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Zwei Wochen waren vergangen, seit Tony weg war. An manchen Tagen spürte Ziva ihn intensiver als an anderen, sie hoffte immer darauf, er würde mal anrufen oder so. Aber Tony meldete sich nicht. Ziva spürte nur seine Sehnsucht, seine Traurigkeit und seine Liebe, aber mehr hatte sie im Moment nicht, woran sie festhalten könnte. Weshalb sie fast im Job versank.
Den Caf- Pow, den hat sie Abby übrigens gebracht. Der Goth hatte viel Überzeugungskraft aufbringen müssen, um vor Vance dicht zu halten. Letztendlich hatte sie die Analysen nicht gelöscht, weil sie meinte, sie könnte Ziva, Tony und McGee am besten Helfen, wenn sie etwas über Wolfsmenschen wüsste. Also beließ Ziva es seufzend dabei und überreichte Abby den Caf- Pow.
Gibbs hatte sich an den Gedanken gewöhnt mit Wolfsmenschen zu arbeiten. Auch wenn er jetzt mindestens einmal alle zwei Tage angeknurrt wurde.
So auch heute, als er zu Ziva sagte: "Ziva, McGee und ich machen jetzt Feierabend. Und du wirst das gefälligst auch tun!" Ein Knurren entwich Ziva. "Nein! He, knurr' mich nicht an! Du weißt, dass du dich in die Arbeit flüchtest, ich weiß, du willst dir nicht eingestehen, dass du eine Pause brauchst. Aber du kommst mit uns mit, weil es dir gut tun wird." Ziva knurrte noch einmal kurz und sah dann zu McGee.
Komm mit, bitte.
Sie seufzte, zog die Jacke an und verließ mit ihrem Boss und Tim das Büro. Es war schon dunkel und kalt, doch McGee und Ziva froren kaum. Sie waren gut an alle Temperaturen angepasst und nur Gibbs machte seinen Mantel zu.
Plötzlich konnten Tim und Ziva etwas riechen. "McGee? Riechst du das auch...?", fragte Ziva, die stehen geblieben war. Er nickte und schlagartig sahen beide zum Wald. "Es brennt! Im Wald! Ein Waldbrand! " Ziva und Tim sahen sich an und rannten dann in Wolfsgestalt los. "Hey!", durchschnitt Gibbs' Stimme die Luft. Die Wölfe blieben stehen. Sie sahen ihre Boss mit einem Was-denn-noch- Blick an. "Was habt ihr jetzt vor, hm? Ihr rennt da rein und dann?" McGee richtete sich auf und versuchte seinem Boss zu erklären, warum es die Wölfe in das Gefahrengebiet zog, obwohl sie panische Angst vor Feurer hatten: Andere Wölfe die womöglich noch im Wald sind. Ziva starrte solange in die Richtung, aus der der Geruch von Ruß kam. Plötzlich spürte sie einen schnellen Herzschlag in ihrer Brust. Panik. Angst. Atemnot. Gerüche vom Wald drangen an ihre Nase. Das Gefühl vom feuchten Waldboden unter den Pfoten, die heiße, schwer zu atmende Luft um einen herum. Sie erkannte mit Schock, woher das alles kam. Sie bellte: "Tony ist da drin!" McGee drehte sich um sie um. Wäre Ziva ein Mensch gewesen in diesem Moment, dann hätte sie die Worte wohl vor Schreck geschrien. Ein Schauer fuhr ihr durch ihr Fell. "Was ist?", fragte Gibbs. Ziva stand auf, wandte den Blick aber nicht vom Wald ab. "Tony ist dort. Er ist in Lebensgefahr, ich kann spüren wie seine Luft knapper wird. Er hat Angst, ich muss da hin! Ich muss ihm helfen!" Sie spürte, wie Tony mit der linken Schulter einen brennenden Baum rammte und sein Fell an dieser Stelle sofort verbrannte. Sie fasste sich an diese Stelle und bekam immer mehr Angst. "Los, wir müssen los!", sagte Gibbs da entschlossen und rannte mit McGee der Wölfin Ziva hinterher. Sie folgte dem Band, dass sie untrennbar mit Tony verband. Immer schneller rannte sie. Soe hatte solche Angst um Tony, dass ihm etwas passieren könnte. Sie war den Tränen nahe, ganz egal ob das als Wolf anatomisch möglich war oder nicht. Waren Wolfsmenschen denn möglich. Ganz genau.
Ziva hetzte sich voran. Schneller. Weiter. Angst. Panik. Wut. Trauer. Ratlosigkeit. Sorge. Liebe. Sehnsucht. Als alle diese Gefühle am schlimmsten wurden waren sie plötzlich alle auf einmal verschwunden. Ziva stoppte. Wo war die Panik? Die Angst? Der schnelle Herzschlag? Mit einem Mal schlug die nächste Emotion ein: Verzweiflung. Eine Träne rann ihr die mit fell bedeckte Wange hinab. Schlagartig tat jeder Herzschlag weh. Sie wurde zum Menschen und sank auf die Knie. McGee las es schon an ihrer Körperhaltung. "Ich... kann ihn nicht mehr spüren. Er ist komplett weg.", flüsterte Ziva. Das Atmen fiel ihr schwer, alles fühlte sich so unglaubloch falsch an. So fehl am Platz. Er war weg. Es gibt nämlich doch einen Weg um das Band zu zertrennen: der Tod.

"Ich liebe dich.", flüsterte sie unter Tränen. McGee und Gibbs wagten sich nicht in ihre Nähe. Auf leisen Pfoten schlich Ziva sich in dieser Nacht in den Wald. Sie wollte seinen Körper finden. Nur damit sie ihn nicht vergaß. Nicht vergaß, wie er roch und wie warm seine Umarmungen immer waren. Seine liebevollen Küsse: es waren zu wenige gewesen.

Auf leisen Pfoten~ TivaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt