Kapitel 3

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Als ich am nächsten Morgen aufwachte, hatte ich überhaupt keine Lust aufzustehen. Ich hatte die ganze Nacht von meinen Eltern geträumt, wie sie sich streiten und sich gegenseitig Sachen an den Kopf werfen, die sie wahrscheinlich nie zueinander gesagt hätten. Erst jetzt bemerkte ich, wie sehr ihre Trennung mich doch tatsächlich mitnahm. Ich vermisste meine Mum und ganz besonders meinen Dad, den ich jetzt wohl eher seltener sehen würde.
Außerdem hatte ich Angst vor der nächsten Begegnung mit dem Jungen von gestern, die sich heute wohl kaum vermeiden ließe. Ich hatte nicht vergessen, was Dany mir gestern über diesen Tom Riddle erzählt hatte und wusste einfach überhaupt nicht, wie ich mich ihm gegenüber verhalten sollte. Ich beschloss, das spontan zu entscheiden und schaffte es nach weiteren 5 Minuten endlich aufzustehen. Ich sah zu Dany herüber, die noch tief und fest schlief. "Aufwachen, du Schlafmütze!", sagte ich und schüttelte sie leicht. Dany war mir nicht sehr dankbar und nuschelte: "Lass mich in Ruhe Leo!" Ich lachte und sagte: "Na gut, ich komm in zwei Minuten nochmal wieder" und sie brummte etwas, aus dem ich nur etwas wie "nervigste Hexe Hogwarts" deuten konnte. Ich grinste und ging ins Bad um mir die Zähne zu putzen und zu duschen. Danach ging ich nochmal Dany wecken, die nach weiteren Beleidigungen mir gegenüber endlich aufstand. Anschließend zog ich mir meine Schuluniform an und kämmte mir meine langen, dunkelbraunen Haare, bis sie mir glänzend und in leichten Wellen über den Rücken fielen. Inzwischen war auch Dany soweit. Sie hatte ihre roten Haare zu einem Pferdeschwanz gebunden und ihre grünen Augen blitzten mich mittlerweile freundlich an. "Na Dany? Hast du deine Launen überwunden?", lachte ich. Sie grinste und meinte: "Jaa sorry, ich bin morgens immer ein bisschen... eh schwierig." Ich nickte heftig und wir fingen beide an zu lachen.

Dann begaben wir uns zum Speisesaal und liefen Riddle dabei zum Glück nicht über den Weg. Auch beim Essen blieb uns sein Anblick erspart und ich konnte in Ruhe alles Mögliche in mich hinein stopfen. Ich hatte das Essen gestern schließlich ausfallen lassen und fühlte mich, als hätte ich die letzten drei Wochen gefastet.
Auf einmal kam ein Junge mit kurzen blonden Haaren auf uns zu und setzte sich zu uns. "Morgen die Damen", flötete er mit einem verschmitzten Lächeln. "Guten Morgen, Jasper", sagte Dany und verdrehte die Augen. "Leo? Darf ich dir Jasper vorstellen, den größten Quälgeist in ganz Hogwarts! Zum Glück ist er ein Gryffindor, weshalb er nicht ganz so viele Gelegenheiten hat, mir auf die Nerven zu gehen". Doch an der Art wie sie das sagte, merkte ich, das sie ihn zu mögen schien. "Hii Jasper, ich bin Leonie, die nervigste Hexe Hogwarts. Ich denke wir werden uns super verstehen!" "Freut mich!", antwortete Jasper mit einem breiten Grinsen. Mir fielen sofort die Sommersprossen auf seiner Nase auf, die ihn irgendwie total niedlich wirken ließen und sofort hatte ich das Gefühl mich um ihn kümmern zu müssen. Ich grinste in mich hinein und war froh, einen weiteren Freund gefunden zu haben. Vielleicht wurde es hier wirklich nicht so schlimm, wie ich am Anfang gedacht hatte.

Auf einmal bemerkte ich, wie jemand hinter mir stand und seine Hände über meine Augen legte, sodass ich nichts mehr sah. "Wer bin ich?", hörte ich meinen Bruder fragen und überlegte: "Hmm ich weiß nicht genau, hört sich auf jeden Fall nach einer Mädchenstimme an." "Na warte!", drohte Justin, nahm seine Hände von meinen Augen und ich konnte gerade noch sehen wie er sich eins meiner Brötchen in den Mund stopfte. Er zwinkerte mir mit seinen eisblauen Augen zu und empört rief ich: "Heey das war meins!", doch er grinste nur, ließ sich neben mir auf die Bank plumpsen und nuschelte durch das Brötchen in seinem Mund: "Wie isches denn scho bei den Schlytherinsch?" "Also Dany ist schonmal ganz cool", begann ich und warf ihr einen Seitenblick zu. Sie grinste und sagte: "Ich bin auf jeden Fall immer dabei, wenns um 'ne Kissenschlacht geht!" Ich lachte kurz und sagte dann wahrheitsgemäß: "Also ich hab es mir hier echt viel schlimmer vorgestellt." Mein großer Bruder lächelte und sagte: "Na das freut mich doch zu hören, dass meine kleine Schwester sich wohlfühlt. Aber ich vermisse dich trotzdem." "Ich dich auch Justin", erwiderte ich und wuschelte ihm durch seine gold-braunen Haare.

Anschließend gingen ich und Dany gemeinsam zum Unterricht, denn wir waren in demselben Kurs für Verteidigung gegen die Dunkeln Künste. Doch auf halbem Wege blieb ich stehen und sagte Dany, sie solle schonmal vorgehen, ich müsse eben noch aufs Klo. Ich bog also rechts ab, während sie den Weg geradeaus weiter ging. Doch auf einmal spürte ich, wie mich jemand am Arm packte und in einen leeren Klassenraum schubste. Es war stockdunkel und ich konnte nicht einmal meine eigene Hand vor Augen sehen. Dann vernahm ich eine eiskalte Stimme, die mir das Blut in den Adern gefrieren ließ. "Du bist Leonie Hale, richtig? Du solltest jetzt besser genau zuhören, was ich dir zu sagen habe..."

Dark Love (Tom Riddle FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt