Wir brauchen Schnaps

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****Kurze Erklärung zu den Schreibarten: also, alles was kursiv geschrieben ist schreibt Sarah auf, wenn am Anfang ein - ist spricht Murphy (ich möchte mit ehrlich gesagt das ewige "" ersparen), alles andere sind Sarahs bzw. Murphys Gedanken! Viel Spaß beim lesen!****

POV SARAH

Was ist los mit ihm? Ist er irgendwie langsam im Kopf oder warum starrt er mich so blöd an? Ich werfe ihm einen fragenden Blick zu und tippe ungeduldig mit dem Finger auf dem Zeichenblock herum.

-Ich bin Murphy

Na geht doch.

Wo kommst du her?
- Aus dem All.

Ja, klar...
- Ernsthaft. Ich bin ein Ururenkel von irgendeinem Typ der es auf ein Dropship geschafft hat als dieser ganze "Atomkriegzirkus" angefangen hat.

Wieso bist du dann hier auf der Erde? Bist du alleine?
- Weißt du was?! Vielleicht wäre es mal an der Zeit, dass du mir ein paar Fragen beantwortest! Wo zur Hölle bin ich hier? Wieso hast du mich vor den Groundern gerettet?

Wie gesagt, du bist hier in Sicherheit. Wir sind in einem alten Atombunker irgendwo im nirgendwo. Ich komme schon seit Jahren her und es hat mich noch nie jemand entdeckt.

-Okay, und warum hast du mich gerettet?

Tja... warum eigentlich? So wirklich groß nachgedacht hab ich darüber nicht. Ich sah ihn, ich sah die Grounder und ich sah den Bogen in meiner Hand. In dem Moment kam es mir logisch vor...

-Ich warte, Kleines...

Kleines?! Der hat sie doch nicht mehr alle!

Ich habe dir geholfen weil du offensichtlich alleine nicht zurecht gekommen bist also zeig mal ein bisschen Dankbarkeit und nenn mich nicht "Kleines"!!
-Ist ja gut reg dich nicht gleich so auf.

Ein paar Minuten herrschte peinliches Schweigen bis Murphy sich räusperte...

- Danke...für deine Hilfe, meine ich.
Gern geschehen

-Also, was macht so ein kleines süßes Ding wie du alleine im Wald?

Das ist doch nicht sein Ernst!

Dieses kleine süße Ding hat gerade deinen kleinen süßen Arsch gerettet!
-Du findest meinen Arsch süß?

Das gibt's doch einfach nicht! Wütend knalle ich den Block vor ihm auf den Bode, halte ihn meinen erhobenen Mittelfinger vor die Nase und stürme ins Freie.

Das ist doch unglaublich wie der sich aufführt! Kann ohne meine Hilfe wahrscheinlich nicht mal zum pinkeln aufstehen und klopft solche Sprüche!
Beruhig dich Sarah, komm wieder runter, sage ich mir im Geiste immer vor. Wieso schafft er es mich mit nur so wenigen Worten dermassen auf die Palme zu bringen? Aber wenn ich ehrlich bin ist das bei mir immer so. Jemand sagt etwas zu mir, ich reagiere über und das war's dann. Darum hab ich auch kaum Freunde, ich raste viel zu schnell aus. Immerhin habe ich vor weniger als drei Stunden eine handvoll Grounder niedergemetzelt...

Diesmal nicht Sarah!

Ich gehe wieder in den Bunker,an Murphy vorbei, in die Küche und beginne die Regale zu durchsuchen. Wenn das hier klappen soll und Murphy und ich einen halbwegs normalen Dialog führen wollen, brauchen wir etwas das uns ruhiger macht. Wir brauchen etwas, dass unsere Zungen -bei mir im übertragenen Sinn- lockert. Wir brauchen Schnaps.


POV MURPHY


Nach ungefähr fünf kleinen Gläsern Schnaps beginnt sich ein angenehm warmes Gefühl in meinem Bauch auszubreiten. Ich merke, dass auch Sarah sich allmählich etwas entspannt. Sie ist viel zu ernst. Wie soll ich etwas aus raus bekommen wenn sie so verdammt kontrolliert auf der einen, und so jähzornig auf der anderen Seite ist. Und da kommt mir die Idee!

-Lass uns "20 Fragen" spielen!

Sie sieht mich fragend an also erkläre ich ihr das Spiel in kurzen Zügen.

- Wir haben das früher immer auf der Ark gespielt. Wir stellen uns abwechselnd 20 Fragen und der andere muss sie natürlich ehrlich beantworten. Und nach jeder Runde trinken wir ein Glas.

Okay, dass mit dem trinken hab ich dazu erfunden und keiner von uns kann noch 20 weitere Gläser trinken aber es geht mir auch eigentlich nur darum ein paar ein Infos von der Kleinen zu bekommen.

Na dann los!

- Wo wohnst du? Ich meine, ich nehme dir nicht ab das du einsam und alleine hier in diesem Bunker haust.

Ich lebe in einer Kolonie mehrere Stunden von hier entfernt. Unsere Vorfahren haben ein Tunnelsystem in einen Berg gegraben um sich vor Gefahren der Außenwelt zu schützen. Du weißt schon, Grounder und so. Jetzt, nach fast 100 Jahren ist es so weit, dass wir in diesem Berg Kojien und Wohneinheiten haben. Wir nennen es den "Ameisenberg".

-Wow, das ist echt...irre.

Was ist mit dir? Ich nehme dir nämlich auch nicht ab, dass du alleine vom Weltall auf Erde geschickt worden bist?

-So ist es aber. Ich wurde auserwählt um die Erde zu erkunden und sicherzustellen, dass es hier sicher ist bevor meine Leute nachkommen.

Sie ist nicht überzeugt, ich sehe es in ihren Augen...Ich muss wohl noch einen drauf setzten.

-Bei der Ladung wurde meine Raumkapsel zerstört und jetzt kann ich nicht mehr mit der Ark in Kontakt treten. Ich glaube damit ist die Frage ausreichend beantwortet. Prost!

Ich habe einfach keine Lust ihr von den anderen 99 Jugendlichen zu erzählen die mit mir hier gelandet sind. Das würde nur zu weiteren Fragen führen und schlussendlich würde sie mich wegschicken und aus irgendeinem Grund ertrage ich diesen Gedanken einfach nicht.

-Ich bin wieder dran. Kannst du schon von Geburt an nicht sprechen?

Ja, ich bin so geboren worden.

Sie lügt. Auch das sehe ich in ihren Augen. Ihren wunderschönen, großen, blauen....woah Murphy reiß dich zusammen, was soll das denn! Das ist nur der Schnaps der sich einen Spaß mit dir erlaubt.

Alles in Ordnung?

- Ja... weißt du was? Ich bin ehrlich gesagt ziemlich k.o. und würde gerne etwas schlafen. Spielen wir morgen weiter?

Klar, kein Problem.

Ich stelle das Schnapsglas vor mit auf den Boden und legen mich zurück ins Bett. Der Alkohol in meinem Blut macht mich müde und ich könnte auf der Stelle einschlafen. Aber ein Gedanke lässt sich nochmal wach werden. Sarah hat sich auf das kleine Sofa zusammen gerollt, es ist nicht genug Platz um sich auszustrecken.

-Hey Sarah. Du kannst dich auch ins Bett legen. Es gibt genug Platz für uns beide.

Ich kann förmlich sehen wie sie mein Angebot in Gedanken abwiegt. Aber letztendlich steht sie auf und kommt zu mir herüber. Ich rücke so gut ich kann auf die Seite und mache ihr platz. Da liegen wir nun. Zwei Fremde in einem Bett. Ich auf dem Rücken, sie mit dem Rücken zu mir auf der Seite. Ich glaube es ist der Schnaps der mich zu meinem nächsten Schritt hinreißen lässt.

Ich drehen mich auf die Seite und legen einen Arm über ihren schlanken Körper. Dann lehne ich mich noch vorne und gebe ihr einen kleinen Kuss auf die Wange und flüstere "Danke, Sarah". Als ich meinen Arm zurück ziehen möchte schnellt ihre Hand nach oben und hält mich fest. Und so schafen wir schließlich ein, fest aneinander gedrückt und ich muss zugeben: seit ich auf der Erde bin habe ich noch nie so gut geschlafen.


Same same but differentWo Geschichten leben. Entdecke jetzt