"Was sagen?!"
Erics blickte heftete sich an den Boden.
"Jenny, ich will nicht derjenige sein, der es ausplaudert. Ich wusste doch nicht, dass du es noch nicht weißt!"
Ich schnaufte.
"Und wenn ich einfach so tu, als ob ich es nicht wusste?", fragte ich.
Er sah mich wieder an.
Eine längere Zeit herrschte Stille, als dann Eric wieder das Wort ergriff. "Okay."
Er war ziemlich traurig.
Wie er dort mit verschränkten Armen stand und zitterte.
Aber nicht nur wegen der Kälte.
"Jennifer.", er nahm meine Hand. Seine Hand war warm. Wärmer als meine jedenfalls. Ich versuchte, Blickkontakt zu halten, doch er sah nur auf meine Hand.
"Es ist schön deine Hand zu halten."
Es war ein Schock für mich, so etwas aus den Mund meines besten Freundes zu hören. Er wollte von der Sache ablenken, die er mir erzählen wollte. Das merkte man. Doch ich ließ das nicht auf mich ruhen. "Dein Dad hat seine Arbeit verloren.", sagte ich, "und weiter?"
Nun sah Eric mir wieder in die Augen.
"Wir können nicht länger in Adams Village wohnen."
Der zweite Schock.
"Mein Dad wird wo schnell keine Arbeit mehr finden. Jedenfalls nicht hier."
Ich schüttelte den Kopf.
"Nein, er- er kann doch... Nein!"
Ich brüllte ihn förmlich an, doch bemühte sich, Ruhe zu bewahren.
"Jenny..., das ist nicht das Einzigste."
Er griff nach meiner zweiten Hand, doch ich zog sie weg.
"Rede weiter."
Eric nickte.
"Die Firma deines Dads ist pleite. Sie wird vorzeitig schließen. Alle die dort arbeiten, habe Ihren Job verloren."
Ich kam mit den Gedanken nicht mehr hinterher. Dads Firma - futsch. Erics Dads Arbeit - futsch. Erics Haus- futsch. Letztendlich kam ich zu dem Entschluss, dass er wegziehen musste. Ich würde ihn für immer verlieren. Eric- futsch.
"Der dritte Schock an diesem Tag. Der Mensch, der mich Tag für Tag aufheiterte... Für immer weg."
Ich legte mein Tagebuch zur Seite. Und dann weinte ich. Ich weinte. Seit Monaten hatte ich nicht mehr geweint. Zuletzt nur, weil mein Dad mich angeschnauzt hatte, als ich nachsitzen musste, weil ich ausversehen mit dem Mopet gegen ein Auto gefahren war und der Spiegel abbrach. Und dies war nicht nur irgendein Auto, sondern das Auto von Mr. Turner. Unserem Sportlehrer. Aber jetzt weinte ich, weil mein bester Freund, mit dem ich seit zwei Jahren eine Freundschaft pflegte, einfach so umziehen würde. In eine andere Stadt. Eine Stadt die zwei Stunden von hier entfernt sei würde, weil sein Vater dort eine angemessene Arbeit gefunden hatte. Ich hatte, als ich heimgekommen war, mit meinem Vater geredet. "Diesen Eric konnte ich sowieso noch nie leiden! Und seinen Vater erst Recht nicht." Das hatte mich zu tiefst verletzt. Auch wenn er sich entschuldigt hatte. Die Familie wusste es nun auch. Dad hatte mich darum gebeten, so zu tun, als hätte ich es nicht gewusst, da Dad es anscheinend nicht erst gestern oder heute gewusst hatte. Dad hatte eigentlich viel verdient. Geldsorgen bräuchten wir nicht unbedingt haben. Mum beschloss allerdings, beim Friseur in der Stadt zu arbeiten. Die Kleinen verstanden es nicht. Aber die Pleite könnte auch mit Martins Gegnerfirma zusammen hängen...