Kapitel 12

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-----Erics Sicht--------
Die letzten zwei Wochen vergingen ohne große Zwischenfälle. Nathan starrte mich jedes mal, wenn wir uns begegneten, böse an. Schlampen und Feiern gehen wurden wieder zur Abendroutine. Ich erfüllte ein paar Aufträge und brachte damit Geld nach Hause. Ebenso versuchte ich Gareth aus dem Weg zu gehen und verbrachte so viel Zeit wie möglich mit Mom und Angel. Es wäre eine perfekte Zeit gewesen, wenn ich mich nicht so schlecht fühlen würde.

Taylor ignorierte mich. Dadurch sprach ich weniger mit meinem Freunden und machte auch mehr Dummheiten. Ich war diese Woche schon vier mal beim Direktor.

Manchmal sah ich wie Taylor mich beobachtete, dann aber immer wegschaut, wenn sie wusste, ich bemerkte es. So ging es nochmal zwei Wochen weiter.

Eines Nachmittages kam ich nach der Schule nach Hause. Noch bevor ich die Haustür aufschließen konnte, würde sie brutal aufgerissen und Angel stand mit tränenüberströmten Gesicht im Türrahmen. Ich ließ meinen Rucksack fallen, kniete mich zu ihr hinunter und nahm sie in die Arme. Ich hatte immer noch keine Ahnung, warum sie weinte. Wahrscheinlich hatte sie sich irgendwo angehauen. Sie schluchzte an meiner Schulter.

„Hey Engelchen, was ist passiert?“ Sie schluchzte weiter, doch etwas konnte ich daraus verstehen.

„Mom.“

Ich versteinerte mich. Mein Gehirn setzte aus. Ich war nicht fähig zu denken. Ich drückte Angel sanft von mir weg und lief ins Wohnzimmer.

Mom lag neben dem Sofa. Sie war bleich und nicht bei Bewusstsein. Doch ihr Brustkorb hob und senkte sich leicht. Ein wenig Hoffnung kam in mir auf. Ich stürzte auf sie zu und packte vorsichtig eins ihrer dünnen Handgelenke. Meinen Zeige- und Mittelfinger drückte ich auf ihren Puls. Er war schwach. Ich holte meine Handy aus der Hosentasche und rief den Notruf an. Ich hinterließ ihnen meine Daten und legte auf. Vorsichtig schob ich meine Arme unter ihren Körper und hob sie hatte hoch. Angel stand an der Wohnzimmertür und starrte uns beide durch ein Meer von Tränen. Sie wusste, wie ernst die Lage war. Doch ich ließ mich nicht verunsichern. Mom war stark, sie würde kämpfen.

„Komm, Angel.“, sagte ich sanft und sie folgte mir raus aus dem Gebäude auf die Straße. Natürlich hatte ich Angst um Mom, aber ich war ruhig. Wenn ich anfing panisch zu werden, wurde Angel durchdrehen.

Ich beobachtete Moms leicht senkenden und hebenden Brustkorb, bis der Krankenwagen kam. Die Helfer schoben sie auf der Liege in den Krankenwagen, nachdem ich sie dort draufgelegt hatte.

„Ihr wollt bestimmt mitfahren, oder?“ Einer der Helfer fragte mich und ich nickte, nahm Angel auf den Arm und stieg in den hinteren Teil ein.

Die ganze Fahrt machten sich die Helfer an Mom zu schaffen. Sie setzten ihr eine Atemmaske auf und zählten ihren Puls. Langsam kam in mir selbst die Angst hoch. Angel hielt Moms andere Hand bis zum Krankenhaus. Sie flüsterte währenddessen dauernd:

„Mom, ich hab dich lieb. Bitte verlass mich nicht. Wir brauchen dich.“

Diese Worte taten mir so weh. Angel so leiden zu sehen tat weh. Bevor ich etwas sagen konnte, waren wir bereits da.

Jetzt ging alles ganz schnell. Mom wurde in ein Zimmer geschoben, Ärzte und Schwestern liefen in diesen Raum. Eine ältere Krankenschwester schickte uns freundlich ins Wartezimmer.

Dann saßen wir dort. Angel auf meinen Schoß und weinte leise gegen meine Brust. Ich schloss meine Arme um sie und wiegte sie wie ein Baby hin und her. Es kam mir vor als würen wir  hier schon seit drei Stunden sitzen, dabei waren es höchstens 20 Minuten.

Die Tür des Wartezimmers wurde geöffnet und eine Ärztin trat ein. Ihr Blick war ausdruckslos, sie schaute kurz auf ihr Klemmbrett, was sie in ihrer Hand hielt, und fragte uns:

„Sind Sie Grace Wests Kinder?“

Ich nickte zaghaft und sah sie abwartend an. Irgendwie hatte ich ein schlechtes Gefühl und ich warte darauf, dass sie mir das Gegenteil bewies. Dass sie sagte, unserer Mom geht es gut. Ihre ausdruckslos Miene änderte sich in mitleidig. Nein, das konnte nicht wahr sein!

„Es tut mir leid, euch das sagen zu müssen, aber eure Mutter ist gerade verstorben.“

Alles brach in mir zusammen. Ich versuchte diese Worte zu ordnen und zu realisieren, doch es gelang mir nicht, bis Angel anfing zu schluchzen und zu schreien:

„Mom ist tot?! Nein! Nein! Mama kann nicht tot sein! Sie kann nicht!“

„Schhh...“, versuchte ich sie zu beruhigen, doch meine Stimme fing an zu zittern und meine Sicht verschwamm. Ich drückte sie an mich, während sie weiter gegen meine Brust weinte und redete. Ich vergrub meinen Kopf in ihren Locken und fing an ebenfalls zu schluchzen.

So saßen wir im Wartezimmer des Krankenhauses und beweinten den Tod unserer Mutter. Dem wichtigsten Menschen unseres Lebens.

Ich hoffe, es geht dir dort oben besser.

Hallo meine Alienkinder )':
Es tut mir irgendwie so leid, die Mom sterben zu lassen.
Eure jetzt traurige Androschka ):

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⏰ Letzte Aktualisierung: Oct 11, 2015 ⏰

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