11. Kapitel

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Uns stockte beide der Atem.
Ich ließ ruckartig den Schlüssel fallen.
Wir starrten beide geradeaus.
Meine Kehle schnürte sich zusammen.
Ich bekam keine Luft mehr.


Rigsby

Zusammen mit Cho stand ich im Eingang von Lisbons Wohnung und beide starrten wir vor uns  auf die Wand im Flur. Wir stehen in einer Schockstarre und trauten uns nicht zu bewegen, zu geschockt waren wir dafür. Mir gefror bei dem Anblick das Blut in den Adern, ich muss Kreide bleich sein.
Auf der Wand vor uns war ein Riesen groß der Smiley und unten drunter steht 'Tiger! Tiger!' . Es sieht genauso aus wie Red Johns Smiley und sein Spruch ist es auch. Er wird sie doch nicht ermordet haben, oder?
Ich befreite mich aus meiner Starre und holte einmal tief Luft. Ich habe ganz vergessen zu atmen, Cho raffte sich auch wieder. Ohne miteinander zu kommunizieren begannen wir schnell durch die Wohnung zu laufen und zu hoffen, dass wir eine lebendige Lisbon finden. Leider war ihre Wohnung leer. In der Küche sahen wir dennoch ein Messer auf dem Boden liegen. Es war ein stink normales Schmiermesser, wo noch Butter dran ist, nicht gerade gut zum kämpfen geeignet. Haben sie miteinander gekämpft? Ist Sie Entkommen? Aber wo ist Sie dann?
Jetzt stellte sich auch Cho zu mir und schaute herab auf das zu Boden liegende Messer.

,,Wenn wirklich Red John hier war, hat er nicht seine normale Vorgehensweise eingehalten. Es.... es fehlt..... es fehlt die Leiche." Durchbrach Cho die Stille. Es viel ihm schwer den letzten Satz auszusprechen, dass merkte man sofort.

,,Zum Glück. Hoffentlich ist das nicht ihr Blut an der Wand." brachte ich heraus durch die Stille. Es war kein Glück. Im Gegenteil, aber ohne Leiche haben wir die Hoffnung, dass Lisbon ihm irgendwie entkommen ist. Aber wo ist Sie? Hoffentlich ist das echt nicht ihr Blut, denn es ist schon einiges an Blut.

,,Ich ruf die Spurensicherung. Wir müssen Lisbon sofort finden. Vielleicht ist es ein Nachahmungstäter.  Rufst du Grace und Jane an und berichtest Ihnen alles?" Fragte mich nun Cho. Ich nickte ihm zu und er verschwand im Nebenraum, um in Ruhe zu telefonieren.
Auch ich zückte mein Handy, um Grace anzurufen, jedoch versank ich in Gedanken, als ich ihre Nummer auf dem Display las. Was wäre wenn es sie gewesen wäre? Ich würde noch mehr durchdrehen. Ich kann mir das gar nicht vorstellen. Ich weiß unser Job ist schwer und das gehört dazu, aber drüber nachdenken, dass ihr was passieren könnte, kann ich nicht. Sie ist einfach Teil meines Leben und ohne Sie kann und will ich nicht. Ich versuchte die Gedanken zu verdrängen und wählte nun ihre Nummer und horchte dem Frei Ton zu.

Jane 

Grace wollte gerade Rigsby anrufen, um ihn Bescheid zu sagen, dass sie Lisbons Anruf nicht zurückverfolgen kann, als ihr Handy schon klingelte. Ich konnte erkennen, dass es Rigsby ist. Schnell schellte ich meinen Kopf am anderen Ende des Höhrers und versuchte was zu hören, was Rigsby sagt. Bitte habe Sie in guter Form gefunden.

,,Hey Rigsby, frag bitte nicht, aber ich habe mir Lisbons Anruf bei der Sekretärin Frau Thomsen angehört und Sie hörte sich ängstlich und gezwungen an. Außerdem konnte ich den Anruf nicht zurückverfolgen. Bitte sag mir, dass ihr schon bei ihr wart und es ihr gut geht." Ging Sie ran und prasselte sofort ohne Punkt und Komma los. Ich merkte, dass auch sie langsam ganz schön viel Angst um Lisbon bekommen hat.
,,Rigsby! Bist du dran?" Fragte Grace nun aufgebracht. Anscheinend antwortete er nicht gleich.
,,Was macht Sinn? Rede mit mir! Was ist bei euch los? Habt ihr Sie gefunden?" Grace wurde immer hektischer. Auch mein Kopf ging immer näher zum Telefon, aber vergebens, ich konnte einfach nicht verstehen, was Rigsby Grace sagt.
Was sollte denn Sinn ergeben? Stopp. Nein. Die werden doch Lisbon gefunden haben. Bitte, lasst mich einmal falsch liegen.
Ich schaute weiter Grace beim Gespräch zu. Plötzlich zogen sich alle ihre Muskeln zusammen, sie war in einer Schockstarre. Langsam glitt ihr Handy vom Ohr und fiel vor ihr auf den Schreibtisch.

,,Grace! Was ist los?" Schrie ich sie nun voller Panik an. Sie soll mir sagen was bei den beiden los ist.
,,Grace rede mit mir!" Befehl ich ihr hektisch.
Sie bewegte sich kaum, aber ihr Blick glitt zu mir. Sie öffnete den Mund, aber es kam kein Ton raus.
,,Rede doch bitte!" Quengelte ich nun.
Sie setzte an einem neuen Versuch an.

,, Lisbon... Wand... Wand.... Smiley, Blut.... Lisbon... Sie ist nicht da." Versuchte sie mit Mühe rauszupressen. Ich blieb kurz in Starre stehen, um die Wörter kurz zusammen zuordnen, aber es machte sofort klick. Sie ist nicht da und der Smiley bedeutet Red John. Warum? Was hat das zu bedeuten? Ich blieb nicht lange stehen und rannte nach unten zu den Autos, um zu ihr zufahren.
Ich vernahm hinter mir Grace die Schrie 'ich solle warten', doch ich hörte ihr nicht zu.
Ich sprang auf den Fahrersitz und machte schnell das Auto an, doch da ging die Beifahrertür auf und Grace sprang auch noch rein. Sie ist mir also gefolgt und weiß was ich vorhabe.
Ich schaute kurz zu ihr, aber als ich merkte, dass sie nichts sagen will verschwendete ich nicht weiter Zeit und fuhr direkt los. Es war eine Stille und anspannende Fahrt. Mein Gedanke war nur bei Lisbon. Warum sie jetzt auch noch? Was will er von ihr? Wie geht es ihr wohl? Wo ist Sie? Lebt sie noch? Bitte! Hoffentlich finden wir sie schnell und lebendig.

Ich sah Rigsby Karre und ließ meine direkt hinter seiner stehen und rannte in ihr Haus.
Die Spurensicherung war schon vor Ort und versuchte mich aufzuhalten. Zum Glück war Rigsby dahinter und sagte, dass ich zu ihm gehöre, so dass ich endlich reinkam. Direkt nach der Wohnungstür war schon der Riesen große Smiley zu sehen, der wirklich zu Red Johns vorgehen gehört. Ich blieb davor stehen und schaute ihn mir genauer an. Er war riesig, quer über die Wand. Das rot  war so dick gestrichen, dass es beim streichen anscheinend runter lief und so trocknete. Es sah nach echtem Blut aus. Einer von der Spurensicherung ist auch gerade dabei Proben davon zunehmen.
Bitte lass es nicht Lisbons Blut sein. Es ist zu viel Blut, sie hätte damit viel zu viel Blut verloren.
Die drei Agenten kamen zu mir.

,,Jane, wir haben hier alles getan, was wir tun konnten. Wir müssen zurück zum Büro. Kommen Sie mit?" Fragten sie mich. Ich kann nicht. Ich muss der Sache hier nach gehen. Ich muss Sie finden. Ihr darf nichts passieren, wenn es nicht dafür schon zu spät ist.
Also schüttelte ich langsam den Kopf.
,,Ich schau mich noch um, vielleicht sehe ich noch Hinweise." Teilte ich leise mit. Sie nickten und verabschiedeten sich von mir. Zum Glück verstehen sie mich anscheinend.

,,Wir werden Sie finden Jane." Sagte mir Rigsby und klopfte mir auf die Schulter, bis er dann  durch die Tür ging und diese hinter sich Schloss. Die Presse, die schon hinter der Absperrung ungeduldig stand, sollte das Bild aus wahrscheinlichem Blut nämlich nicht sehen dürfen. So schnell darf nichts an die Öffentlichkeit und solche Bilder aus Blut haben dort auch nichts zu suchen.
Bisschen verwirrt von Rigsbys letzten Satz und Geste, lief ich weiter in Lisbons Wohnung rein. Er merkte wohl, was für große Sorgen ich mir um Lisbon mache. 'Lisbon, du musst leben. Ich kann nicht noch mehr Menschen verlieren, die mir so wichtig sind.' Sagte ich mir in Gedanken.

The Mentalist ~Du darfst nicht sterben~Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt