E I N S

8.8K 270 74
                                    

Gelangweilt, auf einem Stift kauend beobachte ich die so umher schwabbelnden Arme, meiner an der Tafel schreibenden Geschichtslehrerin, während sie noch neben bei etwas erzählt. Wovon genau, habe ich keinen blassen Schimmer, was mir aber auch relativ egal ist, da meine Noten sowieso schlechter den je sind.

Ein Glück ist heute Freitag, was bedeutet, dass dies hier der letzte Tag, vor dem wie immer viel zu kurzem Wochenende ist.

Nach einer gefühlten Ewigkeit klingelt es zum Unterrichtsschluss, woraufhin alle ihre Sachen einpacken und den Raum verlassen, ich lasse mir dabei eher Zeit. Sebastian und Luca stehen bereits an der Tür und warten auf mich, damit wir los können.

Gerade habe ich meine Sachen eingepackt, da läuft jemand an mir vorbei und lässt höchst unauffällig einen kleines, zusammen gefaltetes, kästchen-Papier auf meinem Tisch fallen. So dass es niemand merkt, stecke ich dieses in meine Hosentasche, schultere meinen Rucksack und gehe zu meinen besten Freunden.

,,Yo T, heute Abend Kinoabend, bist du dabei?", Sebastian lächelt mich sicher an. ,,Joa, denk'schon, dass ich Zeit habe..."

,,Nice Bruder, lass jetzt mal gehen." Relativ grundlos fallen wir drei in ein kleines Gelächter und setzen dann aber unseren Weg fort, nach Hause.

-

Noch eine Stunde, bis ich mich mit Seb und Luca treffe und mir fällt nichts ein, was ich bis dahin noch tuhen könnte, bis mir der Zettel wieder einfällt. Den so eben genannten Gegenstand, krame ich daher aus meiner Hosentasche und falte ihn auseinander:

Heute Abend, 20 Uhr bei mir. Keine Wiederrede!

Mir ist schon sofort klar, dass dieser Zettel nur von einer einzigen Person stammen kann, nur ist es komisch, dass ich zu ihm kommen soll und nicht er wie immer zu mir, aber was soll ich denn jetzt machen?

Zu meinem besten Freunden, oder zu meiner langanhaltenden Bettgeschichte. Wenn ich es mir recht überlege, habe ich jetzt nicht wirklich Lust ins Kino zu gehen und Ardians Angebot scheint so verlockend... Außerdem meinte er, es gibt keine Wiederrede, also bleibt mir ja wohl nichts anderes übrig als Seb und Luca abzusagen. Ich krame noch schnell mein Handy raus und schreibe noch schnell eine Nachricht an Seb, in der ich den Kinoabend absage.

Er wird schon nicht allzu sauer sein, hoffe ich und erhebe mich von dem Sofa von mir, meiner Eltern und meiner Schwester Vanessa.

Meine Schwester ist Satan höchst persönlich, mit ihren 14 Jahren und kann einen tierisch auf die Nerven gehen. So ein gutes Verhältnis hatten wir beide noch nie, aber bei machen Dingen, halten wir so gut zusammen, so das man sich wünscht sich nie mit uns angelegen zu haben.

Ja, so läuft das bei uns.

-

Da es bald schon 20 Uhr ist, schnappe ich mir schnell noch meinen Rucksack und verlasse dann das Haus.

Vor dem Haus der Boras, welches mir nur vom Vorbeigehen bekannt ist, mache ich halt und tapse den Vorgarten entlang zu dem einfamilien Haus. Ohne zu zögern klingel ich einfach und die langanhaltende Melodie der Klingel, macht sich hörbar.

Keine fünf Sekunden später, wird die Tür schon förmlich aufgerissen...

In my bed | TardyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt