Kapitel 10

146 13 0
                                    

Kapitel 10

Die Standuhr tickte. Es kam mir wie Bombeneinschläge vor, so laut war sie. Vielleicht war es auch die angespannte Stimmung, die hier herrschte.

Wir saßen zu fünft in Rachel's Wohnzimmer. Mom und Rachel saßen sich gegenüber und starrten sich Löcher in die Augen. Wenn Blicke töten könnten.

Emmett und ich saßen nebeneinander auf dem Sofa. Meine kleine Hand lag in seiner großen. Angespannt tippte ich mit der Schuhspitze auf den Boden.

Emmett's Dad, Jake, sitzt zwischen den Frauen, bereit, notfalls dazwischen zu springen.

"Ähm ... Also", begann ich unsicher. Sofort lagen alle Blicke auf mir. Ich spürte, wie ich rot wurde, denn ich hasste Aufmerksamkeit!

Hilfesuchend sah ich Emmett an. Lächelnd drückte er meine Hand.

Ich räusperte mich. "Ich möchte klären, wie unsere Zukunft aussehen wird. Ich will mich nicht zwischen euch entscheiden müssen, deshalb ..."

Alle sahen mich gespannt an.

"Deshalb werde ich hier bleiben. In Irland. Aber nicht hier in Ballydooneen. Ich werde nach Dublin gehen und da Architektur und Gesang studieren. Meinen Abschluss habe ich ja schon gemacht, und ich bin alt genug dafür."

"Und ich werde mit ihr gehen. Wir gehen zusammen nach Dublin." Emmett sah seinen Vater fest an.

"Aber ...", wollte Ruby widersprechen.

"Nein", sagte ich entschieden. "Es ist schon alles geregelt. Da ich ein 'besonderer Fall' bin, darf ich vom Staat aus alleine leben, vorausgesetzt, jemand passt auf mich auf."

"Die Studiengänge sind alle gebucht, ich habe mich eingetragen, und eine Wohnung haben wir auch schon. Es ist alles vorbereitet. Montag fliegen wir. Ihr könnt uns nicht aufhalten. Achja, und Mom ..."

Ich kramte einen Zettel aus meiner Tasche und überreichte ihn meiner 'Mutter'. "Hier steht dein Gerichtstermin drauf. Ich klage dich wegen Kindesentführung, Täuschung und Entziehung Minderjähriger an."

Fassungslos sah sie mich an. "Ich bin deine Mutter. Ich habe dich aufgezogen."

"Du bist nicht meine Mutter. Du hast mich meiner Mutter gestohlen. Du bist nur die Tante. Mehr nicht. Dein Kind ist tot!"

"Nein, ist es nicht! Ihr seid doch verrückt!" "Die einzige Verrückte hier bist du!", schrie ich sie an.

"Wie kommt man auf so eine kranke Idee, das Baby seiner eigenen Schwester zu stehlen! Du gehörst in die Klapse!"

Emmett legte mir beruhigend eine Hand auf den Rücken. Alle starrten mich mit offenem Mund an.

"Aber Megan ...", begann Ruby hilflos.

"Nein. Du hast mir mein ganzes Leben lang vorenthalten, wer ich wirklich bin! Und du sollst deine Strafe erhalten!"

Ich sprang auf und rannte in mein Zimmer. Dort zerrte ich meine Koffer unter dem Bett hervor und begann, meine ganzen Sachen hineinzuwerfen.

"Soll ich dir helfen?" Emmett. Ich drehte mich um und schlang meine Arme um seine Mitte. "War das richtig?", fragte ich.

"Ja. Sie würden doch die ganze Zeit um dich streiten. Das könntest du nicht ertragen."

Ich nickte und atmete seinen Duft tief ein. Ich wollte ihn niemals vergessen.

Er war jetzt mein Leben. Ohne ihn wäre ich schon längst eingebrochen.

"Emmett?", flüsterte ich. "Mhm?"

"Ich liebe dich."

Einige Wochen später

"War's das?", schrie ich zu Emmett. "Ja! Jetzt geht's ans Wohnen, Meg!" Er lachte fröhlich.

Heute zogen wir beide nach Dublin um. Nächste Woche begann mein Studium, Emmett würde in der gleichen Uni wie ich Tiermedizin studieren.

Aber heute war erstmal Saubermachen dran. Wir hatten gerade die letzten Kisten ausgepackt und alles eingeräumt.

"Wir sind fertig", raunte Emmett mir zu und nahm mich in den Arm. "Wir leben allein!"

Ich gab ihm einen schnellen, aber sanften Kuss, dann zog ich mir einen Mantel und Stiefel an.

"Komm, wir gehen essen! Der Strom muss noch angeschlossen werden!" Emmett nickte und zog sich ebenfalls etwas an.

Dann gingen wir auf die belebten Straßen Dublins. "Kennst du ein gutes Restaurant hier?" Ich schüttelte den Kopf.

"Dann lass uns einfach fragen", schlug er vor.

Wir sahen uns nach einer geeigneten Person um, da fiel mir ein Mädchen ins Auge. Ohne zu zögern ging ich auf sie zu.

"Hey, mein Freund und ich sind neu hier. Kennst du ein gutes Restaurant in der Nähe?" Sie blickte auf.

"Ja klar ... Hey, kenn ich dich nicht?" "Nein", antwortete ich so entschieden wie möglich.

Das Mädchen zuckte mit den Schultern und beschrieb uns den Weg zum "besten Restaurant der Stadt", wie sie uns sagte.

Wir bedankten uns und pfiffen ein Taxi heran.

Als wir vor dem Restaurant standen, wehte ein herrlicher Duft nach draußen. Ich schnupperte ein bisschen, und sagte gespannt zu Emmett: "Komm, lass uns reingehen. Ich sterbe vor Hunger!"

Er nickte, nahm meine Hand und gemeinsam gingen wir zum ersten Essen unseres neuen Lebens.

xxxxxxxxxxxx

Hmm ... Irgendwie bin ich nicht so zufrieden damit:/ Was meint ihr? Votet und kommentiert!

Kuss,

onedsgirl <333

Love, found in IrelandWo Geschichten leben. Entdecke jetzt