Kapitel 4

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Ich erwachte auf dem kalten Boden. Mein Kopf drehte sich und ich versuchte mich an den gestrigen Abend zu erinnern. Nachdem Zayn, Louis und Lukas gegangen waren, war ich zusammengebrochen. Ich hatte mir meinen ganzen Frust herausgeschrien. Hatte geweint, doch ich baute all die angestauten Gefühle ab. Und dieses Gefühl, tat richtig gut. Das Telefon schellte und ich stand langsam auf, mein Kopf drehte sich immer noch. Ich klammerte mich an der Kommode fest, als ginge es um mein Leben. „Hallo?“ fragte ich mit kratziger Stimme und ein aufgeregtes Stimmengewirr durchbrach meine Gedanken. „Lea? Hier ist Natascha“ Oh nein, das hatte ich ja vollkommen vergessen. „Natascha“ flüsterte ich in den Hörer und konnte ein schluchzen von meiner Schwiegermutter hören. Auch wenn ich und Nick nicht verheiratet waren, ich gehörte zu ihrer Familie und sie zu meiner. „Lea, wo ist Nick?“ Ich begann zu zittern, wie sollte ich der frau am Telefon sagen das ihr Sohn im Koma lag? Sie wohnte 200 Kilometer entfernt und ich hatte vergessen ihr bescheid zu sagen. „Natascha, ich... ich weiß nicht wie ich es dir sagen soll“ „Also ist er in dieses Haus gerannt?“ unterbrach sie mich und ich konnte hören wie sie weinte. Im Hintergrund hörte ich flache Atmungen und einige schluchzer. „Du weißt es?“ fragte ich leise und wieder weinte ich. „Es kam in den Nachrichten, wegen diesem Popstar, dem das Haus gehört hat“ „Popstar? Ich verstehe nicht..“ Ein Popstar? Ich dachte Zayn gehörte das Haus, oder war das auch nur eine Lüge?

„Wieso hast du nicht bescheid gesagt?“ fragte sie nun und ich hörte tiefe Trauer und Enttäuschung. „Es tut mir schrecklich leid, aber ich hab es vergessen. Ich bin total am Ende deswegen und..“ „Wir sind seine Familie, du hättest es uns zu aller erst sagen müssen!“ schimpfte sie durch das Telefon und ich wusste, dass sie Recht hatte. „Ich komme in den nächsten Tagen und halte dich bloß fern von ihm, ich will dich nicht mehr sehen“ und damit legte sie auf und der Morgen war verdorben.

Seufzend verließ ich das Wohnzimmer und lief in die Küche. Seid Tagen verspürte ich wieder einen großen Hunger. Ich nahm mir eine Scheibe Brot und den letzten Schinken den ich noch im Kühlschrank hatte. Ich sollte vielleicht einkaufen gehen. Nach dem mageren Frühstück, schnappte ich mir meine Lieblings Hotpants mit einer eingenähten USA Flagge, mein graues Top und eine schwarze Strickjacke. Ich duschte mich, zog mich an und wollte gerade zur Tür raus als das Telefon wieder klingelte. „Ach lass mich in Ruhe“ fluchte ich, nahm mir meine Schlüssel und mein Portmonaie und verschwand aus dem Haus. Ich schloss hinter mir ab und lief die Straßen bis zum Supermarkt entlang. Als sich die Türen des Supermarktes vor mir öffneten, kroch mir sofort dieser Geruch von frischem Gemüse in die Nase.

Einige andere Kunden grüßten und ich grüßte zurück. Ich merkte, wie gut es mir tat wieder unter Menschen zu sein. Auch wenn ich die Ruhe zuhause genoss, so langsam riss sie mich in ein tiefes Loch. Ich lief mit meinem Korb unterm Arm durch die Gänge des Marktes, packte hier und dort Lebensmittel ein und lief weiter. Als ich gerade eine Packung Nudeln in meinen Korb warf, bemerkte ich eine Unterhaltung im nächsten Gang. Interessiert lief ich ein Stück und blieb hinter dem Regal stehen, das diesen Gang vom nächsten abtrennte. Als ich um die Ecke schaute, sah ich einen Mann mit einem der Verkäufer reden. „Mr. Wir haben wirklich keine Gummibärchen mehr, sie haben doch auch schon 2 Tüten gekauft“ „Aber ich will mehr“ nörgelte der andere und ich kicherte, er führte sich schrecklich kindisch auf. Kopfschüttelnd lief der Marktleiter weg und ich ging zu dem enttäuscht schauenden Mann. Er schien nett zu sein, doch war er zu beschäftigt damit auf seinem Handy herumzudrücken. Er sah auf, als ich auf ihn zuging. „Hey, wenn du willst kannst du meine Tüte haben“ lächelte ich und hielt ihm die Tüte aus meinem Korb entgegen.

„Meinst du das ernst?“ grinste er und ich nickte nur, bis er mir die Tüte entriss. „Danke, danke“ rief er und zog mich in eine stürmische Umarmung. „Ähm, schon okay“ lachte ich und als er mich wieder los ließ ging ich. An der Kasse bezahlte ich die Lebensmittel, mein Kühlschrank würde wahrscheinlich platzen, und lief wieder hinaus. Draussen war der Himmel dunkler geworden, es würde wahrscheinlich bald wieder Regen geben. Meine Knie schlotterten und ich lief schneller. Als ich vor der Haustür stand, suchte ich meine Schlüssel heraus. Ich steckte ihn gerade ins Schloss, als ein Auto hinter mir hupte. Ich erschreckte mich, drehte mich um und sah einen schwarzen Range Rover. Durch die Frontscheibe konnte ich den Typen aus dem Supermarkt sehen, welcher mir freudig winkte. Ich lachte, winkte zurück und ging ins Haus.

I'm sorry for your painWhere stories live. Discover now