Rettung in letzter Sekunde

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POV MURPHY

Scheiße verdammt gleich haben sie mich! Ich muss mich irgendwo verstecken aber wo? Sie sind zu fünft und kennen den Wald besser als ich. Außerdem sind sie bewaffnet. Ich springe über einen umgefallenen Baum und komme an einem kleinen Bach vorbei. Ich renne so schnell ich kann, meine Lunge brennt wie Feuer. Lange werde ich dieses Tempo nicht mehr durchhalten aber wenn auch nur ein wenig nachlasse bin ich so gut wie tot.
Ich höre ein zischendes Geräusch und fast zeitgleich fliegt ein Pfeil an meinem Ohr vorbei, so knapp dass ich schwören könnte die daran befestigten Federn zu spüren. Ich drehe mich nicht um sondern laufe immer weiter, den Blick stur nach vorne gerichtet als ein brennender Schmerz durch meinen gesamten Körper jagt und mich schließlich zu fall bringt. Ich sehe an mir herab und da ist er,der Grund für meinen unbeschreiblichen Schmerz: ein Speer ragt aus meinem linken Bein kurz oberhalb des Knies.
Es bleibt keine Zeit um zu reagieren oder auch nur einen klaren Gedanken zu fassen. Meine Verfolger sind bereits über mir und reißen mich in die Höhe. Sie fesseln meine Hände hinter meinem Rücken und schlagen mir ins Gesicht als ich einen peinlichen Versuch unternehme mich zu wehren. Die Grounder bereden irgendetwas miteinander in einer Sprache die ich nicht verstehe aber wenn man bedenkt was danach passiert haben sie wohl beschlossen für heute Nacht hier auf dieser kleinen Lichtung ihr Lager aufzuschlagen. Einer von ihnen sammelt Holz und zündet ein Feuer an während ein anderer mich gegen einen Baum drückt und mich daran festbindet. Jede Bewegung jagt eine neue Welle von Schmerzen durch meinen Körper. Ich frage mich warum mich diese Irren verfolgt haben und was zur Hölle sie jetzt mit mir machen werden. Als wären die Ereignisse der letzten Stunden das normalste auf der Welt braten die Grounder in aller Seelenruhe irgendein Tier über dem Feuer. Obwohl es weh tut versuche ich meine Hände von den Fesseln zu befreien aber sie geben keinen einzigen Zentimeter nach, im Gegenteil mit jeder Bewegung schneiden sie noch fester in mein Fleisch. Einer der Grounder hat bemerkt was ich versucht habe und kommt in schnellen Schritten auf mich zu. Er hebt ein Stück herum liegendes Holz vom Boden auf. Ich bereite mich innerlich auf weitere Schmerzen vor und schließe die Augen. Ich höre ein dumpfes ploppen aber der erwartete Schlag bleibt aus. Langsam öffne ich die Augen und brauche einen Moment um zu begreifen was ich sehe. Der Grounder der eben noch im Begriff war mir eine Tracht Prügel zu verabreichen liegt vor mir auf den Boden, ein Pfeil ragt aus seinem rechten Auge. Von da an geht alles ganz schnell. Meine übrigen vier Kidnapper springen auf und versuchen ihren Angreifer zu entdecken. Zip, zip, zip....drei weitere Pfeile tauchen wie aus dem Nichts auf und beenden das Leben eines weiteren Grounders. Nun wissen die drei anderen aus welcher Richtung geschossen wird und laufen los. Kurz bevor sie im Wald verschwinden springt der Schütze plötzlich von einem Baum und landet auf den Schultern von Grounder Nummer Drei. Er ist tot noch bevor er unter dem Gewicht des Angreifers zu Boden fällt: seine Kehle war aufgeschnitten. Keine Ahnung ob ich jetzt geschockt oder beeindruckt sein soll aber Wow, der Typ ist echt schnell. Die beiden übrigen Grounder stürzen sich gemeinsam auf dem Unbekannten aber dieser schaffte es ein paar Meter Abstand zwischen sich und seine Angreifer zu bringen. Er weicht einem Messer der Grounder aus und fasst in einer fließenden Bewegung in den Schaft seines Stiefels und wirft das Messer welches er darin versteckt hat nach den Grounder. Die Klinge gräbt sich tief in dessen Fleisch und ab jetzt heißt es "einer-gegen-einen". Ich bin mir nicht sicher wieso aber aus irgendeinem Grund ist mit klar das mein vermeintlicher Retter nun unbewaffnet ist. Er rennt in meine Richtung und der Grounder hinter ihm hechtet nach vorne und zwingt so beide Boden, nur Zentimeter von mir entfernt. Der Grounder liegt mit seinem Oberkörper auf den Beinen des Unbekannten, fasst nach vorne und will ihn offensichtlich im Genick packen, bekommt aber nur seine Kapuze zu fassen und zieht ihm diese vom Kopf. Und erst in diesem Moment bemerke ich das der Typ der vor mir liegt gar kein Typ ist...sondern ein Mädchen!
Sie sieht mich mit großen blauen Augen an und lächelt schief. Ihr Blick hat etwas schuldbewusstes und mit ihren Lippen formt sie das Wort "Sorry". Ich frage mich was sie meint als sie in einer schnellen, ruckartigen Bewegung den Speer aus meinem Bein zieht, ihren Oberkörper Richtung Grounder dreht und den Speer tief in sein Fleisch stößt.
Ihr besorgter Blick ist das letzte das ich sehe bevor mir der Schmerz die Sicht nimmt und ich ohnmächtig werde.

Same same but differentWo Geschichten leben. Entdecke jetzt