Kapitel 5 ~ Strand

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»Man ändert sich im
Leben ebenso wie man
Kleider ändert«
~ Calvin Klein

Ich wachte mitten in der Nacht auf. Ich blickte mich im Raum um. Es war nicht mein Zimmer, sondern das Wohnzimmer. Dieses Kissen ist so unbequem. Ich hob meinen Kopf und stöhnte. Mit meiner Hand schlug ich auf mein Kissen.
"Wieso schlägst du mich?" Was?! Ich schoss nach oben. Jemand fing an zu Lachen. Jason.
"Was machst du hier?"
"Schon vergessen Prinzessin? Wie haben einen Film geschaut und dann bist du eingeschlafen.", erklärte er mir.
"Ich weiß, aber was machst du hier noch?"
"Du hast auf meinem Schoß geschlafen also bin ich da geblieben!" Ich schloss meine Augen. Gott!
"Wie viel Uhr haben wir?"
"7.00 Uhr."
"Ach egal. Willst du Frühstück?", fragte ich ihn.
"Gerne Prinzessin."

Jason und ich saßen gerade am Tisch und aßen als Leonie und Sophie ins Esszimmer kamen.
"Morgen", murmelten beide.
"Morgen", antworteten Jason und ich.
"Wie habt ihr geschlafen?", fragte Leonie und grinste.
"Es war ziemlich unbequem. Prinzessin hat das ganze Sofa eingenommen."
"Prinzessin?!",sagte Sophie und zog die Augenbrauen hoch.
"Genau, seit wann nennst du mich so?"
"Seit heute!"
"Warum?"
"Es passt zu dir. Stur, Verwöhnt, Unerfahren und Hübsch wie eine Prinzessin.", erklärte er. Verwöhnt?! Bestimmt nicht!!
"Du spinnst."

Heute war Samstag und die Mädels und ich haben beschlossen an den Strand zu gehen. Ich fuhr schnell alle nach Hause und machte mich fertig. Jason war nach dem Frühstück ziemlich schnell verschwunden. Die Mädels und ich wollten uns in 20 min am Strand treffen.

"Heiii Ladys.", rief ich.
"Heiii Babe.", schrie Sophie. Ich setzte mich zu den beiden in den Sand.
"Um jetzt erzählst du uns alles!", sagte Leonie neugierig. Ich schaute sie verwirrt an. Was soll ich ihnen erzählen?
"Ach komm schon! Was ist gestern zwischen dir und Jason gelaufen?", sagte Sophie und grinste dreckig.
"Nichts. Wir haben den Film weiter geguckt und ich bin dann eingeschlafen." Ich zuckte mit den Achseln.
"Ihr seid alle so langweilig.", Leonie stöhnte genervt. Dann fingen wir alle an zu lachen. Wir zogen unsere Kleidung aus und gingen in das Wasser. Nach einer Zeit gingen wir wieder aus dem Wasser und setzten uns auf die Handtücher. Es wurde noch ein schöner Tag. Wir hatten viel geredet und viel gelacht.

"Mum?! Ich bin wieder da."
"Ich bin in der Küche.", kam es von meiner Mutter.
"Wie geht's dir, Süße?"
"Ganz gut. Mum? Kann ich dich was fragen?"
"Natürlich.", sie lächelte mich an und ich grinste zurück.
"Also ... Sophie hat am Wochenende sturmfrei und ..." Meine Mutter unterbrach mich.
"Und sie feiert eine Party. Lass mich raten! Deine Frage ist, ob du da hingehen darfst?", lächelte meine Mum mich an.
"Ja.", sagte ich zögernd.
"Ok." Ich sprang der Theke, auf welche ich mich während unserem Gespräch gesetzt hatte, und umarmte meine Mum.
"Aber keine Drogen oder Jungs!"
"Mum, du kennst mich."

Montag - Schule

"Ich darf.", schrie ich aufgeregt, als ich in der Pause zu den Mädels lief. Leider habe ich sie bis jetzt noch gar nicht gesehen. Die Pause planten wir was wir anziehen könnten und  wir noch besorgen mussten. Sophie hatte schon einige Leute eingeladen. Was soviel hieß, dass sie die ganze Stufe eingeladen hatte. Sophie hatte ein großes Haus mit einem großen Garten, weshalb es eigentlich keine Platzprobleme geben sollte.

Freitag

Die restliche Woche haben wir die Party geplant und Essen und Alkohol gekauft. Sophie wollte heute alles alleine vorbereiten, so dass wir -Leonie und ich- uns in Ruhe fertig machen konnten. Es war nicht meine erste Party und trotzdem war ich aufgeregt wie beim ersten Mal. Ich liebe Partys einfach. Es ist noch nicht mal der Alkohol, denn ich auf Partys trinke, welche ich so sehr liebe, sondern einfach die Party an sich. Alle sind locker, einspannt und offen. Überall ist gute Laune und dann kann man noch tanzen. Tanzen. Ich liebe es auf Partys zu tanzen. Die Hüften zum Beat der Musik zu bewegen, laut mitzusingen und einfach man selber sein. Das ist für mich feiern.

Um 19 Uhr würde die Party bei Sophie losgehen, also musste ich mich um 18.45 Uhr auf den Weg machen. Dann wäre ich circa viertel nach 19 Uhr da. Ich möchte  es noch nie eine der ersten zu sein. Am Anfang, wenn noch nicht so viele Leute da sind, ist alles noch Einwendung angespannt. Ich mag diese Atmosphäre einfach nicht und komme deshalb auf jede Party ein wenig später.

Ich schaute noch einmal auf die Uhr. Es war bereits 15.30 Uhr, also beschloss ich mir erstmal etwas zu Essen zu machen. Schließlich soll man nicht auf leeren Magen trinken. Ich ging in die Küche, als meine (mal wieder) gestresste Mutter durch die Haustür kam.

"Lass mich raten. Du musst wieder auf Geschäftsreise.", sagte ich. Ich lies mir meine Enttäuschung nicht anmerken. Mit den Jahre konnte ich meine Gefühle immer besser verstecken und überspielen. Mittlerweile weis ich garnicht mehr wie es ist Gefühle zu zeigen. Ich habe Angst, dass wenn ich meine Gefühle anderen zeige, verletzt zu werden oder andere zu verletzen. Es gab eine Zeit in der ich meine Familie mit meinem Verhalten verletzt habe. Mom und Dad wurden nicht aus mir schlau. Ich war oft aggressiv, respektlos und schnell reizbar. Als mein Vater jedoch Krank wurde, habe ich mich verändert. Ich war neigt mehr aggressiv, respektlos und reizbar. Aber ich habe mich immer mehr zurückgezogen.

Meine Mutter riss mich aus meinen Gedanken: "Es tut mir wirklich leid, aber ja. Ja ich gehe wieder auf Geschäftsreise."
"Wann?", fragte ich emotionslos.
"Heute noch." Ich drehte ich wortlos um und ging in die Küche.

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Der Vater ist nicht vor neun Jahren gestorben. Ich habe es geändert, weil ich es irgendwie passender fand. Der Vater ist vor einem Jahr gestorben.

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~A

Wie weiße Tauben - Alte VersionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt