Kapitel 1 ~ Umzug

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»Erfahrungen vererben sich nicht, jeder muss sie
alleine machen.«
~ Kurt Tucholsky
(Deutscher Schriftsteller)

Meine Mutter hat ein Haus in Kalifornien gekauft. Ich hatte es noch nicht gesehen. Sie wollte, dass das eine Überraschung wird. Auch wenn ich Überraschungen hasste, freute ich mich auf dieses. Heute war der Umzug. Naja 'Umzug'. Ich meine eigentlich war alles da außer mein letzter Koffer und ... ich.
Meine Mum wird mich vom Flughafen abholen. Ich weiß schon jetzt, dass ich den ganzen fünf stündigen Flug verschlafen werde. Wie immer.

***

Ich ging mit meinem Koffer aus dem Flughafen raus zu den Parkplätzen. Natürlich hatte ich den Flug verschlafen und bin erst wieder bei der ruckeligen Ladung aufgewacht. Mir sollte es recht sein. Schon von weitem sah ich meine Mutter an ihrem Porsche angelehnt stehen.

Ich rannte auf sie zu, in ihre Arme.
"Ich habe dich vermisst, Prinzessin.",nuschelte Adele in meine Haare. Sie war schließlich ein Kopf größer als ich.
"Ich habe dich auch vermisst, Mum.", sagte ich gegen ihre Brust und drückte sie noch fester an mich heran.

***

Ich stieg aus dem Auto aus und stand vor einem riesigen Haus. Nein, es glich eher einer Villa. Ich erstarrte bei dem Anblick.
"Schau dir erstmal dein Zimmer an. Zweite Etage." Ich ging schnell los. Als ich in der zweiten Etage stand, sah ich nur eine Türe. Ich machte die Tür auf und trat ein. Die Wand gegenüber von mir war eine große Glaswand. Davor stand mein Kingsize-bett. In einer Ecke stand ein Schreibtisch mit meinem Laptop. Ich blickte mich weiter um und eindeckte drei weitere Türen.

Ich ging zur ersten Tür und machte sie auf. Ein Badezimmer. Ich habe ein eigenes Badezimmers. Wie geil ist das den bitte!? Das Bad war groß. Es hatte eine Badewanne und eine Dusche. Ich beschloss zur zweiten Tür zu gehen. Ich öffnete diese. Ein begehbarer Kleiderschrank. Das war sogar noch besser als das Badezimmer. Schon all meine Kleidung hing auf Kleiderbügeln oder ordentlich gefaltet auf Ablagen. Es fehlte nur die Kleidung, welche ich noch in meinem Koffer hatte. Ich beschloss meinen Koffer später aus zupacken. Ich ging zur dritten Tür. Sie war aus Glas und ich konnte erkennen was sich dort hinter verbarg. Ein Balkon. Ich ging hinaus. Ich hatte einen tollen Blick auf den Strand und aufs Meer. Aber was ist das? Mein Balkon war in Richtung eines anderen Hauses gerichtet. Dessen Balkon war nur wenige Meter von meinem entfernt. Okay, es waren vielleicht zirka 80cm. Was hat der Architekt sich dabei gedacht? Wahrscheinlich gar nichts! Ich beschloss den anderen Balkon einfach zu ignorieren.

Ich ging wieder rein und ging erstmal duschen. Dann zog ich mir ein bauchfreies weißes top, eine Jeans mit Löchern und meine schwarzen Sneaker an (BILD). Ich wollte den Rest des Hauses erkundigen. Im ersten Geschoss war ebenfalls nur eine Tür. Ich machte sie einen Spalt auf und sah, dass es sind um Mum's Zimmer handelte. Ich schloss die Tür wieder und ging runter in das Erdgeschoss. Ich stand wieder in dem Flur. Ich guckte mich um und fand das Wohnzimmer. Das Wohnzimmer war groß. Eine große Couch stand in der Mitte des Raumes und war auf einen großen Fernseher gerichtet. Ich ging weiter durch das Wohnzimmer in die Küche. Sie war ebenfalls groß. Ich ging weiter und fand noch ein Badezimmer, ein Fitnessraum, einen Vorratsraum und eine Waschküche. Das Haus war so schön!

