Erschöpft und ausgelaugt ging ich in die Küche. Einige schlimme Bauchschmerzen breiteten sich aus. Mir wurde schwummrig und schlecht und ich musste mich schrecklich übergeben. Ich schnappte mir schnell einen Apfel, biss ein kleines Stück ab und ging ins Schlafzimmer. Als ich die Tür öffnete, fiel mir der Apfel aus der Hand. Das riesige Bild über unserem Bett hing an der Wand und ich blickte direkt in Nicks hellblaue Augen. Ich schluckte mehrmals und rannte auf das schöne Himmelbett zu. Ich riss das Bild von der Wand und schmiss es auf den Boden. Der Bilderrahmen knackste und ein kleiner Riss zog sich genau über Nicks Augen.
„Nein“ flüsterte ich und fiel auf die Knie. Ich weinte wieder bitterlich und mein Leben schien vor meinen Augen in tausend Teile gerissen zu werden. Was sollte ich ohne ihn machen? Ich war ein nichts ohne ihn...
Als ich erwachte blickte ich an die Weiß gestrichene Decke. Ich fühlte mich schrecklich und mir wurde sofort wieder bewusst weshalb. Ich stieg aus dem Bett und sah auf das Bild. Schnell schob ich es mit meinem Fuß beiseite und es rutschte unter das Bett. Ich ging auf den großen Schrank zu und zog die unterste Schublade auf. Ich nahm eins von Nicks -shirts heraus und hielt es einige Augenblicke in meinen Händen. Dann nahm ich eine kurze Jeanshose und frische Unterwäsche und ging in unser Badezimmer. Aber als ich allein durch die leere Wohnung lief, wurde mir bewusst, dass es vielleicht nie wieder ein 'uns' geben würde. Ich verdrängte den Gedanken, wollte nicht weinen. Ich hatte einfach nicht mehr die Kraft dazu. Als ich die Tür zum Badezimmer öffnete, legte ich die Sachen auf die Toilette und deckte den Spiegel mit einem Handtuch ab. Ich konnte einfach nicht in meine Augen sehen. Ich wollte nicht in mein Gesicht sehen. Ich stieg in die Dusche, unter das kalte Wasser und seifte mir die Haare ein. Ich wollte schnell fertig sein, deshalb nahm ich nur eine kurze Dusche und stand danach, nur im Handtuch im Badezimmer.
Ich trocknete mich ab und zog mir die frischen Sachen an, als das Telefon im Wohnzimmer klingelte. Ich lief und suchte es, bevor ich dem Anrufer antwortete. „Lea White, wer ist da?“ Ein hastiger Atemzug war zu hören, danach nur noch stille. Ich legte auf und überlegte, wer das wohl sein könnte. Schließlich lief ich wieder ins Badezimmer und blieb vor dem bedeckten Spiegel stehen. Sollte ich ihn vielleicht doch abdecken? Wahrscheinlich sah ich aus wie ein Zombie und mein ganzer Kopf war rot. Mit einem Ruck zog ich das Handtuch von Spiegel und starrte das blasse etwas an. Die blauen Augen von dunklen Ringen umrandet und kreide bleich. Ich zitterte als ich mein Spiegelbild betrachtete. Mein Haar war schon beinahe wieder von selbst vollständig getrocknet. „Du hast ihn umgebracht“ sagte ich und meine Stimme war nicht mehr als ein röcheln. „Du hast sein Leben zerstört“
Nachdem ich mich wieder beruhigt hatte, kämmte ich meine Haare durch und die leichten Locken kräuselten sich auf meiner Schulter. Das Klingeln an der Tür riss mich aus den Gedanken, als ich gerade in die Küche wollte um etwas zu trinken. War Lukas zurück gekommen? Doch als ich die Tür öffnete, stand ein mir Unbekannter vor meiner Tür. Ich schätzte ihn auf mein Alter, er hatte schwarzes Haar und trug es hoch gegelt. Ich stand zuerst da, ohne einen Ton zu sagen, bis ich sah wie er mich anstarrte. Er biss sich auf die Unterlippe und ich konnte ein Funkeln in seinen Augen sehen. „Ähm, entschuldigung, was möchten sie?“ fragte ich schließlich und räusperte mich kurz, um meine zittrige Stimme zu übertönen. Er sah mich an und seine Augen weiteten sich.
„Ähm... J-ja also i-ich, kann ich vielleicht ihr Telefon benutzen? Mein Wa-a-agen ist liegen geblieben und der Akku meines Handys ist leer“ fragte mich der Fremde und ich sah in seine braunen Augen. Er schien so mysteriös und geheimnisvoll, doch ich hatte ein mulmiges Gefühl in der Magengrube. Doch ich ließ ihn herein. Er konnte ja nichts dafür, dass mein Leben gerade den Bach hinunter ging.
„Ja, kommen sie herein“ forderte ich ihn auf und er ging vorsichtig in mein Haus. Er sah sich im Flur um, bis ich an ihm vorbei lief und das Telefon aus dem Wohnzimmer zu holen. „Bitte sehr“ sagte ich und drückte ihm das Telefon in die Hand. „Da-anke schön. Ich bin übrigens Zayn, Zayn Malik“ Er zwang sich ein Lächeln auf und ich war mir unsicher ob ich ihn irgendwie verschreckt hatte. Er wählte eine Nummer und ich ging in die Küche um ihn in Ruhe telefonieren zu lassen. Sein Look war der typische Bad Boy Look und ich war mir unsicher ob es nicht doch ein Fehler war ihn ins Haus zu lassen. Aber eigentlich schien er ganz nett zu sein. Ich schüttete mir ein Glas Mineralwasser ein, als ich Schritte hörte. Ich drehte mich um und sah, wie der Fremde im Türrahmen stand und mich mit seinen Blicken musterte.
„Ähm.. Me-ein Freund ist in 10 Mi-inuten da und ho-olt mich ab“ Ich nickte und musste etwas über seine Nervosität lächeln. „Setz dich doch so lange, möchtest du ein Glas Wasser?“ Ich beobachtete wie er sich vorsichtig auf den Stuhl an den Tisch setzte und lächelte. „Sehr gerne“ Hüstelte er. Ich reichte ihm ein Glas Wasser und setzte mich ihm gegenüber. „Wo kommst du her Zayn?“ fragte ich ein wenig aus Neugierde. Die Frage schien ihn zu überrumpeln und er verschluckte sich an seinem Wasser. Er schien kurz zu überlegen und brachte dann wieder stotternd „Ich komme nicht von hier“ hervor. Ich glaubte ihm nicht, aber gut was ging es mich auch an. Eine Stille trat ein und ich wollte gerade etwas sagen, aber Zayn kam mir zuvor.
„Ich weiß, ich sollte das wahrscheinlich nicht fragen a-aber... ist alles okay?“ Ich dachte darüber nach, war alles in Ordnung? Nein, natürlich nicht jedoch vielleicht sollte ich es ihm nicht erzählen. Schließlich war er ein Fremder und wusste eigentlich nichts über mich. „Nein ganz und garnicht“ kamen die Worte über meine Lippen und ich Ohrfeigte mich innerlich selbst, das ich es gesagt hatte. „Ähm... mö-öchtest du darüber reden?“ Ich lächelte ihn einmal höflich an und schüttelte den Kopf. „Zayn, du scheinst wirklich nett zu sein, aber ich kenne dich nicht. Deshalb, egal wie unhöflich es klingen mag, geht es dich nichts an“
„Es tut mir leid, ähm...“ er sah mich hilfesuchend an und ich half ihm. „Lea“ „Gut, Le-ea. Ich wo-ollte dir wirklich nicht zu-u nahe treten sondern wirklich nur helfen und nett sein“ Er lächelte mich schüchtern an und zeigte seine strahlenden weißen Zähne. Draussen hupte ein Wagen und Zayn sprang von seinem Stuhl auf. Ich war enttäuscht, dass er sich so sehr sehnte endlich aus diesem Haus zu kommen. Ich lief hinter ihm her zur Tür, doch kurz vorher blieb er noch einmal stehen. „Auf wiedersehen, Lea...Alles wird bestimmt bald besser, das wird es eigentlich i-immer“ sagte er und ich lächelte. „Das sagst du so“ Das erste Mal seid der letzten Nacht lachte ich wieder. „Tschüß Zayn“ Dann ging er zur Tür und schloss sie hinter sich. Ich hatte das Gefühl, dass dies nicht unsere letzte Begegnung gewesen war und ich lag richtig. Hätte ich gewusst, wer er wirklich war, hätte ich ihn niemals in mein Haus gelassen.
Zayn's P.O.V:
Ich stieg in Louis Auto. „Was hat sie gesagt?“ fragte er mich sofort aus und ich überlegte, wie ich es ihm am besten sagen sollte. „Louis, hör mir zu..“ fing ich an und sah in seine blauen Augen. „..ich hab es ihr nicht gesagt“ sagte ich und starrte beschämt auf meine Hände. „Wie du hast es ihr nicht gesagt?“ rief er und schlug mich auf den Hinterkopf. „Au, Louis!“ schrie ich, doch er sah mich mit düsterer Miene an. „Zayn, du musst es ihr sagen!“
„Ich weiß Louis, können wir jetzt bitte fahren!“ rief ich und hörte Louis seufzen. Er ließ den Motor an und wir fuhren um die erste Kurve. Ich rutschte immer tiefer in meinem Sitz nach unten. Seid wann war ich so feige? Ich bin Zayn Malik! „Zayn, wir sind da“ sagte Louis und stieg aus dem Wagen. Ich stieg mühsam aus und lief ihm hinterher ins Hotel. Als wir durch die Lobby gingen, sah uns die Dame von der Rezeption an und grinste in sich hinein. Sie war ganz hübsch, das musste man ihr lassen. Aber meine Gedanken kreisten nicht um sie sondern eigentlich nur um Lea. Ich kannte sie nicht, doch sie sah so fertig aus. Sie schien so traurig, doch ich wusste genau weswegen sie geweint hatte und trauerte.
„Und?“ rief Niall als Louis die Tür aufschloss. Er kam auf mich zugerannt und sah mich mit großen Augen an. „Er hat es ihr nicht gesagt“ sagte Louis und ging an Niall vorbei. Niall sah mich entsetzt an. „Aber du musst es ihr sagen Zayn!“ rief er und ich nickte nur. „Ich weiß, aber wie soll man so etwas sagen und vor allem erklären?“ „Daran hättest du vorher denken müssen Zayn“ kam es und ich blickte Liam an, welcher im Türrahmen stand, die Arme verkreuzt. „Ach lasst mich doch einfach alle in Ruhe“ sagte ich und ging in mein Schlafzimmer. Ich schmiss mich auf das große Bett und schnappte mir meinen Laptop. Er und eine kleine Tasche mit den wichtigsten Dingen war alles was ich hatte. Ich öffnete Itunes und klickte auf die Zufallswiedergabe Taste. Ich ließ meinen Kopf auf das Kissen fallen und schlief mit meinen Nerven völlig am Ende ein.
Neues Kapitel, endlich... Yeeey. Freu mich über Kommentare und Votes !! <3
YOU ARE READING
I'm sorry for your pain
FanficLea's Leben lief nie ganz rund, doch jetzt scheint es völlig den Berg runter zu gehen. Bei einem schrecklichen Unfall fällt ihr Freund ins Koma. Doch was, wenn plötzlich der Mann vor der Tür steht, der der Grund für deinen Kummer ist? Und was, wenn...