One Shot 8 // Swimming

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Louis' p.o.v.:

Sanft zog ich den kleinen Jungen beiseite, der gerade in das Becken springen wollte. „Springst du bitte entweder vom Sprungturm oder gar nicht?" Ich sah ihn ernst an, er nickte nur, blickte mich aus großen Augen an. Lächelnd klopfte ich ihm sanft auf die Schulter. „Dann noch viel Spaß." Er grinste, lief wieder zu seinen Freunden, während ich mich auf den Weg zu meinem Büro machte und sah von dort aus wieder auf die Becken. Leise seufzend lehnte ich mich nach hinten an die Wand, behielt meinen Blick auf den kleinen Kindern. Ich liebte meinen Job, aber in so Momenten wie jetzt langweilte ich mich so sehr. Ich wünschte mir so sehr, dass jemand hier wäre, mich beschäftigen würde, mit mir reden würde. Grummelnd sah ich auf. 5 Uhr. Wo blieb er denn nur? Er war spät dran heute. Mein Blick löste sich von der Uhr, als ich im Augenwinkel eine große Person aus den Duschen treten sah. Da stand er. Wassertropfen liefen seine definierten, starken Muskeln hinunter, über die, durch die Tattoos geschwärzte, Haut. Mein Blick wanderte seinen Körper herunter, über jeden einzelnen, klaren Muskel, deren Spiel beim Laufen bereits unwiderstehlich waren. Wenn er erst einmal schwamm, war es schwer, von ihm wegzusehen. Seine klar definierten Muskeln, die leicht gebräunte Haut, die Tattoos, die im Wasser schimmerten. Seine Haare, die er sich zum Schwimmen in einem Dutt zusammen band und dann, wenn er aus dem Wasser stieg, diesen auf machte und die Locken sich nass an seinen Hals, Nacken und seine Schultern schmiegten. Jedes Mal aufs neue nahm ich mir vor, ihn anzusprechen und jedes Mal aufs neue traute ich mich nicht. Er war so unglaublich sexy, heiß. Er sah so charmant aus. Und woher wollte ich wissen, dass er wirklich auf Männer stand? Was, wenn er eine Freundin, oder - Gott bewahre! - eine Frau. Und vielleicht ja auch Kinder? Mein Hals wurde eng, schwer schluckte ich und sah wieder zu den Kindern, die noch immer in dem kleineren Becken spielten. Im Augenwinkel beobachtete ich, wie der junge Mann einen Köpfer machte und seine Bahnen schwamm. Und schon nach nur wenigen Runden konnte ich meinem Drang, ihn anzusehen, nicht widerstehen und mein Blick wanderte zu ihm, musterte seine Armmuskeln, wie sie an- und abspannten, genau wie seine Rückenmuskeln. Schwer schluckend stellte ich mir vor, wie es sich wohl anfühlen würde, diese Arme um meinen Körper zu fühlen, mich dicht an seine starke, trainierte Brust zu kuscheln, die großen Hände beruhigend über meinen Rücken fahren spüren, wenn ich abends nach Hause kommen würde. Zittrig atmend wandte ich meinen Blick ab, ließ ihn über die anderen Gäste im Schwimmbad wandern, beobachtete die Kinder mit Argusaugen. Und dabei wäre es gelogen, zu sagen, dass mein Blick nicht ein einziges Mal zu ihm wanderte. Erst recht, als er aus dem Wasser stieg, die kurzen, engen, knallgelben Shorts fast durchsichtig, fast kein Raum für jegliche Fantasie und öffnete seinen Dutt, ließ seine braunen Locken ihren Weg auf seine Schultern und seinen Rücken finden. Alles was ich tun konnte, war die Wassertropfen zu beobachten, die über seinen muskulösen Oberkörper liefen, zum Bund seiner Boxer. Oder seine unglaublich langen Beine hinunter, die aussahen, als hätte er sie rasiert. Leise, von mir selbst genervt, stöhnte ich auf und sah an die Decke des Hallenbades, beobachtete die Spiegelungen des Wassers in den Oberlichtern, ließ mich davon langsam beruhigen. Mein Blick glitt wieder zu den Becken, immerhin war das mein Job. Der Lockenkopf war inzwischen weg, sehr zu meinem Leidwesen. Ich schwor mir, ihn am nächsten Tag anzusprechen.

Diesen Schwur hielt ich nicht ein, natürlich nicht. Fast eine Woche später hatte ich ihn immer noch nicht angesprochen. Ich traute es mich einfach nicht. Er sah so unglaublich aus. Und ich? Ich war ein zu kleiner Typ, der ein paar Kurven zu viel hatte. Schwer schluckend sah ich auf meine Hände, die mit einem kleinen Zettel spielten. Es war ein kleiner, schlichter, weißer Zettel, mit meiner Handynummer und einem kurzen Satz: „Weil ich dich bewundere... x der Bademeister." Ich wusste nicht, ob es eine gute Idee war, den Zettel wirklich dort zu positionieren, wo ich ihn positionieren wollte. Doch heute hatte ich die Chance. Ich hatte bald Schichtende, noch bevor er gehen würde. Also würde ich den Zettel unter sein Handtuch schmuggeln, wenn ich zum Ausgang gehen würde. Mit zitternden Händen sah ich zu den Duschen, aus denen wie gerufen der junge Mann trat und sein Handtuch in die dafür vorgesehene Nische legte. Ich sah sofort wieder zu den Becken, es war sowieso ein Wunder, dass er noch kein Wort gesagt hatte wegen meinem dauernden Starren. Als meine Schicht sich ihrem Ende näherte, sah ich auf ihn, beobachtete ihn noch einmal kurz. Wer konnte schon sagen, ob ich ihn noch einmal sehen würde, immerhin konnte es gut sein, dass er nach dem Zettel einfach in ein anderes Hallenbad gehen würde, genug Wahl hatte er hier in der Gegend definitiv. Unauffällig - hoffte ich jedenfalls - ließ ich den Zettel in seinem Handtuch verschwinden und verschwand dann selber aus dem Hallenbad. Zuhause konnte ich mich nicht beruhigen, mein Blick flog immer und immer wieder auf mein Handy, aufgeregt sah ich darauf, fragte mich, ob er mir wohl schreiben würde. Stunden später, nachdem ich nicht mehr damit rechnete und schon wegen Nachrichten meiner Freunde zu meinem Handy gestürzt war, klingelte mein Handy erneut. Genervt machte ich mir eine mentale Notiz, es endlich auf stumm zu stellen, doch griff trotzdem danach und entsperrte. Als es mir eine Nachricht einer unbekannten Nummer anzeigte, fing mein Herz wie wild an zu rasen. Mit zittrigen Fingern tippte ich sie an und in dem Moment, in dem meine Augen den Text erfassten, blieb mein Herz den Bruchteil einer Sekunde stehen. „Ich hoffe, du bist der, für den ich dich halte? Ich bin nur wegen dir zu einem regelmäßigen Schwimmer geworden, Blue." Ich biss mir auf die Unterlippe, ein gefühltes Gebirge fiel mir vom Herzen. Er schien mich nicht zu hassen. „Blue? :) Und ich denke, ich bin der, den du meinst Curly, mal vom Namen ausgehend... mein richtiger Name ist übrigens Louis." Mir auf der Unterlippe beißend legte ich mich auf mein Bett, schrieb mit ihm, bis ich tatsächlich über dem Handy einschlief und zu zahlreichen neuen aufwachte, in denen er sich fragte, warum ich nicht antwortete. Schmunzelnd las ich die Nachrichten, von welchen die letzten ziemlich verzweifelt klangen. Kichernd tippte ich schnell eine Entschuldigung und brachte die schnellste Dusche meines Lebens hinter mich, nur um danach gleich wieder am Handy zu hängen. „Lou...? Darf... ich würde gerne mit dir reden. Von Angesicht zu Angesicht. Darf ich dich besuchen, Blue?" Mein Herzschlag, der sowieso schon über dem Normaltempo lag, beschleunigte sich noch mehr. Und nach kurzem Überlegen schickte ich ihm, aus einem reinem Impuls heraus, meine Adresse. Ein kurzes „Ich bin auf dem Weg, Blue <3" kam noch von ihm, bevor ich durch meine Wohnung sauste und sie auf Vordermann brachte. Ich war so unglaublich aufgeregt. Nur kurze Zeit später stand er vor meiner Tür, ein schiefes Lächeln auf den Lippen. „Hallo, Blue." Seine Stimme war tief, rau und er flüsterte schon fast nur. Ich biss mir auf die Unterlippe, stotterte ein 'Hey' raus und ließ ihn rein. Wir setzten uns gemeinsam auf die Couch, anfangs war es ein wenig angespannt doch das verflog schnell. Bereits nach kurzer Zeit blödelten und lachten wir laut, waren von beiden Enden bis zur Mitte gerutscht, saßen so nah aneinander, dass ich seinen warmen Atem manchmal auf meiner Wange spürte, was mich in den Wahnsinn trieb. Als wir uns gerade von einem seiner unglaublich dummen 'Klopf - Klopf' Witze erholte, trafen unsere Blicke sich, unser Lachen verstummte, schwer atmend sahen wir uns einfach nur an, seine Hand wanderte an meine Wange, streichelte sie sanft. „Du bist wunderschön." Seine Stimme flog leise durch den Raum, wie ein kleines, wichtiges Geheimnis, das nur uns zu interessieren hatte. Ich spürte, wie meine Wangen rot wurden und noch bevor ich antworten konnte lag ein paar weicher Lippen auf meinen, küsste mich sanft, zärtlich. Auch wenn wir uns noch nicht so lange kannten, war das hier voller Gefühl, die Luft um uns herum knisterte, glühte schon fast. Als wir uns lösten, sahen wir uns einfach nur an und setzten den Abend fort, unterbrochen von einigen weiteren Küssen und irgendwann schlief ich in seinen starken Armen ein. Und das war nicht der letzte Abend, den wir so verbrachten. Denn nachdem ich mich endlich überwunden hatte, mit ihm in Kontakt zu treten, hatte ich nicht vor, ihn wieder gehen zu lassen. Ich hielt ihn bei mir, immer. Und er blieb bei mir, wollte nicht gehen, hatte es mir versprochen und hielt dieses Versprechen. Jedes einzelne Tattoo, jeder Muskel, die ich noch vor einer Woche angehimmelt hatte, gehörten nun zu meinem Freund und ich war der einzige, die sie berühren, küssen und liebkosen durfte. Und ich tat nichts lieber, als das, Tag ein, Tag aus. Denn Harry hatte mich in seinen Bann gezogen, vollkommen und ausnahmslos, ich liebte ihn von Tag zu Tag mit jeder Faser mehr, mit meinem ganzen Körper, meinem Herzen.

Larry Stylinson One Shots IIWo Geschichten leben. Entdecke jetzt