Ich machte mich auf den Weg meine Mutter zu finden.
"Mum?", rief ich durchs Haus. Keine Antwort. Ich ging wieder in die Küche und fand einen Zettel auf dem Esstisch.

»Musste arbeitet. Ich hoffe, dir gefällt das Haus. Heute Abend kommen die Nachbarn, Jason und seine Mutter Judith. Ich komme leider erst in zwei Tagen wieder. Kochst du für heute Abend?! Geld habe ich auf dein Konto überwiesen.
Viel Spaß und mach keinen Unsinn, solange ich weg bin.
Küsschen MUM ❤️«

Ihr Ernst? Ich bin gerade mal vielleicht fünf Stunden hier und schon lässt meine Mama mich alleine. Und zu allem Überfluss müssen auch noch unsere Nachbarn kommen und ich soll kochen?!
Ich holte Zutaten aus dem Kühlschrank und aus dem Vorratsraum. Dann fange ich mal an zu kochen. Ich koche gerne und ich kann auch eigentlich ganz gut kochen.

Das Essen war im Ofen. Ich ging hoch in mein Badezimmer und schminkte mich. Wimperntusche, Eyeliner, dunkelroten Lippenstift. Fertig. Ich ging runter in die Küche. Das Essen brauchte noch ungefähr 10 Minuten. Ich deckte den Tisch. Ich legte gerade die letzte Gabel hin, als es an der Tür klingelte. Ich ging in Richtung Tür, dabei schaute ich nochmal in den Spiegel. Alles sitzt noch. Perfekt! Ich öffnete die Tür.

Eine mittelalte Frau stand vor der Tür. Dies müsste Judith sein. Sie war hübsch. Sie reichte mir ihre Hand.
"Ich bin Judith. Du müsstest Sky sein.", lächelte Judith mich an.
"Ja. Freut mich sie kennen zulernen.", lächelte ich sie an. Mein Blick fiel auf ihren Sohn. Jason. Er war heiß, verdammt heiß. Er hatte dunkelblonde, fast hellbraune, Haare, blaugraue Augen. Durch sein weißes T-Shirt könnte man seinen muskulösen Bauch erkennen.
"Jason.", sagte er knapp. Ich lächelte ihn an. 

Ich ging vor in die Küche und stellte das Essen auf den Tisch.
"Wo ist deine Mutter?", fragte Judith.
"Meine Mutter kommt nicht. Sie muss arbeiten." Ich setzte mein Fake-Lächeln auf. Ich fand es scheiße von meiner Mutter, dass sie mich alleine mit unseren Nachbarn lässt. Sie lässt dich doch immer alleine. Judith und ich unterhielten uns. Ich spürte immer wieder einen Blick auf mir. Ich schaute ab und zu zu Jason, welcher mich durchgehend anstarrte. Ich ignorierte ihn irgendwann. Was will er? Wieso starrt er mich so an? 

***

"Danke! Es war sehr lecker.", bedankte sich Judith.
"Wann kommt deine Mutter wieder?"
"Sie meinte in zwei Tagen, aber wahrscheinlich dauert es länger.", ich setzte wieder mein Kunstlächeln auf.
"Bis dann.", sagte Jason. Er kann auch reden? Wow.
"Tschüss.", verabschiedete ich mich. Ich räumte noch schnell die Küche auf und ging in mein Zimmer. Ich zog mir in mein Kleiderschrank ein übergroßes Oberteil an. Dann ging ich wieder in mein Zimmer und kreischte auf, als ich sah wer dort auf meinem Bett saß.
"Du solltest deine Balkontür abschließen."
"Ja, das sollte ich! Aber was machst du hier?!"
"Ich wollte dich sehen. Es tut mir leid, dass deine Mutter länger nicht zuhause ist."
"Schon okay." Ich setzte mich neben ihn auf mein Bett.
"Willst du einen Film schauen?", fragte Jason mich.
"Wieso nicht?!" Ich holte meinen Laptop und machte einen Film an. Ich lehnte mich neben ihn an das Kopfende. Meine Augen wurden schwerer. Irgendwann schloss ich sie.
"Gute Nacht, Prinzessin.", murmelte Jason.

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Wie weiße Tauben - Alte VersionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt