Durch Gestöhne werde ich an einem Sonntag, ich wiederhole SONNTAG, geweckt. Das kann doch nicht sein Ernst sein. Ich schäle mich also aus meinem Bett und schleppe mich in die Küche. Dort pflanze ich ich auf einen Barhocker an die Kücheninsel und setzte meine Kopfhörer auf. Mit Terrible Things von Mayday Parade auf voller Lautstärke versuche ich die Würgereiz hervorrufenden Hintergrundgeräusche auszublenden, was nicht sonderlich leicht ist. Es hat was von einer Katze die bei lebendigem Leibe zerstückelt wird. Ich habe echt Mühe meine Banane nicht wieder zu begrüßen, die ich eben gegessen habe. Irgendwann reicht es mir dann und ich stehe auf um wütend zur Zimmertür von Calum zu stampfen. Würde mich der Anblick der beiden mich nicht lebenslänglich schädigen, geschweige denn mein Herz zerreißen, würde ich da rein gehen und die beiden auseinander zerren. Aber das würde mein Herz nicht verkraften. Also hämmer ich gegen die Tür und schreie:
>Schön das ihr euren Spaß habt aber ihr seid hier nicht alleine. Es nervt!<
Kurze Zeit später dreht sich der Schlüssel im Schloss und die Tür geht auf. Vor mir steht ein nur mit Boxershorts bekleideter Calum. Seine Haare sind zerzaust und seine Lippen rot und angeschwollen. Ich merke wie Tränen in mir aufsteigen, blinzel sie aber schnell weg.
>Sorry Lukey, wir dachten du bist, wie Ash und Mikey, nicht da.<, erklärt er mir.
Allein durch den Klang seiner wundervoll sanften aber zugleich rauen Stimme bekomme ich eine Gänsehaut und möchte am liebsten 'Okay' sagen, doch dann sehe ich etwas, was mich rasend macht. An seinem Hals ist ein riesiger, lila Knutschfleck. Bevor ich vor ihm in Tränen ausbreche schreie ich:
>Falsch gedacht. Wie du siehst bin ich noch hier!<
Im Hintergrund sehe ich Jennifer, Calums Freundin, im Bett sitzen und mich mit ihrem Killerblick anschauend. Das tut mir aber Leid, dass ich ihr ihren Spaß verdorben habe-nicht. Ich merke das ich die tränen nicht mehr zurückhalten kann, drehe mich um und gehe zügig in mein Zimmer. Die Tür zu knallend schmeiße ich mich in mein Bett und schluchze in mein Kissen. Jetzt kann ich nicht mehr abstreiten. Ich empfinde mehr als nur Freundschaft für Cal. Und damit meine ich nicht sehr gute Freundschaft. Zuerst wollte ich es mir nicht eingestehen, doch irgendwann haben die Schmetterlinge in meinem Bauch gesiegt. Warum mich es ihm nicht sage? Weil er mich nicht liebt und glücklich mit Jennifer ist. Aber ich möchte ihn glücklich machen, ihn küssen, berühren, seine Tränen trocknen, ihn zum lachen bringen, für ihn da sein, ihn verwöhnen und ich möchte ihn meins nennen. Nie zuvor habe ich so für jemanden empfunden, schon gar nicht für einen Jungen. Genau aus diesem Grund habe ich mich vor einem Monat von meiner ehemaligen Freundin, Lorain, getrennt. Ich konnte sie nicht mehr glücklich machen, sie nicht mehr küssen oder berühren ohne an Cal zu denken. Ich bin so in Gedanken versunken, dass ich gar nicht merke, wie sich meine Zimmertür öffnet. Erst als sich die Matratze neben mir senkt, kommen ich wieder in die Realität zurück. Vor lauter Schreck zucke ich zusammen und rolle mich noch mehr ein.
>Lukey?<, flüstert meine Lieblingstimme neben mir.
Ich weiß nicht ob ich ihn bei mir haben will oder lieber Abstand nehmen sollte.
>Lukey, rede bitte mit mir!<, sagt er nun etwas lauter und bestimmter.
>Was willst du?<, frage ich bockig und versuche dabei nicht zu schluchzen.
>Ich will das du mir sagst was los ist!<, kommt es leicht aufgebracht von ihm.
Mir tut er ja schon irgendwie leid, aber ich kann es ihm einfach nicht sagen. Er würde es nicht verstehen. Er würde nicht mehr mit mir befreundet sein wollen und ich will und kann nicht ohne ihn leben. Lieber lebe ich ohne das meine Liebe erwidert wird, anstatt ohne die wichtigste Person in meinem Leben zu leben.

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>Like Never Before< [Cake FF]
AcakLuke spielt zusammen mit Calum, Ashton und Michael in einer Band. Sie sind beste Freunde und ziemlich erfolgreich. Eigentlich müsste er rundum glücklich sein, doch in letzter Zeit stimmt irgendetwas nicht. Das merken auch seine Freunde und die Fans...