#9 mittwoch

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Mal wieder klingelt der wecker. Ich bin sofort hellwach. Schnell hüpfe ich vom bett und ziehe die Gardinen zur seite.
"Die sonne scheint, die sonne scheint.", rufe ich ins zimmer.
Alle anderen sind sofort hellwach und sprinten zum fenster. Dieses mal haben sie mir gleich geglaubt.
Nach dem essen, wo es nochmals ein ständchen gab, machen wir uns sofort auf den weg nach draußen, um uns, bevor es losgeht, noch eine runde zu sonnen. Es ist allerdings total kalt und auch immer noch windig. Dick eingepackt sitzen wir nun vor der breitfußalm in den liegestühlen und versuchen uns sechs auf ein selfie zu bringen.
"Na, soll ich mal ein foto von euch machen?", fragt carsten.
"Oh ja, das wäre super", sagt emma. Gesagt getan.
"Danke"

"Ach übrigens wir haben noch ne kleine Überraschung für euch.", sagt gia.
"Schießt los.", sage ich.
"Also, da ja heute euer Geburtstag ist, muss das ja auch erkennbar sein.", und damit zaubert sie zwei Kronen aus ihrem rucksack.
"Nicht dein ernst oder?", fragt meine schwester.
"Oh doch, ich hab extra klebeband dabei."
"Du bist so verrückt.", sage ich zu gia.
"Becca, das war nicht nur gias idee, die haben wir zusammen entwickelt.", sagt flo.
"Oh man. Na dann kleb mal fest."
"Wen haben wir denn da, unsere birthday twins. Mensch hübsch hübsch, das muss ich erst mal festhalten. Schön lächeln.", bittet lolo.
Irgendwie ist es ja doch lustig, wir machen uns mit unserer schule eh schon zum kasper mit dem pfeifen und so. Ich glaube hier kennt uns jeder.

"So liebe leute, da das wetter heute mal schön ist, machen wir erstmal nen gruppenfoto.", sagt lolo als alle da sind.
Wir stellen uns also auf und machen ein paar fotos.
"So und wie lolo schon gesagt hat, ist das wetter ja schön, deshalb fahren wir zur alten schmiede, wo es die beste pizza gibt.", sagt carsten.
Von allen, die letztes jahr da waren, hört man ein yuhuu. Die pizza da ist so geil, und dann auch noch an meinem Geburtstag. Wie cool.

Wir teilen uns wieder in unsere gruppen und driven auch gleich los.
"Umso früher wir an der jausenabfahrt sind, desto besser, denn unten ist die gondel manchmal ganz schön voll.", sagt benno, als wir mit der westgipfelbahn nach oben fahren.
"Da hinten an der alten schmiede ist doch auch ein funpark oder?", frage ich.
"Ja genau."
"Können wir dahin? Ich liebe funpark."
"Aber na klar doch"
"Super."
Auf der piste vom limbergsessellift bleiben wir kurz vor der Abzweigung zur jausenabfahrt stehen.
"So, im ersten Stück nehmt Bitte genug schwung mit, es geht ein ganzes stück grade. Lasst euch nicht von den skifahrern irritieren, die fahren meistens kurven. Wir treffen uns am hang, wo es dann wieder steiler wird."

Ich stehw vom boden auf, klopfe den schnee von meiner schneehose und fahre los. Gar nicht so einfach, sich hier einen weg zu suchen, denn es ganz schön viele skifahrer unterwegs, die kurven fahren, nur wenn ich kein Schuß fahren würde, würde ich nicht ankommen.
So schlängle ich mich hier und da vorbei, werfe manchen böse blicke zu, denn man könnte ja auch mal nach oben gucken, bevor man losfährt, und halte schließlich mit einer großen schneefontaine vor benno und ernst an.
"Na warte, das kriegst du zurück. nur weil du Geburtstag hast, heißt das nicht, dass du dir alles erlauben kannst."
Bevor ich antworten kann, macht es mir meine schwester nach, nur leider landet aller schnee auf mir.
"Ey"
"Ups"
Ich werfe einen schneeball auf sie und daraus entfacht sich eine ordentliche schneeballschlacht zwischen uns beiden.
"Franzi und Becca! Es sind alle da, wir können weiter.", sagt benno.

Wir sausen die mega lange abfahrt runter und müssen dann kurz an der gondel warten. Hinauf geht es auf den berg.
"Kommt mal mit, wir fahren heute mal nen anderen weg.", sagt ernst.
"Da sollen wir runter?", fragt jojo.
"Na klar, ist doch witzig.", antworte ich.
"Oh man."
Vor uns liegt ein trail, der montelino trail. Eine kurvenbahn, die sich wie Serpentinen über den hang zieht."
"Wir treffen uns an der asitzmuldenbahn. Alles klar?", fragt benno.
"Ja"
Nach dem lustigen trail, der gar nicht so ungefährlich war, beschließen wir, eine runde funpark zu fahren. Benno und ernst erklären uns noch ein paar sachen, bevor wir uns an kickern und schanzen probieren. Ich versuche es erstmal an den kleineren butterplates und es klappt erstaunlich gut, dafür, dass ich da letztes jahr zum ersten mal rüber bin. Wir fahren den funpark gleich ein paar mal und dann geht es zur stärkung in die alte schmiede. Wir schauen uns nach einem platz um und finden schließlich carstens gruppe, bei der noch platz ist.

"Da sind ja unsere boarder.", begrüßt uns carsten, "was habt ihr schönes gemacht?"
"Wir sind funpark gefahren.", antworte ich.
"Sehr schön."

"Becca, ich kann mich nicht entscheiden, welche pizza ich nehmen soll.", sagt meine schwester zu mir.
"Ich auch nicht. Welche hast du denn zur auswahl?"
"Caprese oder cardinale"
"Ey genau die beiden hatte ich auch. Das macht die sache jetzt einfach.", antworte ich.
"Zwei doofe ein Gedanke.", sagt franzi.
"Nein twins, die denselben Geschmack haben.", gibt carsten zu wort.
"Deshalb sind wir twins.", sage ich und franzi und ich müssen lachen. Es ist so schön, einen zwilling zu haben.
Wir lassen uns die pizza schmecken und erfahren beim essen ziemlich viel über unseren lehrer. Das kenne ich gar nicht von ihm.
Nach dem essen beschließen wir, noch zwei mal den funpark zu fahren, da wir noch genügend Zeit haben, danach dann aber den rückweg einzuschlagen.
"So meine lieben boarder, ein letztes mal noch. Wer springen will, kommt bei mit mit, wer lieber plates fahren will, folgt ernst.", sagt benno.
Ich möchte noch eine runde plates und co fahren, folge also ernst. Kurz bevor die erste flache box zu sehen ist, halten wir an.
"Nanu, nur du?!"
Ich schaue mich um. Keiner hinter mir.
"Sieht so aus."
"Na dann, ich würde sagen, du fährst vor, ich komme hinterher."
"Ok."
Ich fahre über die verschiedensten plates, große kleinere, quadratische, runde, die letzte ist eine schmalere eckige. Ich verringere meinen schwung ein wenig, fahre auf die plate, konzentriere mich auf die landung dahinter, doch bevor ich reagieren kann, rutsche ich auf der eisplatte, die direkt hinter der plate ist weg, schlage mit dem oberarm an die kante und mit meinem rücken und hüfte auf die verfluchte eisplatte. Scheiße. Das tat weh. Das zwiebelt.
"Becca, alles in Ordnung?", fragt ernst mich auf einmal.
"Glaub schon, bin ziemlich blöd gefallen."
"Das hab ich gesehen. Tut dir was weh?"
"Ja, meine hüfte und mein oberarm. Man gut, dass ich einen rückenprotektor trage."
"Ja das ist gut. Wollen wir erstmal das stück runter zum lift fahren?"
"Ja." Ich habe tränen in den augen, das zwiebelt einfach so krass am arm, das wird bestimmt ein richtig schön blauer fleck.
Vorsichtig fahre ich zum lift, wo schon die anderen warten.
"Wo seid ihr denn so lange geblieben?", fragt benno.
"Becca wollte eine runde den schnee und die letzte plate küssen.", antwortet ernst.
"Oh je ist alles ok?", fragt meine sis.
"Ja geht schon, bin mit der hüfte ziemlich blöd auf die eisplatte dahinter gefallen und mit meinem arm auf die kante von der plate."
"Oh je, aber fahren geht noch?"
"Jaja, das klappt schon."
Und so setzen wir uns erstmal in den lift, der uns nach oben bugsiert. Benno wollte sich eigentlich meinen arm angucken, aber ich meinte, bevor ich hier bei diesen Minustemperaturen erfriere, verschiebe ich das mal lieber auf nachher, wenn wir zurück auf der alm sind. Wir fahren über einen langen ziehweg zur hochalm Bahn und von dort aus geht es mit unserem lieblingsschlepper #nicht nach oben. Der schlepper ist so mega lang und das ist auf dem board einfach sau anstrengend. Als wir den geschafft haben, hangeln wir uns an der skischaukel zurück richtung zwölfer nord. Am hasenstall treffen wir auf gias und emmas gruppe und gemeinsam fahren wir das letzte stück zur nordbahn.
"Wie hast du das jetzt eigentlich geschafft, so blöd hinzufallen?", fragt gia, als wir in der gondel stehen.
"Ich hab zu wenig schwung genommen, weil ich vor der plate noch ziemlichen respekt hatte und das war dann nicht so gut, weil ich dann am ende seitlich weg bin."
"Oh jee."
Am zwölferkogel angekommen, trinken wir wie immer eine heiße schokolade, machen uns dann aber mit den lehrern relativ früh wieder auf den weg zur alm, weil im laufe des nachmittags die wolken aufgezogen sind und es grade wieder anfängt zu schneien und zu winden.
Als ich mich im bad zum duschen ausziehe, sehe ich schon den riesenblauen fleck am oberarm leuchten und auch die hüfte schimmert bläulich. Oh je mi nee. Naja, passiert halt, beim akrobatik training bin ich nicht erst einmal gefallen. Nach dem duschen setze ich mich aufs bett und schreibe eine runde. Es ertönt ein klopfen. Flo macht die Tür auf und Carsten schaut herein.
"Ich wollte nur mal kurz schauen, wie es Becca geht."
"Na klar, komm rein."
"Mensch, becca, ich hab schon gehört, was du gemacht hast. Wolltest du deinen Geburtstag noch interessanter gestalten?"
"Ja, so siehts wohl aus."
Carsten schaut sich also mein arm an, stellt aber auch nicht mehr als den blauen Fleck fest. Er ist ja auch kein arzt, aber irgendwie habe ich das Gefühl, dass er immer alles weiß und sich überall mit auskennt.
"Na dann kühl noch mal ordentlich, schnee haben wir ja genug.", so verabschiedet er sich wieder.
Nachdem er weg ist, ruft auch schon meine familie an, die uns alles gute wünscht.
Wir lassen den abend gemütlich ausklingen, emma, gia und flo haben so happy birthday Brillen mitgebracht, die wir auf haben. Wir holen uns ein radler und während wir wie immer quatschen, kühle ich ein wenig meinen oberarm. Provisorisch, wie carsten gemeint hat, mit schnee in einer plastiktüte, denn kühlkissen gibt es hier irgendwie nicht. Trotz des blöden sturzes war es ein mega cooler Geburtstag, den ich wohl so schnell nicht vergessen werde.

Piste, Party, PulverschneeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt