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Total erschöpft wache ich auf. Meine Augen brennen wie Feuer und sind so stark zu geschwollen, sodass ich sie fast nicht aufbekomme. Die restliche Nacht bin ich immer wieder aufgewacht, nur damit ich mich weiterhin in den Schlaf weinen konnte. Mit aller Kraft richte ich mich für die Arbeit her. Am liebsten würde ich im Bett bleiben, aber das will ich nicht mehr, ich muss stark sein, stark für mich selbst. Mein Gesicht wasche ich mit kaltem Wasser ab, in der Hoffnung das es was hilft. Mit Make-up versuche ich mich aufzupeppen. Auf der Wetter-App checke ich wie das Wetter heute so wird und entscheide mich für ein Kleid in einer Rosé Ton und weiße hohe Pumps. Ich gebe mein bestes um frisch auszusehen. Scheitere aber. Nach zwei Espresso hintereinander fühle ich mich immer noch nicht besser.

In der Straßenbahn ist es bis zum letzten Rand voll, es wird geschupst, gedrängelt und auf den Füßen herum getreten. »Pass doch auf! « wird mir ins eine Ohr geschrien »Selber du Arschloch! « ins andere. Der heutige Tag ist echt nicht auf meiner Seite und er fängt gerade erstmal an. Immer und immer wieder kommen mir die Wörter hoch die ich geträumt habe. Und immer wieder muss ich mir die Tränen zurückhalten, was ich, Gott sei Dank, schaffe.

Als ich in der Firma ankomme ist schon Hochbetrieb. Leute laufen wie aufgezogen durch dir Gänge, andere wiederum tippen lautstark auf der Tastatur vom Computer herum.

Sinas Stimmer ertönt neben mir, »Guten Morgen. « singt sie fast.

Uff, gut gelaunt wie eh und je, bevor ich etwas erwidern kann, plappert Sie schon weiter.

»Ich musste dir einen Termin zwischen schieben, ist auch schon in deinem online Terminkalender eingetragen, außerdem haben wir drei Präsentationen an denen du anwesend sein musst, die habe ich mit deiner Farbe im Kalender markiert. Wolfgang ist heute den ganzen Tag außer Haus und... « Sie bricht ab und berührt mich am Arm. Anscheinend hat sie erst jetzt mitbekommen wie mein Zustand ist, was mich nicht wundert, Sie war ja geradezu vertieft im Terminkalender.

»Sophie? Ist alles in Ordnung bei dir? « Ihre Stimme klingt voller Besorgnis.

»Ich hab nur schlecht geschlafen und bin erschöpft aber sonst ist alles okay. « versuche ich die zu beruhigen. Ich möchte nicht, dass sich andere um mich sorgen machen. Keiner weiß direkt was bei den Untersuchungen raus gekommen ist, außer ich und mein Ex-Freund, der mich ja aufgrund dessen verlassen hat.

»Soll ich einen oder zwei Termine verschieben? « fragt sie mich weiterhin besorgt.

»Danke Sina. Aber das brauchst du wirklich nicht tun. Ich schaff das schon. «

Ich wende mich von ihr ab, spür aber ihren Blick immer noch in meinem Rücken.

In meinem Büro lehne ich mich an meine Tür. Unterdrücke wieder einmal die Tränen die über mich kommen wollen. Zurzeit bin ich einfach nah am Wasser gebaut, zu nahe.

Bevor ich überhaupt zum Arbeiten komme, klopft es an der Tür, gleich darauf tritt ein Kollege ein.

»Hallo. Ich brauche eine Unterschrift. Wolfgang ist ja nicht hier. « Noel gibt mir das Dokument. Ich überfliege es kurz und unterschreibe dann.

»Schön dass du wieder da bist. Wolfgang war unerträglich. « lächelt er mich an.

»Danke. Ja ich kenne ihn. Aber du weiß ja dass er das nicht böse meint. « 

Mein Computer ist in der zwischen Zeit hochgefahren. Noel will gerade mein Büro verlassen als ich Ihn aufhalte.

»Schickt du mir bitte eine PDF. Ich muss das ablegen. « äußere ich noch. Er nickt und dann ist er auch schon verschwunden.

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