Am nächsten Morgen erwachte ich in meinem kuscheligen Bett. Hä, wie bin ich denn dahin gekommen? Verschwommene Fetzen tauchten auf, wie mein Bruder mich ins Bett getragen hatte und danach meine besten Freunde nach Hause fuhr. Meine Mom hatte mir wohl das Kleid ausgezogen, denn ich lag nur in Unterwäsche unter der Decke.
Kurze Zeit später läutete es an der Haustür. Wer störte uns denn am morgen früh? Als ich einen Blick auf meine Uhr warf, erkannte ich mit Schrecken, dass es bereits halb zwei war. Ich wollte gerade aufstehen, um mich anzuziehen, als es an meiner Zimmertür klopfte. Sekunden darauf öffnete sich die Tür.
Liam?
Konnte es schlimmer kommen? Ich lag hier, nur in Unterwäsche und verstrubelten Haaren im Bett, während er topgestylt und belustigt grinsend im Türrahmen stand.
„Immer noch am Schlafen? Bist es dir wohl nicht gewohnt, so lange aufzubleiben.", spottete er. Ich warf ihm nur böse Blicke zu.
„Naja, was ich eigentlich wollte...", er zog etwas aus seiner schwarzen Sporttasche hervor.
„Hier.", er reichte mir meine dünne Strickjacke, die ich gestern mitgenommen hatte.
„Ich half heute beim Aufräumen und habe gedacht, dass du sie gerne wiederhaben möchtest."
Ich nickte und blickte ihn dankbar an.
Er kratzte sich am Nacken und meinte: „Ja, äh, dann... Ich muss dann mal los." Ich hätte gerne gewusst, wohin er geht und wieso er extra hierhin gekommen ist. Warte mal – woher wusste er eigentlich, wo ich wohnte? Rasch schnappte ich mir den Block mit Stift, die auf meinem Nachttisch lagen und kritzelte:
Danke fürs vorbei bringen! Aber woher hast du gewusst, wo ich wohne? Und weshalb bringst du es mir vorbei, du hättest es mir ja in der Schule geben können.
„Ich hab's auf der Klassenliste gesehen... Und, naja, ich dachte, vielleicht brauchst du sie übers Wochenende und ausserdem war ich sowieso in dieser Gegend unterwegs.", erklärte er. Wow, er konnte ja doch ganz nett sein und mitdenken! Wer hätte das gedacht?
Ich fragte mich, ob ich zu neugierig erscheinen würde, wenn ich nochmal etwas fragen würde, warf dann aber meine Bedenken über Bord und schrieb darunter:
Wohin gehst du denn?
„Ich bin auf dem Weg ins Fitnesscenter, welches hier zwei Strassen weiter ist." Aha. Ich nickte.
Als ich frisch geduscht in die Küche kam, waren meine Eltern gerade am Frühstücken. Ich setzte mich ebenfalls und schmierte mir ein Brötchen.
„Wie war es denn gestern so?", erkundigte sich Mom. Ich zuckte mit den Schultern und lächelte sie an.
„Vergiss nicht, dass wir heute bis morgen Abend zu einer Konferenz müssen. Du kannst in dieser Zeit bei Ethan wohnen.", erinnerte mich Mom.
„Hey, dein Bruder hat heute Schicht. Er würde sich freuen, wenn du mal vorbeischauen würdest.", schlug Dad vor. Ich nickte begeistert. Nachher würde ich gleich mal Chloe und Chris fragen, ob sie Lust hatten. Mein Bruder arbeitete als Kellner in einem Café, damit er sich das Studium und seine Miete finanzieren konnte.
Am Nachmittag standen wir drei vor den Türen des Cafés Skyline. Es war recht klein, aber gemütlich eingerichtet. Wir setzten uns in eine Ecke, aus der man alles gut im Blick hatte.
Wenig später kam auch schon mein Bruder.
„Oh hi! Schön euch zu sehen! Was wollt ihr denn?" Wir bestellten uns alle einen Smoothie, welcher auch bald vorbeigebracht wurde.
„Oh nein! Was wollen die den hier?", seufzte Chloe genervt. Sofort drehte ich mich um und erblickte Ashley, Pamela, Josh, Marc und Liam. Toll! Die hatten uns gerade noch gefehlt.
Wir drehten uns alle wieder um und taten, als ob wir sie nicht bemerken würden. Doch da hatten wir uns wohl zu früh gefreut...
„Hey, sind das nicht die Opfer da drüben?", vernahmen wir die quietschende Stimme von Ashley. Oh nein, sie hatten uns entdeckt!
„Ja, scheint so. Gehen wir doch mal hallo sagen.", gab Pamela ihren Senf hinzu. Bitte nicht... Meine Gebete wurden leider nicht erhört und die fünf schlenderten zu uns hinüber und setzten sich zu uns, ohne zu fragen.
„Na, hattet ihr einen Kater? Ihr seid es wahrscheinlich nicht gewohnt, etwas Alkoholhaltiges zu trinken.", spottete Marc. Er hatte ja Recht, aber wir würden ihm das sicher nicht unter die Nase reiben! Wir ignorierten die Neuankömmlinge.
„Oh kommt schon! Wir wollen uns bloss unterhalten.", erklärte Josh scheinheilig.
„Tja Pech, denn wir wollen nicht!", kommentierte Chris.
„Hey, Shayna, du hast echt nette Eltern.", warf Liam unschuldig lächelnd ein. Verständnislos sah ich ihn an. Was sollte das denn? Chloe sah mich verwundert an und auch Chris machte grosse Augen.
„Woher kennst du denn ihre Eltern?", fragte Ashley leicht pikiert.
„Ich traf sie heute Morgen beim Frühstück." Er erzählte das so, als hätte er bei mir übernachtet! Frechheit!
„Was hattest du denn bei der zu suchen?", keifte sie.
„Geht dich nichts an.", meinte er und zwinkerte mir zu. Ich verdrehte nur genervt die Augen. Ich würde das gerne klarstellen, dass es später keine Gerüchte gibt, aber naja... Bloss deswegen wollte ich mein Schweigen nicht brechen.
„Also, bevor das hier ausartet, möchten wir euch dazu auffordern, unseren Tisch zu verlassen.", erklärte Chloe ihnen mit ausgesuchter Höflichkeit, aber ich sah, dass sie sie am liebsten angeschrien hätte. Gerade als Pamela ansetzte, kam mein Bruder an unseren Tisch.
„Gibt's ein Problem?", besorgt blickte er zwischen uns hin und her.
„Schon wieder der Bruder! Ihr könnt euch wohl nicht selber verteidigen!", lachte Marc. Mein Bruder antwortete etwas, aber ich nahm es gar nicht wahr. Mein Blick war auf die Strasse des Cafés gerichtet. Es fuhr gerade ein silberner Mercedes vor.
„Ach du scheisse, der kommt mir bekannt vor...", dachte ich und versuchte angestrengt mich zu erinnern. Die dunklen getönten Fenster, der silbrig glänzende Lack, und das auffallende, schwarze Logo eines Adlerkopfes auf dem Heck des Autos – da fiel es mir wie Schuppen von den Augen! Das Atmen fiel mir schwer und ich musste mich zusammenkrümmen!
~~~~~~~~~~
Hallo Leute!
Endlich ist es mir wieder gelungen, ein Update zu schreiben. Ich werde in nächster Zeit nicht so oft updaten können, da ich Stress in der Schule habe...
~~~~~~~~~~~
Was ist das wohl für ein Auto? Und was wird passieren? ;)
~~~~~~~~~~~~
Eure be_brave__
DU LIEST GERADE
Silent Voice *paused*
RomanceZwei Jahre ist es her, seit Shayna Lewis mit jemandem gesprochen hatte. Seit dem tödlichen Unfall ihrer kleinen Schwester Emily. Ihre Familie ist verzweifelt, wissen nicht, wie sie Shayna wieder zum Sprechen bringen können! Sie beschliessen, dass...