#7 montag

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"Guten morgen", sage ich und schiebe die Gardinen zur seite. Der grelle schnee blendet mich, aber egal. Sonnenschein hätte ich auch nicht schlecht gefunden, aber man kann nicht alles haben.
"Und?", fragt flo, die noch faul in ihrem bett liegt.
"Es schneit.", antworte ich.
"Ach das ist ja mal was ganz neues.", sagt emma ironisch, sodass wir schon wieder anfangen zu lachen. Ich schnappe mir skiunterwäsche und pullover und schaue, ob meine sachen von gestern wieder trocken sind. Das sind sie zum glück auch, denn wir haben die heizungsbelegung ganz gut organisiert. Ich sammle sturmmaske, handschuhe und halstuch ein und lege sie zu meiner schneehose aufs bett. Dann nehme ich mir mein klassenfahrten Buch und fange an vom gestrigen Tag zu schreiben. Das hab ich gestern nicht mehr geschafft. In meinem klassenfahrten buch stehen alle erlebnisse von der fünften bis jetzt. So hab ich später eine gute erinnerung an all das, was wir gemacht haben. Auch wenn es manchmal nur stichpunkte sind, die Erinnerungen bleiben eh tief in einem. Ich weiß noch, in der 9. Klasse waren wir auch auf skifreizeit und emma hat damals auch tagebuch geschrieben. Nur hat sie das ganze so zweideutig hinbekommen, dass es immer wieder lustig ist.
Und auch von unseren wettkämpfen schreibe ich regelmäßig. Besonders die deutschen Meisterschaften bleiben mir in sehr guter Erinnerung. Auch wenn wir uns meistens eher im mittleren bis hinterem teil platziert haben. Allein die teilnahme ist mir sehr viel wert und bei 3-4 mal training pro woche kann man auch nicht mehr erwarten. Andere ackern täglich in der halle, doch meine freunde, familie und das klarinette spielen sind mir auch wichtig.
"Becca, kommst du mit runter? Wir haben tischdienst und die anderen sind noch nicht soweit.", fragt mich meine schwester.
"Klar"
"Also wenn wir heute wieder durch die badewanne fahren, dann nehme ich glaub ich die piste.", sagt franzi während wir die teller auf die tische stellen.
"Ich auch, da kannst du gift drauf nehmen."

"Grüß gott.", begrüßt carsten uns.
"Guten morgen."
"Gut geschlafen?"
"Aber klar doch."
"Sehr gut. Wir wollen heute mittag auf die pfefferalm. Was haltet ihr davon?"
"Au ja, da gibt's den leckeren Kaiserschmarn.", antworten franzi und ich im chor.
Statt etwas zu erwiedern, schüttelt carsten den kopf.
"Ich hab übrigens mal unseren almwirt nach den wetteraussichten gefragt, er meinte ab morgen soll es besser werden und übermorgen soll sogar die sonne scheinen."
"Das wäre ja richtig cool.", sage ich.
Denn übermorgen haben wir Geburtstag und es wär mega cool, wenn dann die sonne scheint.

"So, wir laufen heute zum aufwärmen einmal um die alm herum."
"Was? Das ist doch nicht dein ernst?", fragt jojo.
"Doch", antwortet benno und grinst verschmitzt.
Noch bevor er irgendwas weiteres sagen kann, laufen franzi und ich schon los.
Ok, dass das jetzt so anstrengend ist, hätte ich nicht gedacht. Wir müssen beim training viel ausdauer training machen, auch wenn das nicht grade zu meinen lieblingsübungen zählt.

Nach unserem 'um die hütte laufen' sind wir alle ganz schön warm und so kühlen wir uns mit dem fahrtwind ab, indem wir die Talabfahrt runter sausen.

"Ich dachte mir, wir fahren gleich mal die nordabfahrt runter, das müsste heute morgen bei dem schnee super gehen."
"Au ja, das gefällt mir.", sagt erik.
"Ich liebe diese abfahrt.", antworte auch ich.
"Super."

Die schwarze piste ist meiner Meinung nach eine der schönsten hier. Sie hat eigentlich nur zwei sehr steile stücke an anfang und ende und dazwischen ist es eher rot. Doch dadurch, dass sie wie gesagt am nordhang verläuft, ist sie mitten in der natur und man hat keine gondel in der nähe. Das macht sie einfach unheimlich schön. Den Vormittag verbringen wir mit diversen übungen im powder. Ich merke selbst, wie ich von mal zu mal sicherer werde. Zum mittag treffen wir uns wieder alle auf der alm, wo es ja heute leckeren Kaiserschmarn gibt. Gestärkt geht es weiter in den nachmittag.
"So ihr lieben, wie ihr seht, haben wir hier eine leichte blaue piste vor uns. Und die eignet sich perfekt zum faky fahren.", sagt benno.
"Auja", sagen franzi und ich im chor.
"Na dann mal los."
Ich liebe faky fahren. Immer wenn es sich anbietet, fahre ich mit dem falschen fuß vorne. Mama hat gesagt, dass liegt daran, dass franzi und ich beidhänder sind. Schon seit wir klein sind, machen wir alles mit beiden händen. So können wir zb. auch mit beiden händen schreiben.
Unten am sessellift fragt benno uns also vollkommen perpelex, warum wir das so gut können, er kann das nämlich überhaupt nicht. Tja, da hilft nur üben, würde ich sagen.

Um vier geht es wieder zum schoki trinken auf den zwölfer. Als wir grade dabei sind, uns für den kurzen rückweg zur hütte anzuziehen, ertönt ein lautes pfeifen. Sofort springen wir, also alle schüler meiner schule unter tische bzw. Setzen sich auf die erde. Die anderen leute gucken verwirrt aus der wäsche und wir bekommen uns nicht mehr ein. Wir sind nur noch am lachen.
Das pfeifen bedeutet bei uns, untertauchen, es ist als Warnsignal für lawinen gemeint. Sehr praktisch, weil es wirklich alöe befolgen. Aber die blicke der Leute... köstlich.

Das pfeifen wird dann auch am abend beim apres ski wiederholt und so lassen wir den abend mit lauter lachen ausklingen.

Piste, Party, PulverschneeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt