Nachdem ihr anziehender Duft meinen Geruchssinn betäubt, stelle ich mein Glas auf die Theke, ich habe schon genug getrunken. Ich hieve mich in Richtung der Tanzfläche. Von Giovanni und Maike fehlte jede Spur, aber das war mir egal. Ich bin sogar ein wenig erfreut, dass ich Ruhe vor diesem Typ habe, wer weiß wie lange dieses Wunder noch anhält. Der einzige Grund, weshalb ich heute Abend hier in der Disco die Affen beim Zappeln beobachte, steht mir gegenüber. "Hast du Lust mit mir zu tanzen, Alica?" "Ich kann aber gar nicht tanzen. Ich glaube ich bin das einzige Mädchen hier, die nicht in der Lage ist bei diesen bassdominierenden Liedern mitzuflippern." Wir müssen beide anfangen zu lachen. Es ist unheimlich schwierig ein vernünftiges Gespräch zuführen, ich verstehe weder Alica gut, noch höre ich meine eigene Stimme. Daher entscheide ich mich mein Gespräch mit ihr an einem anderen Ort zu einer anderen Zeit fortzuführen und nehme kurzerhand ihren Arm und manövriere sie zärtlich durch das Menschengetümmel bis ins Zentrum der Tanzfläche. Ein wenig geflasht von dem beengendem Gefühl fange ich an zu tanzen. Obwohl ich nicht der beste Tänzer bin, habe ich das Gefühl, dass ich wirke als wäre ich ein echter Clubgänger. Das Geflacker der Lichter und das Dröhnen der Bässe verleiht mir unbekannte Fähigkeiten. Ich glaube Alica hat auch ihren Spaß, ich merke es genau wenn ihre großen blauen Augen zu mir hinauf schauen. Langsam gleite ich mit meinen Händen an ihre Hüften. Alica schaut mir jetzt direkt in mein Gesicht. Gänsehaut breitet sich auf meinem Körper aus. Dieses Glücksgefühl sorgte dafür, dass ich für wenige Sekunden gefesselt bin. "Alles gut mit dir?" "Ja na kla was denkst du denn? Alles easy komm weitertanzen." Ich bin stolz wie gut ich mich immer wieder aus solchen peinlichen Situationen entziehen kann. Ich wünsche mir diesen Augenblick als Dauerzustand. Doch ich weiß das geht nicht, daher genieße ich diesen Moment so lange es geht. Mein Gesicht nähert sich dem Alica's. Ich setze zum Kuss an, doch meine innere Stimme zögert. "Wenn du das Ding hier jetzt vergeigst ist alles hinfällig was du dir nach wochenlanger Arbeit aufgebaut hast. Ein Kuss könnte alles wieder zerstören. Es ist noch nicht die Zeit gekommen. Lass ihr noch Zeit." Gekonnt lasse ich meine Lippen nicht auf ihre treffen, sondern schweife zu ihrem Nacken. Zärtlich hauche ich ihr folgende Worte zu: "Alica, du bist ein ganz besonderes Mädchen für mich, ich wünsche mir, dass wir uns öfters außerhalb der Schule sehen können. Lass uns nach Hause gehen. Es ist schon spät. Ich bring dich bis vor deine Türe." Alica reagiert cooler als erwartet. "Das wünsche ich mir auch Sam." Sie packt meine Hand, bestellt uns noch zwei Bier für den Weg. "Geh schonmal vor und warte draussen auf mich, ich schaue noch nach Maike." Vor lauter Euphorie habe ich Giovanni total vergessen, aber der wird schon klar kommen. Draussen ist es sehr kühl und ich weiß das kein Bus mehr um diese Uhrzeit fährt. Es war schon kurz nach drei. Wir können noch drei Stunden warten, dann kommt schon wieder der erste Bus am morgen. Das will ich uns beiden aber ersparen und tippe daher die Nummer der nächst liegenden Taxizentrale ein. "Ein Taxi bitte zum Funpark." "Sind in zehn Minuten da." Zeitgleich sehe ich Alica und das Taxi ankommen. Die Fahrt ist meiner Meinung nach viel zu schnell vorbei. Ich gebe dem Taxifahrer noch schnell sein Geld, öffne die Tür und renne einmal um das ganze Auto, nur um ihr die Tür aufmachen zu können. "Oh was ein Gentelman." Das Taxi braust weg. Jetzt sind wir vor Alica's Haus angekommen. Es ist stockdunkel. Ich habe keine Lust noch nach Hause zu wandern, aber will sie auch nicht fragen, ob ich bei ihr die Nacht verbringen kann. Das muss von ihr kommen. Wir sind an der letzten Stufe angekommen. Jetzt steht nur noch die Haustüre im Weg. "Sam das war ein wunderschöner Abend, ich war schon lange nicht mehr so glücklich. Das bedeutet mir echt viel. Ich weiß nicht ob ich dich das fragen sollte, aber ich mache es einfach..."