"Ich war so dumm!"

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Melinas POV

Sie sitzt auf der Couch, den Blick an die gegenüberliegende Wand geheftet. "Melina, ich weiß es." Ich atme tief durch und setze mich neben sie. Laura starrt immernoch die Wand, vollkommen unbeteiligt. Wir schweigen, ich weiß nicht, was ich sagen soll. Soll ich es ihr erklären? Soll ich warten, bis sie etwas dazu sagt? Ich habe keine Ahnung, was sie fühlt, sie hat zwar Hannah verlassen, aber das heißt nicht, dass sie meine Gefühle erwidert. Nervös fahre ich mir durch die Haare, ich drehe mich zu ihr. Keine Sekunde, keinen Blick würdigt sie mir. Ist sie sauer? Ist sie traurig? Ich weiß es nicht, in ihren Augen liegt eine undeutbare Leere. Vielleicht hätte ich es Joyce und Kelly nicht sagen sollen, Laura hätte einfach mit Hannah glücklich werden können. Aber nein, ich hab's verbockt. Man könnte schon sagen, dass ich sie gezwungen habe, es zu beenden, denn ich hätte Angst. Ich hätte Angst, dass wenn ich weiter mit ihr zusammenbleiben würde, dass sie mich dann rauswirft. Melina, was hast du nur getan?

Ja, ich habe Mist gebaut, großen Mist und jetzt sitze ich, schweigend, da, als hätte ich nichts getan. "Laura...", fange ich nun seufzend an, "es tut mir leid?" Unsicherheit liegt in meiner Stimme, ich klinge so unschuldig, dabei bin ich an diesen ganzen Schlamassel schuld.

Laura hebt nun ihren Blick, Tränen liegen in ihren Augen. Sie weint? Verdammt, was habe ich nur getan? Sie macht den Mund auf, um etwas zu sagen, aber dann fällt sie mir einfach nur in die Arme. Sanft streiche ich ihr über den Rücken, schluchzend drückt sie sich an mich. "Hey, alles ist gut. Ich..." "Halt mich einfach", unterbricht sie mich und ich schlinge meine Arme um sie.

Sie entfernt sich wieder von mir und wischt sich die letzten Tränen weg, ihre Augen sind rot und glasig. "Melina, Shirin hat mir alles erzählt. Dass du dich betrunken hast, dass du nach Hause gebracht wurdest und dass du mich liebst." Sie seufzt und kann mir schon denken was jetzt kommt, nämlich, dass sie es nicht tut, aber ihr klar geworden ist, dass das mit Hannah nicht klappt und es würde nicht mehr so sein wie zuvor. Ich weiß, dass ihr auch etwas an mir liegt, aber sie liebt mich nicht. Wie konnte ich nur so selbstsüchtig sein?

"Laura, es tut mir leid, ehrlich, ich wollte das nie. Ich wollte dich nie lieben. Ich wollte das alles nicht." Jetzt werden auch meine Augen feucht, aber ich trockne sie mir schnell wieder. Doch Laura hat es bereits gemerkt. "Du brauchst doch nicht weinen", meint sie lächelnd, "Ich liebe dich doch auch." Warte, was? Ich warte ein 'Aber nicht so' ab, aber es kommt nicht. Ich habe keine Ahnung, meint sie es ernst? Liebt sie mich so wie ich sie liebe?

Wenige Sekunden später beseitigt sie meine Zweifel, ich spüre ihre Lippen auf meinen. Ich schließe die Augen um den Moment zu genießen. Sie meint es ernst, man küsst jemand anderen nicht einfach so. Lächelnd löst sie sich von mir wieder. "Du hast so viel für mich getan, ich habe dir nie etwas zurückgeben müssen. Ich war blind, ich habe an etwas festgehalten, an etwas was eh nie so werden würde, wie ich es mir immer wünschte. Und dann kam ich mit Hannah, ich war einfach so dumm! Ich weiß, dass es dir weh getan hat, ich habe dir weh getan. Das tut mir leid. Ich liebe nur noch dich!" Mit den letzten Satz zaubert sie mir ein Lächeln aufs Gesicht, mein Gott dieses Mädchen findet einfach immer die richtigen Worte.

"Schön, dass ihr euch endlich ausgesprochen habt." Shirin lehnt im Türrahmen, grinsend, wir grinsen ebenfalls. "Wollen wir frühstücken gehen?" Wir nicken, stehen auf und machen uns fertig, bis wir dann zum nächsten Bäcker, Shirin vor uns und Laura und ich Hand in Hand, begeben.

Sorry, es hat eeeeeewig gedauert, aber jetzt fangen die ganzen Klausuren in der Schule an -.- Und wiedermal ein großes Danke an meine Leser <3 (und eure Geduld, haha)

Why I got you on my mind? Abgeschlossen Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt