#5 sonntag

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Die Melodie von let it go, frozen, lässt mich schlagartig wach werden. Unser erster richtiger skitag. Juhuu. Voller elan kletter ich aus meinem hochbett, wobei ich fast stolpere und mache die vorhänge zur seite. Der Himmel ist sehr bewölkt und es schneit wie aus Eimern, man kann den himmel eigentlich gar nicht mit der piste unterscheiden. Na gut, mir egal, tiefschnee fahren ist auch schön.
"Guten morgen, aufwachen ihr schlafmützen.", begrüße ich den rest meiner zimmer genossen.
Auch franzi hüpft nun aus dem bett und stößt sich dabei beinahe den kopf.

Ich nehme meine skiunterwäsche aus dem schrank und ziehe sie an, darüber die jogger und mein fließpulli, meine wetterapp sagt -10 grad.
Als auch die anderen soweit sind, gehen wir gemeinsam in die Stube.
"Guten morgen", sagen wir sechs im chor zu lolo, der bereits am lehrer tisch sitzt.
"Servus", antwortet er.
Ich nehme mir zwei semmeln, käse, butter und nutella und setze mich an einen tisch. Mein Blick geht nach draußen, wo man wirklich nur weiß sieht. Ein mann der alm versucht mit der schneefrese, den schnee wegzumachen, doch eigentlich macht es keinen sinn, es schneit seit drei Tagen ununterbrochen.
"Na franzi, schon mal so viel schnee gehabt?", fragt carsten, der grade gekommen ist.
"Erstens bin ich rebecca und zweitens nein.", antworte ich mit einem lachen. Ich bin das gewohnt so angesprochen zu werden.
"Ups, sorry"
"Schon gut"
Genüsslich esse ich meine nutella semmel.
"Ich glaube, wir werden heute ganz schön nass.", sagt gia.
"Nee, so schlimm wird das nicht, es ist kalt genug, das ist trockener schnee. ", sagt meine schwester.
"Wenn du den schnee natürlich einlädst", gebe ich zu bedenken.
"Das werden wir wohl alle.", antwortet jojo.
Ja das werden wir wohl, denke auch ich mir.

Dick eingepackt gehen wir zum skiraum und ziehen unsere, diesmal zum glück warmen, schuhe an. Wir schnappen uns board und skier und stapfen nach draußen in den schnee. Brr, der schnee vor der Hütte ist ca. 30 cm hoch und es schneit ganz dicke flocken. Gia, flo und emma schnallen sich ihre skier unter die füße und brausen das kleine stücke hinunter, wo wir uns treffen. Da es sich als boarder nicht lohnt, sich für 40m das board unterzuschnallen, setzen wir uns aufs board.
"3,2,1 los.", rufe ich.
Sch... der ganze tiefschnee, der auf der abfahrt liegt, wirbelt hoch und landet in meinem gesicht.
"Aaahhhhh", rufen auch jojo und franzi.
Scheiße ist das kalt.
Gia, flo und emma fangen schlagartig An zu lachen und auch wir stimmen mit ein. Es ist einfach so doof, dass es schon wieder lustig ist.
"Schön, dass ich das jetzt alles auf film habe."
Huch, wo kommt benno denn her.
Fünf ungläubige gesichter starren ihn an, keiner hatte ihn bemerkt.
"Ich saß die ganze zeit im Liegestuhl. Ich würd sagen, dass kommt auf jeden fall in den film fürs nächste jahr."
"Oh jee"

Als wir alle am Treffpunkt sind, wärmen sich die einzelnen Gruppen ein wenig auf. Wir machen zusammen mit der anderem boarder gruppe einen Staffellauf, den mein Team klar für sich entscheiden kann. Danach geht's ab auf die Piste.
"So ihr fünf, wie wärs, wenn wir zum einfahren eine Runde durch die Badewanne fahren?", fragt uns benno, als wir in der Gondel sitzen.
"Badewanne?", fragt max.
"Ja, das ist das Gebiet abseits zwischen der normalen und der wm abfahrt. Es ist wie eine Kuhle, deshalb auch Badewanne.", erklärt benno.
"Achso"
"Also habt ihr bock?"
"Na klar", antworten wir im Chor.
Die Badewanne hält, was sie verspricht. Es ist ein Traum, powder hüfttief. Nur so richtig viel sehen tut man nicht, ich hoffe, ich komme unten wieder an. Aber der abhang hier trifft zu allen seiten auf die piste. Die anderen fahren vor und neben mir. Ich genieße den weichen schnee, doch es ist ganz schön anstrengend. Ich bin noch nie durch so tiefen Schnee gefahren, denn wenn wir ostern fahren, müssen wir schon sehr viel glück haben, um tiefschnee zu haben.
Und da passiert es, ich kann die nose meines boardes nicht mehr oben halten, sie sackt ab und stürze kopfüber in den schnee. Langsam grabe ich mich wieder aus. Puh ist das anstrengend. Ich beschließe mein Board abzuschnallen, denn so komme ich hier nicht weiter. Leichter gesagt als getan. Nach einer gefühlten Ewigkeit, schaffe ich es dann doch. Nur da der powder so tief ist, bleibt mir nichts anderes übrig, als zu fuß runter zu laufen. Von den anderen ist weit und breit nichts zu sehen, ist ja alles weiß hier. Ich stapfe also nach unten und das ist echt gar nicht so leicht. Nach nur 20m bin ich schon vollkommen aus der Puste.
Doch aufeinmal sehe ich etwas buntes 10m unterhalb von mir. Das ist doch meine schwester. Ich eile zu ihr herunter.
"Gut das du da bist. Ich stecke voll fest."
"Mich hat's da oben auch grad gepackt, keine chance."
"Kannst du mir helfen?"
"Klar."
Ich befreie sie von ihrem board und gemeinsam machen wir uns auf den weg. Irgendwann muss ja mal auf die piste kommen.
"Danke"
"Hey, kein Ding. Ich war auch schon fast am verzweifeln."
"Ich hatte echt panik, becca. Ich bin so froh, dass du gekommen bist."
"Jetzt ist ja alles gut. Und guck mal, da ist die piste."
"Yeah, jetzt kann ich aber auch nicht mehr."
"Ich auch nicht."
Auf der piste schnallen wir das board an und fahren zum treffpunkt. Von dort geht's gleich zur nächsten Gondel, und als wir endlich drin sitzen, kommen wir dazu, den anderen von unserem kleinen Abenteuer zu erzählen. Benno ist heilfroh, dass uns nichts passiert ist. Nach verschiedenen übungen, spaßeinheiten und ziemlich viel schnee überall, kehren wir auf der simalalm ein. Eine sehr moderne, aber schöne hütte. Viele hütten hier sind super schön und urig.
Ich bestelle einen Almdudler und Kaiserschmarn. Mein absolutes lieblingsessen.
So stärken wir uns, bevor es am nachmittag nochmal auf die piste geht.

Piste, Party, PulverschneeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt