Kapitel 5

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Xenias POV

Am nächsten Morgen saßen wir alle übermüdet beim Frühstück. Wir hatten alle nicht viel Schlaf abbekommen. Selbst Niall, der immer Tee bevorzugte, trank einen Kaffee, um wach zu werden.

"Sag mal, was war denn das gestern?" fragte Harry und sah mich und Niall an. "Was meinst du?" fragte Niall scheinheilig. Er wusste wie ich genau, was er meinte. "Ist das dein Ernst? Das war voll peinlich. Ihr habt das ganze Hotel unterhalten." Niall und ich wechselten bedeutungsvolle Blicke, bis wir uns nicht mehr halten konnten und einen Lachanfall bekamen.

"Was ist denn mit denen los?" fragte Louis und auch die anderen verstanden nicht, was so lustig war. Eigentlich hätte es für uns ja total unangenehm sein müssen, aber im Grunde haben wir die ja veräppelt.

"Hattet ihr wenigstens Spaß, wenn wegen euch niemand schlafen konnte?" fragte Harry gereizt. Von wegen Schlafen. Aber ich sagte mal lieber nichts, sonst wäre die Situation wirklich unangenehm. "Ja, das hat es wirklich, danke der Nachfrage!" rief Niall, brach aber danach wieder ab vor Lachen.

Er hatte Recht. Es hat wirklich irre Spaß gemacht auf der Matratze herum zu springen wie Verrückt und Stöhngeräusche zu imitieren. Ich grinste wieder, ich konnte einfach nicht anders.

"Also ich konnte schlafen." meinte Liam und Sophia nickte. "Ich habe es auch nicht so laut gehört." schloss sich Louis an. "Ihr habt aber auch nicht direkt neben den beiden schlafen müssen."

"Harry, was hast du eigentlich für ein Problem? Stört es dich, dass du Mary nicht ansatzweise so laut zum Schreien bringen kannst?" fragte Niall und ich verschluckte mich an meinem Kaffee vor Lachen. Harry blickte getroffen drein. Von da an schwiegen wir uns an.

Erst beim Auschecken, als wir uns von Mary und Sophia trennten, gab es eine große Abschiedsszene. Mary und Harry mussten wir fast auseinanderziehen, dass wir endlich losfahren konnten, aber auch Liam fiel der Abschied schwer. Doch nach einer Weile bekamen wir die beiden doch noch in den Bus und konnten starten. "In vier Wochen sind wir wieder zurück und bleiben dann erst mal. Du wirst sehen, das ist nicht so eine lange Zeit." versuchte ich, Harry zu beruhigen, aber das klappte nicht. "Du hast gut reden. Du wolltest damals auch den Monat nicht ohne Liam sein, weil du ea nicht ausgehalten hättest, und sieh her, wo du jetzt bist. Du bist jeden Tag bei Niall, nahezu jede Sekunde. Ich sehe Mary so selten und selbst dann hat man keine Zeit für sich." meinte er missmutig und ich fühlte mich augenblicklich schlecht. Wir hatten nur an uns gedacht, aber Harry und Mary hatten es wirklich nicht einfach und man sollte ihnen echt jede Minute, die sie gemeinsam verbringen gönnen.

"Bist du immer noch sauer wegen gestern?" fragte Niall, der alles mitgehört hat. Ich hatte angenommen, dass er wie Liam und Louis schliefen, aber da hatte ich offenbar falsch gedacht.

Harry schwieg. Aber das Schweigen sagte mehr als tausend Worte. "Ich wollte dir nur mal sagen, dass das keine Einbahnstraße ist, weist du?" Ich sah Niall verwirrt an und auch Harry hatte keine Ahnung, was er meinte. "Von was redest du?"

"Naja, wenn die Wände nun mal dünn sind, hört man aus beiden Zimmern, was nebenan so vorgeht." Er ließ den Satz so stehen und gab Harry die Zeit, den Satz zu verstehen. "Nee, oder?" Ich nickte nur. "Aber ihr habt jetzt nicht im Ernst extra nur so laut geschrien, weil ihr mich ärgern wolltet?" fragte er fassungslos.

Wir schwiegen jetzt und sahen uns schuldbewusst an. "Und ich dachte schon, bei euch geht es ja richtig ab." grinste Harry. Jetzt, wo er wusste, dass Niall anscheinend doch kein Sexgott war, entspannte er sich. Den Titel wollte er für sich behalten, aber ich bezweifelte sehr, ob er ihm zustand.

"Harry, dein Ernst?" meinte Niall. "Glaubst du, ich kriege einen hoch bei deinem Geächze? Da ist mir alles vergangen." "Wie...und was...habt ihr dann nicht...?" Ich verdrehte die Augen. "Wir sind auf dem Bett rumgehüpft und haben einfach nur so getan als ob. War aber extrem lustig und wir wären fast vom Bett gefallen vor Lachen." Ich musste wieder schmunzeln.

Harry lachte jetzt auch. "Und ich dachte schon...obwohl ich habe mich sowieso schon gewundert. Ich hätte nie gedacht, dass du so etwas schreien würdest. Wer sagt denn so was?" Ich zuckte mit den Schultern. "Also ich nicht, aber es gibt bestimmt irgendjemand, der das sagt."

Nialls POV

Xenia war mittlerweile auch eingeschlafen und lag an meiner Schulter. Harry hatte sich zum Glück wieder beruhigt, aber es beschäftigte ihn immer noch.

"Komm schon Harry, so schlimm war es doch auch wieder nicht. Ihr habt uns auch oft genug verarscht."
"Trotzdem hätte es wirklich nicht sein müssen. Ihr hättet es einfach ignorieren können. Du hast Xenia jeden Tag an deiner Seite. Ich sehe sie kaum noch. Du kannst es dir gar nicht vorstellen, wie es ist, dauernd von der Person getrennt zu sein, die du über alles liebst." "Harry, du wirst jetzt echt unfair. Du weißt genau, dass ich schon schlimmeres durchgemacht habe. Zuerst muss ich ansehen, wie sie einen meiner besten Freunde liebt und danach haben wir uns ein ganzes Jahr lang nicht gesehen. Also denk in Zukunft bitte nach, bevor du hier die Schuld auf mich schiebst."

"Du hast Recht. Tut mir leid, das habe ich total vergessen. Aber ihr seid so ein perfektes Paar und habt das Glück, euch dauernd zu sehen und alles..., ich weiß nicht mal, wann unser letzte Mal war...und dann versaut ihr uns auch noch diese eine Nacht."

"Harry, ich verstehe dich ja, aber du musst auch mich verstehen. Wir sind nur noch mit dem Tourbus unterwegs, mit Einzelbetten! Unser letztes Mal war auch schon ewig her und das obwohl wir uns manchmal am liebsten vor allen anderen die Kleider vom Leib reißen würden. Ich meine, ich habe auch Bedürfnisse, ja? Und gestern war es besonders schlimm, aber...naja den Rest weißt du ja."

Harry kratzte sich am Kopf. "Sorry, das...das wusste ich nicht. Ich fühle mich jetzt ziemlich egoistisch." "Wieso tut es dir leid?" fragte ich verdutzt. Er zuckte mit den Schultern. "Es muss scheiße sein, dauernd zu wollen, aber nicht können." Eine perfekte Umschreibung für dieses Problem. Jetzt zuckte ich mit den Schultern. "Es geht. Es ist schlimmer, jemanden zu vermissen. Sex ist schließlich nicht alles. Außerdem ist es nicht deine Schuld. Genauso wenig wie meine. Es ist dieser Job. Klar, ich würde nie etwas anderes tun wollen, aber manche Dinge müssen darunter eben leiden. Wie zum Beispiel Freundschaften, Beziehungen, Hobbys, Familie..." Harry nickte traurig.

"Die Touren werden sowieso kürzer und seltener. Wir werden bald viel mehr Zeit für Privates haben. Und dann werde ich Xenia endlich heiraten." Ich berührte behutsam den Ring an ihrem Finger.

"Ich hätte am Anfang, als ich sie kennengelernt habe nie gedacht, dass ich das einmal sagen würde, aber du hast wirklich deine Prinzessin gefunden, Niall. Sie ist die erste, die deine Liebe verdient hat, die erste, die es wert ist von dir geliebt zu werden."

Ich schüttelte sofort hartnäckig den Kopf. "Du irrst dich ganz gewaltig, Harry. Ich bin der glücklichste Mensch der Welt, weil sie mich liebt."

Hoffe, euch hat das Kapitel gefallen

Stole my heart ♡ (2.Teil) ✅Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt