Eine ganze Weile blieben wir so in dem riesigen Zimmer stehen. Die Tür sperrangelweit offen, ohne sich auch nur im Zimmer um zuschauen. Ziemlich schnell erfuhr ich alles über Hazel, aus ihrem Mund kamen die Worte nur so heraus gesprudelt. Mir machte es nichts aus, so hatte ich immer jemanden zum Reden.
Tatsächlich war Hazel aber gar nicht so jung wie ich dachte. Sie war ungefähr zwei Jahre älter als ich, also 21. und sie hatte sogar schon eine ernste Beziehung. Von der ich meilenweit entfernt schien.
"Oh tut mir leid, Miss Madison. Ich wollte Sie nicht belästigen, soll ich Ihnen ihre Zimmer zeigen?", fragte sie nach einer halben Stunde entschuldigend.
"Kein Problem! Ich höre dir gerne zu!", rief ich aus und lächelte sie an.
"Okay. Soll ich Ihnen trotzdem mal ihre Räumlichkeiten zeigen?"
Begeistert nickte ich und kam auch endlich dazu mich in dem großen Raum mit der hohen Decke umzuschauen.
Eine Wand, die zu einem riesigen Park zeigte, war komplett verglast und es gab eine Tür zu einem großen Balkon. Ein Geländer aus Sandstein umrandete ihn, wie ein prunkvoller Rahmen.
In dem Raum stand nur ein riesiges Bett, bestimmt drei Meter breit und vier Meter lang. Ein Vorhang schirmte die Decke und das Kissen von neugierigen Blicken ab. Sonst gab es in dem Raum nur noch ein Bücherregal, aus dem gleichen Holz wie das Bett, Mahagoni, und mit Gläsernen Ablageplätzen.
Als Hazel und ich auf dem großen Balkon standen, ich am Geländer und schaute nach unten in den Park, erzählte sie mir, dass sie nun schon seit sechs Jahren in der Villa arbeitete und hier lebte.
"Meinen Freund habe ich auch hier kennengelernt und all meine Freundinnen arbeiten hier.", lächelnd schaute sie mich an. Dann rückte sie ein paar Liegen gerade und goss die Pflanzen die verteilt umherstanden.
Ich nickte nur und schaute wieder nach unten. Mir waren große Pools aufgefallen, die von hier oben, immerhin war ich in der 5 Etage, wie blaue Aquarien aussahen, entdeckt.
Insgesamt waren es vier. Einer war ganz dunkel, die anderen waren heller. Hinter mir plapperte Hazel munter weiter, doch ich zermarterte mir das Hirn, wer wohl die Mädchen waren, die gerade in Bikinis am hellsten Pool aufgetaucht waren. Selbst von hier oben konnte ich erkennen, dass sie alle eine topfigur hatten.
"Wollen wir wieder reingehen?", fragte ich schließlich matt.
"Natürlich, Miss Madison.", lächelte mich Hazel an und öffnete die Glastür.
Der Rundgang führte uns in einem kleinen Flur, der drei Türen hatte. Einmal mein Badezimmer und mein Wohnzimmer und dann noch ein dritter Raum, der abgeschlossen war. "Was ist das für ein Raum?", wollte ich verwirrt von Hazel wissen.
"Das ist mein Schlafzimmer.", es hörte sich so an, als sei sie gekränkt worden und sie wandte das Gesicht ab.
Ich beschloss nicht weiter darüber zu reden und öffnete die erste Tür. Sie führte zu einem riesigen hellen und modernen Badezimmer, dass bestimmt doppelt so groß war wie das Wohnzimmer in meiner Wohnung mit Lassie.
"Gefällt es Ihnen?", fragte Hazel mich, als ich staunend eintrat und die wunderbaren Möbel betrachtete. Eine riesige freistehende Wanne, wenn man sie überhaupt noch so nennen konnte, nahm fast eine Wand ein, dann gab es noch eine Dusche und ein Waschbecken mit einem riesigen Spiegel. Insgesamt standen noch drei Schränke im Badezimmer und ich fragte meine Bedienstete, was sich alles darin befände.
"In dem einen sind Handtücher und Toilettenpapier, dann ist der andere Schrank für Haarmittel und Duschgele und der letzte für Make-up."
Sie zeigte nacheinander auf die verschiedenen Schränke, doch alle waren gleich groß. Neugierig öffnete ich den Schrank, der angeblich mit Make-up gefüllt sein soll. Schon erwartete ich, dass mich gähnende Leere oder zumindest nur ein halb gefüllter Schrank erwartete, doch in zehn kleinen Schachteln, alle sorgfältig beschriftet, befand sich mehr Make-up als ich in meinem ganzen Leben je gesehen hatte.
Bis jetzt hatte ich mich in meinem Leben noch nie sonderlich geschminkt, vielleicht mal ein bisschen Mascara, aber jetzt sollte sich das wohl ändern.
Langsam schloss ich den Schrank wieder und fühlte mich ganz benommen.
Wahrscheinlich wussten die ganzen anderen Kandidatinnen wie man sich am besten schminkte und ich würde als kleines hässliches Endlein die Außenseiterin sein. Doch dann fielen mir die Bikinimädchen wieder ein und ich verbesserte mich. Ich würde als kleines, hässliches, dickes Endlein die Außenseiterin sein.
Mit einem seufzen ging ich aus dem Raum und schloss die Tür hinter mir. Auf dem Flur war es nun dunkel und Hazel schaltete das Licht ein. Mir war gar nicht aufgefallen wie viel Zeit schon vergangen war, doch scheinbar war es schon Abend. Schwungvoll öffnete meine einzige Bekannte die Tür zum letzten Raum, dem Wohnzimmer.
"Sie können es sich hier gemütlich machen, Miss Madison. In einer halben Stunde wird Ihnen das Abendessen hier hoch gebracht.", damit deutete sie auf eine Kommode aus weißen Glas. Meine Augen wurden groß als ich mich in dem Zimmer umschaute. Ein solches Zimmer hatte ich bis jetzt nur in Magazinen gesehen und war mir sicher gewesen, dass es solche Räume nicht geben würde. Wie in meinem Schlafzimmer war eine Wand verglast und man konnte auf einen kleinen Balkon gehen. Eine riesige Sofalandschaft beschlagnahmte den halben Raum. In einem gläsernen Kamin knisterte ein Feuer. Völlig verzaubert von meinem neuen Heim schwebte ich auf das graue Sofa zu und ließ mich fallen. Auf einem mit dem gleichen grauen Stoff bezogenem Tisch lagen fünf Fernbedienungen, außerdem stand dort eine Flasche Champagner mit nur einem Glas. Was erwartete die Familie Edison denn? Das ich mich alleine betrank?
"Es ist ja wunderschön hier!", stieß ich irgendwann hervor und Hazel lachte ein glucksendes Lachen.
"Sieht es überall so aus? Ich meine, haben alle die gleiche Zimmer?", fragte ich, obwohl Hazel noch immer lachte.
"Nein, sie wurden nach dem Persönlichkeiten der neuen Bewohner eingerichtet.", erklärte sie mir.
"Und woher wussten die Leute, was mir gefällt?", fragte ich verwundert und starrte sie an. Noch immer stand sie in der Tür und legte eine Hand in die Hüfte.
"Komm schon rein und setz dich zu mir!", rief ich ihr gut gelaunt zu und sie tritt langsam, fast schüchtern, in das Wohnzimmer und setzt sich ganz an den Rand des Sofas.
"Also, wie haben die Edisons herausgefunden, dass das hier perfekt für mich ist?", frage ich sie und lächle.
"Naja, sie waren sich natürlich nicht sicher, aber durch deine Angaben in der Anmeldung hat sich das hier so ergeben." Sie macht eine allumfassende Geste:" Zum Beispiel hat nicht jeder ein Bücherregal. Aber da du studierst dachten sie, dass du vielleicht gerne liest."
Anerkennend nickte ich und dachte an mein Bücherregal zuhause, in meinem kleinen Zimmer. Es quoll über von den vielen Büchern und ständig erweiterte sich meine Sammlung. Überall in meinem Zimmer fand man große Bücherstapel und unter meinem Bett hatte ich auch sehr viele Bücher versteckt.
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Lovebattle
RomanceGeld oder Familie? "Vor wenigen Stunden kam eine neue Meldung rein! Mr. und Ms. Edison suchen tatsächlich eine Frau für ihren Sohn Dayton. In drei Monaten werden 20 Frauen in die Sommerresidenz kommen. Die Gewinnerin kann sich am Ende zwischen Dayt...