13. über das mit dem Band

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Behutsam legte Ziva ihre Hände an Tonys Schultern und legte ihre Lippen auf seine. Er zog sie näher und beschwor seinen Wolf herauf. Fast gleichzeitig gaben Ziva und Tony ihren inneren Wolf frei und wechselten zur Wolfsgestalt. Aber etwas war anders. Die beiden inneren Wölfe knallten aufeinander.
(Der innere Wolf war etwas wie der Instinkt des Wildtieres, das jedem Wolfsmensch innewohnt. Wie eine Ureingebung.)
Automatisch wurde das Gestaltwechseln immer leichter und das Behalten einer Gestalt immer schwerer. Ziva und Tony wechselten nun immer öfter ihre Gestalt. Sie umkreisten sich und spürten, wie die beiden inneren Wölfe miteinander rangen. Dann war es so weit: Plötzlich spürte Ziva Tony und Tony spürte Ziva. Sie spürten den Puls des jeweils anderen und auch die Aufregung. Aber noch wichtiger: sie spürten die Liebe. Denn ohne diese echte wahre Liebe hätten sie das Band nicht knüpfen können. Sie mussten es nur noch festigen, mit einem einzigen Kuss. Das Verlangen wegzulaufen wurde stärker, denn nur wer diesem Verlangen wiederstehen konnte würde das Band besiegeln können. Und wiederstehen konnte man nur mit Liebe. Und so sahen Ziva und Tony sich an und gingen auf sich zu, zwangen sich zur Menschengestalt und küssten sich. Erst durchzuckte ein Schmerz die eigene Brust, als der innere Wolf des jeweils anderen in einen drang, dann machte der Schmerz dem schönen Gefühl der Liebe und der Verbundenheit Platz.
Dieses Band war unter Verwandten bei Wolfsmenschen ganz normal. Da war es angeboren. Aber wenn man es mit einem anderen Wolfsmenschen hatte, dann war das etwas sehr Besonderes. Ziva und Tony spürten einander wie sie Familienangehörige auch spürten, nur viel intensiver. Tony legte seine Stirn an Zivas. "Ich liebe dich." Zivas Herz pochte noch immer, sie spürte ihren und Tonys inneren Wolf in ihrer Brust, was sie im ersten Moment irritierte. Dann antwortete sie: "Ich liebe dich auch."
In dieser Nacht ging Tony. Ziva begleitete ihn bis zum Waldrand und sah der Wolfssilhouette solange nach, bis sie ihn nur noch durch das Band spüren konnte. Es war seltsam, sie spürte ihn so deutlich, als würde er noch neben ihr stehen. Aber er war weg.

Am nächsten Tag saßen sie und McGee wieder im Büro, als wäre nichts gewesen.
Alles klar bei dir?
Nur dass Ziva sich nicht heimlich mit Tony sondern mit McGee unterhielt. Es schmerzte, den leeren Stuhl zu sehen, doch Ziva sah nun sowieso McGee an.
Ich weiß nicht, ganz gut denke ich...
, antwortete sie wahrheitsgemäß. McGee nickte nur kurz.
Und was ist mit dir?
, fragte Ziva. McGee nickte langsam.
Ganz gut, schätze ich.
Ziva sah es ihm an, er war müde, erschöpft und hatte vermutlich Schmerzen. Außerdem sah sie die Traurigkeit in seinen Augen, und die Angst um Tony. Nicht nur Ziva machte sich große Sorgen. Doch sie vertraute in Tony. Sie hoffte. Sie liebte.

Auf leisen Pfoten~ TivaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt