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"Zu wem?"
"Brandon."
"Ich verstehe nicht.", sagte ich verdutzt.
"Ich weiß doch, was du für ihn fühlst.", merkte Eric an. Er bleib dabei ganz neutral.
"Häh, was soll das jetzt? Brandon und ich sind nur Freunde!"
Eric lächelte. Es war ein gequältes Lächeln, aber er lächelte.
"Ich sagte geh.", sagte er kühl.
Mit Tränen in den Augen verließ ich das Haus.
Schock 4.
Vielleicht sollte ich ihn wirklich treffen. Brandon. Nur um zu sehen, was geschehen würde. Ich sah ihn ja jede Woche zum Beten. Aber da ich danach immer bei Eric gewesen war und die Beiden sich nicht ausstehen konnten, hatte ich mich mit Brandon seit einem Monat bestimmt nicht mehr getroffen. Es wurde langsam mal wieder Zeit.
Es war schon 16 Uhr und der Nachmittag neigte sich langsam dem Ende zu. Ich folgte also Erics Rat und traf mich mit Brandon.
"Hey Jenn!"
Brandon nahm ich in den Arm. Er grinste über beide Ohren.
"Es ist echt cool dich wieder zu sehen!"
"Ja."
Brandon war meist immer fröhlich. Er hatte heute einen Pullover an, einen dunkelgrünen. Und er hatte eine süße, falsch herum gedrehte Mütze auf seinem Kopf.
"Wie geht es so?", fragte ich ihn, während wir langsam durch den Schnee latschten.
"Ja, ist ok.", antwortete er, "Viel zu tun. Für das Halbjahreszeugnis. Bis zu den Ferien ist es ja nun mal nur noch eine Woche hin."
Ich nickte. Die Weihnachtsferien. In der Zeit würde Eric weg ziehen.
"Alles in Ordnung?", fragte Brandon mich.
"Äh,- ja. Alles Bestens."
"Du wirkst so abwesend.", meinte er leicht besorgt.
"Nein, es ist alles in Ordnung.", sagte ich recht unüberzeugt und wir spazierten weiter, bis ich alles aus mir rausließ.
"Die Firma meines Dads ist pleite. Es wird wohl noch brauchen, bis das Geschäft wieder läuft."
Wir blieben stehen.
"Und außerdem", setzte ich fort, "... Eric wird umziehen. In den Ferien noch. Sein Vater hat seine Arbeit in Dads Firma verloren. Sie können keine Miete mehr zahlen."
"Ou.", murmelte Brandon, allerdings klang auch er nicht wirklich überzeugend. Er konnte Eric genau so wenig leiden wie mein Vater.
"Das tut mir echt Leid. Ich weiß, dass ihr gut befreundet ward- seid..."
Ich biss mir auf die Unterlippe um meine Tränen zu verdrängen.
"Hmmm...", nickte ich nur.
Mitleidig sah Brandon mich an und umarmte mich wieder, diesmal fester und liebevoller.
"Alles wird gut. Ich bleibe bei dir. Wenn du traurig bist, bin ich für dich da, einverstanden?"
Ich nickte. Sanft legte er seine Hand um meine Wange.
Nun kamen mir die Tränen. Ich weinte lieber für mich alleine, aber sie ließen sich einfach nicht zurückhalten. "Wein nicht.", sagte er sanft und hielt mich wieder in den Armen. "Scchttt...", flüsterte er und strich mir eine Träne weg.
"Du bist wunderschön, Jenn."
Ich lächelte.
Es war ein wunderbarer Trost, wie Brandon mich in den Armen hielt, mir ab und zu eine Träne aus meinem Gesicht wischte.
"Danke..., danke, dass du für mich da bist.", flüsterte ich in sein Ohr, als er mich wieder im Arm hielt.
Und dann geschah etwas, was mich selbst überraschte - Brandon presste seine Lippen auf meine und fing an, mich zu küssen...

тнє ∂єρтн ιи уσυя єуєѕWo Geschichten leben. Entdecke jetzt