Nachdem Alica und ich mein mit Liebe zubereitetes Frühstück verputzt hatten, wollten wir beide noch einen schönen Tag zu zweit verbringen. Allerdings waren wir sehr müde und kaputt vom gestrigen Saufgelage. So saßen wir beide auf ihrem Bett. Uns war ganz egal was unten vor sich ging. Aber da wir nicht's unnatürliches von Giovanni und Maike hörten, musste schon alles im grünen Bereich sein. "Klingeling......Klingeling.......Klingeling!" "Was ist das für ein Geräusch?" "Mein Handy klingelt, kannst du es mir geben? Es liegt dort auf meinem Schreibtisch." Ich überreichte ihr das Handy, ohne einen Blick auf den Bildschirm zuwerfen. Hätte ich das doch mal lieber getan, wie sich später herausstellte. Alica meldete sich mit einer äußerst zittrigen Stimme. Das war ich von ihr gar nicht gewöhnt. "Ja bitte? Wer spricht dort?" Ich konnte die Stimme aus der anderen Leitung nicht identifizieren, allerdings von der Tiefe der Stimme her, musste es ein Kerl sein. Da ich nix verstehen konnte und ich merkte, dass dieses Gespräch nicht in zwei Minuten zu beenden ist, verließ' ich fürs Erste das Zimmer, um nach Giovanni zu schauen. Als ich im Wohnzimmer ankam, stieg mir ein Duft wie in unserer Umkleide in der Schule, in die Nase. Beide schliefen noch, was mir aber herzlich egal war. Schließlich hatten wir schon zwei Uhr am Mittag und ich brauchte jetzt meinen besten Freund. Ich weiß nicht, seit dem Anruf an Alica hatte ich ein ganz mulmiges Gefühl in der Magengegend. Ich packte mir das erstbeste Kissen im Raum und fing an gnadenlos auf Giovanni einzudreschen. Wann bekommt man denn schon mal die Gelegenheit seinen Kumpel derart aufzuwecken? Eben. Fast nie. Daher musste ich diese Situation bis zum Schluß auskosten. "Steh auf! Steh auf!" Nach drei Minuten, 120 Schlägen und einem halben Liter Wasser, wurde Giovanni langsam wach. "Was ist denn los, lass mich schlafen, es ist ja noch mitten in der Nacht." "Wir haben zwei Uhr. Komm es gibt Essen." Das ließ er sich nicht zweimal sagen. Doch vorher wollte er noch eine rauchen. Ich war nicht besonders erpicht auf's Rauchen, aber ab und an sag ich auch nicht nein. Gerade, wenn ich eine innere Unruhe spüre und die spüre ich, sehr deutlich. Wir gingen zusammen auf die Terrasse. Giovanni kramte seine Packung aus der Hosentasche. Es waren die letzten Reste von gestern. "Hauptsache es qualmt!" Er grinste mich an. Ich nahm wahr, wie er bemerkte, dass mit mir etwas nicht stimmt. Niemand kennt mich so gut wie er. Er steht mir immer zur Seite. Egal was ist, ich kann mit ihm über alles reden. Jeder kennt den Anderen in und auswendig. Wenn man im Laufe des Lebens einen Bruder dazu kriegen kann, ohne, dass Eltern im Spiel sind, dann ist er ein wahrer Bruder geworden. Ich war froh ihn zu haben. Auch wenn das jetzt ein wenig falsch zu verstehen ist: Ich liebe ihn. Aber auf eine andere Art und Weise. "Ich liebe dich!" "Was? Bist du über Nacht ans andere Ufer geschwommen? Schwimm mal ganz schnell zurück." Ach du scheiße, jetzt habe ich meine Gedanken laut ausgesprochen. "Ach hör auf, Alica hat eben einen Anruf bekommen und ich habe ein ganz komisches Gefühl dabei. Wir haben so eine schöne Nacht gehabt. Vorhin habe ich ihr Frühstück ans Bett gebracht. Eigentlich lief alles perfekt. Aber dann kam auf einmal dieser Anruf. Ich konnte zwar nicht erkennen wer es war, allerding bin ich mir sicher eine männliche Stimme am Apparat gehört zu haben." "Jetzt bleib mal locker Romeo, es ist doch nichts passiert. Sie wird dir schon erzählen wer es war, wenn sie es für nötig hält. Mach ihr jetzt bloß keinen Druck, das mögen die gar nicht. Am besten wir rauchen unsere Kippe aus, wecken Maike und gehen anschließend gemeinsam hoch." "Hört sich gut an." "Bah was rauchen wir hier eigentlich? Schmeckt wie Straße mit Autoreifen." "Ich sage dir lieber nicht was drin ist. Die habe ich von einem Bekannten. Die Packung kostet drei Euro. Das sagt schon alles." Als wir wieder reingingen, war Maike schon wach. Sie sah aus, als hätte der nächst beste Dreißigtonner sie ein Stück mitgenommen. Ne im Ernst das sah echt nicht mehr schön aus. "Guten Morgen," krächste Sie. "Ich geh erstmal ins Bad." Da wir dies für die beste Entscheidung hielten, nickten wir ab und kochten für uns alle einen Kaffee. Wir setzten uns in die Küche und fingen an, an unseren Tassen zu nippen, als Alica von oben kam. Sie sah nicht gut aus. Ich wusste, dass irgendwas nicht stimmen konnte."Wer war das?" fragte ich.
"Mein Ex-Freund," antwortete sie.