Alone in the dark

25 1 0
                                    

Jenn fuhr blindlings durch die Stadt.Das war gar nicht gut! Überhaupt nicht gut! Irgendwer hatte geradescheinbar ihren Boss erschossen...

Sharon hatte in der Nachricht nichtgeschrieben, was genau passiert war, aber Regel Zwei war Akten holenund ducken. Wo sollte sie sich verstecken? Wo?

Das war doch Wahnsinn! Sie war keinausgebildeter Agent! Bürodrohne, dass war sie! Sie hatte noch nieeine Waffe in der Hand gehabt!

„Ich bin so was von am Arsch... Ichhätte den Job nie annehmen sollen..." Knurrte sie. Mittlerweilewusste sie auch, wer sich in dem zermatschten SUV vom Nachmittagbefunden hat. Und sie wusste auch, wer da eben geschossen hat.

Ihr lief es kalt den Rücken runter.Wenn der Typ wusste, dass sie da gewesen war, hatte sie jetzt einProblem, welches sie umbringen wollte. Vielleicht. Sie war überpositive Gedanken schon lange hinaus. Streich das vielleicht, sie waram Arsch!

„Ruhig Jenn, denk nach. Du hast eineAufgabe! Wo befinden sich die Akten?" murmelte sie in die stilleihres Fahrzeugs. Triskellion. Der einzige Ort an dem sie sich nichtaufhalten wollte.


Trauen sie niemandem.


Jenn krampfte ihreHände ums Lenkrad. Sie würde nicht heulen! Sie war die mit dergroßen Klappe! Sie war die sarkastische Freundin, die Nachtsangerufen wurde, wenn der Freund mal wieder stockbesoffen nach Hausekam. Sie hatte jetzt niemanden, dem sie sich anvertraue konnte, siewar alleine. Alleine in der Dunkelheit. In einer Dunkelheit vollerMörder und Monster.

Sie fädelte sichin den zäh fließenden Verkehr ein. Es würde noch einige Zeitdauern, bis sie ihr Ziel erreichen würde. Zeit, die sie dringendbenötigte um sich auf die neue Situation einzustellen. Sich einenPlan zurechtzulegen. Um sie herum tobte das Leben und sie saß hierund ihre Welt war grau und kalt. Man war das poetisch...

Hinter ihr huptejemand und schreckte sie auf. Sie fuhr los, bog ab und hielt sichaußerhalb der Hauptstraßen auf. So wie Fury es eben wollte.

„Hat ihm am Endeauch nichts gebracht..." murmelte Jenn und fuhr ihrem fast sicherenEnde entgegen.


Eine dreiviertelStunde später fuhr sie in die Tiefgarage... So wie immer. Sie parkteauf ihrem Platz, so wie immer... sie blieb in ihrem Nissan sitzen...nicht so wie immer. Es war zum verrückt werden! Wieso sollte sieeigentlich in ein Gebäude volle Gegner spazieren, einen auf 'bestBuddies for ever' machen und mal eben in ein Büro mit hoherSicherheitsfreigabe hereinspaziere und einen Stapel Akten mitgehenlassen... super Idee.

„Ich werde so wasvon drauf gehen..."

Was sollte siemachen, wenn sie jemandem über den weg lief, der wissen wollte, wassie um diese Uhrzeit hier wollte? Es gab genügend Leute in diesemGebäude, die wussten, wenn man sie anlog.

Sie würde nieherausfinde, ob sie dazu in der Lage war, sich unauffällig durch einGebäude voller Gegner zu bewegen, wenn sie stumpf in ihrem Autositzen blieb. Seien wir mal ehrlich, die Leute wussten, dass sie dawar. Sie wussten nur noch nicht, ob sie gefährlich war, oder nicht.

„Auf geht's inden Wahnsinn..." Jenn öffnete die Tür und machte sich auf den Wegzur Treppe. Auf den Fahrstuhl hatte sie so was von keine Lust, kurznachdem jemand erschossen wurde.


Das Treppenhaus warruhig. Keine Menschenseele weit und breit. Nichts ungewöhnlichesmitten in der Nacht. Eigentlich. Hier waren wir in einer der größtenRegierungsbehörden der Welt und keiner, wirklich keiner rannte rum.Nichteinmal die Typen aus der IT - Abteilung waren unterwegs. Das warmerkwürdig. Wie oft sie bis jetzt gedacht hatte, dass etwasmerkwürdig war, wusste sie nicht. Sie wollte es auch teilweise garnicht wissen. Als sie, wie ein asthmatischer Raucher nach einemMarathon im 25. Stock ankam, wusste sie, dass irgendetwas im Buschwar. Sie hatte dieses merkwürdige Gefühl vom Vormittag wieder imNacken. Als ob etwas passieren würde. Sie hoffte nur, dass diesesEtwas noch warten würde, bis sie sich fein säuberlich in Sicherheitgebracht hatte. Hätte sie sich allerdings in diesem Momentumgedreht, hätte sie gewusst, dass das Etwas schon längst wusste,dass sie an einem Ort gewesen war, an dem sie nicht hätte seinsollen.

Deep SnowWo Geschichten leben. Entdecke jetzt