Kapitel 10

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Ich beschloss, am nächsten Tag mal nach Mary zu sehen, wie es ihr ging und ob sie wieder normal war, aber es war nicht so, wie ich erhofft hatte. Harry kam mir schon unten am Eingang entgegen und sah traurig aus.

"Was ist los, Harry?" "Wir haben uns gestritten. Ziemlich heftig. Bitte rede mit ihr, ich halte es bald nicht mehr aus. Sie meckert an allem rum, langsam frage ich mich, warum sie nicht einfach Schluss macht." Mich schockierten seine Worte. "Willst du etwa, dass sie Schluss macht?"

Er sah mich panisch an. "Nein natürlich nicht. Lieber lass ich mich von ihr anschreien und mich anzicken, als sie nicht mehr zu sehen. Aber so kann das doch nicht weitergehen." Bei den letzten Worten brach seine Stimme weg und er hielt seine Hand vor die Augen. Weinte er etwa? Er atmete tief durch und nahm die Hand vom Gesicht. Tatsächlich, eine Träne lief über seine Wange, die er ärgerlich wegwischte.

Ich konnte ihn nicht traurig sehen, genauso wie Niall. Ich breitete meine Arme aus und umarmte ihn. "Ich will sie nicht verlieren." murmelte er.

"Beruhige dich Harry. Ich versuche mit ihr zu reden. Geh mal zu Niall, der wird dich wieder aufmuntern. Und mach dich nicht fertig. Es liegt bestimmt nicht an dir." Ich löste mich von ihm und er nickte.

Ich küsste ihn auf die Wange und ging hoch in ihre Wohnung. Ich klingelte an der Tür und Mary öffnete mit Tränenüberströmten Gesicht. "Xe...du bist es...komm rein."

"Mary, wieso bist du so gemein zu Harry? Wieso...liebst du ihn nicht mehr oder was?" Sie setzte sich auf die Couch und schniefte. "Was? Natürlich liebe ich ihn! Aber genau das ist ja das Problem!"

Ich runzelte die Stirn. "Wieso sollte es ein Problem sein, wenn du ihn liebst? Ihr seid doch schon lange zusammen." Sie schwieg lange und unterdrückte ein Schluchzen.

"Ich bin schwanger." Ich lachte. "Ja, genau, das ist...warte, ich das dein Ernst?" Sie nickte langsam. "Aber das ist doch toll." "Toll? Harry ist doch selbst noch ein halbes Kind! Außerdem seid ihr doch dauernd weg. Er wird kein Wochendend- Daddy, sondern höchstens ein einmal-im-Monat-Daddy."

"Das muss doch nicht so sein. Du kannst mitkommen oder das Kind oder beide...glaub mir, ihr schafft das." Sie schüttelte den Kopf. "Wie soll denn das gehen? Ich sehe das doch an Louis. Der ist total gestresst und sieht seine Tochter total selten. Außerdem ist er mit der Mutter nicht zusammen. Ich will so etwas nicht. Ich bin nicht reif, Mutter zu werden und Harry schon gar nicht."

"Mary, das stimmt doch gar nicht. Ich meine, ja klar, manchmal führt er sich auf wie zehn, aber er..." "Du sagst es ja selbst! Es ist das beste, wenn ich die ganze Sache vergesse. Dann kann alles so bleiben, wie es ist."

"Warte mal, habe ich das richtig verstanden, Mary? Du willst es wegmachen lassen? Das kannst du nicht machen!" "Natürlich geht das. Abtreiben ist der einzig richtige Weg. Harry und ich bleiben zusammen, nichts steht zwischen uns und es gibt kein Baby, das ein beschissenes Leben hat."

Ich lachte hysterisch. "Beschissenes Leben? Harry ist Multimillionär und erfolgreicher Musiker. Und er ist ein Schatz!" Das kannst du ihm nicht antun. Das hat er nicht verdient."

"Xe. Ich ziehe das durch. Das ist alleine meine Sache. Ich wette, Harry ist es sogar recht." "Harry liebt Kinder! Es würde ihm das Herz brechen, wenn du sein Kind abtreiben lässt. Hast du ihn schon mal mit Lux oder Leila gesehen? Er wäre ein so toller Vater." Sie lachte bitter. "Ja, für eine Stunde. Als Elternteil muss man rund um die Uhr da sein."

Ich wusste nicht, wie ich sie noch zur Vernunft bringen konnte. "Versprich mir nur, dass du nichts ohne mich unternimmst. Ich will dir helfen, okay?"

"Ich schaffe das eh nicht ohne dich. Aber du musst mir auch etwas versprechen: Sprich mit niemandem darüber. Nicht einmal mit Niall. Niemand." Ich schüttelte den Kopf. "Das kann ich nicht. Harry muss es wissen, er..." "Versprich es mir!" Ich zögerte. "Ich...ich...verspreche es."

Kaum hatte ich diese Wörter gesagt, schämte ich mich auch schon deswegen. Ich half einer Irren, die ihr ganzes Leben zerstörte, anstatt Harry zu helfen, der es einfach nicht verdient hatte, so hintergangen zu werden.

Stole my heart ♡ (2.Teil) ✅Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt