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Es waren drei Tage vergangen, seitdem Mr. Moore uns von dem Projekt erzählt hatte. Charlie hatte sichtlich ihren Spaß daran, Moderatorin zu spielen und sich für die Gameshow geeignete Aufgaben auszudenken. Jedoch weigerte sie sich, mir von ihren Ideen zu erzählen. Sie sagte, sie wolle sie zuerst mit Mr. Moore durchgehen, damit sie seinen Segen hatte. Aber ich wusste es besser: Charlies Spiele waren wahrscheinlich alles andere als spaßig - zumindest für die Beteiligten. Aber das  war Charlies Art - sie liebte es, im Mittelpunkt zu stehen und ein Publikum zu unterhalten. Ich hingegen würde ihr am Liebsten den Kopf abreisen. Ich war immer noch ein wenig wütend auf sie, dass sie diese Gameshow unserem Schauspiellehrer vorgeschlagen hat, ohne mich zu fragen, was ich von dieser Idee hielt. Vielleicht klang das ein wenig egoistisch, aber immerhin waren es Holly, Ashley und ich die uns bis zu den Knochen vor allen Schülern und Lehrern blamieren würden. Den, wenn wir uns ehrlich waren, unsere Chancen zu gewinnen waren ungefähr so groß wie die Chance dass Charlie und Jackson die Wette gewinnen würden. 
Immer noch mit den Gedanken bei der Reality-Show packte ich meine Sachen für den Schultag zusammen und schlenderte zur Treppe. Ich überlegte mir gerade einen Plan, um mich von dieser Blamage zu befreien, bevor sie überhaupt anfing (Vielleicht konnte mich jemand von der Treppe schubsen, damit ich mir einen Fuß oder Arm brach? Ich war mir sicher, die drei kleinen Schweinchen waren mehr als bereit dazu.), als ich lautes Gekicher aus der Küche hörte, gefolgt von einem erschrockenem Schrei. Meine Schritte beschleunigten sich, sodass ich fast wirklich von der Treppe fiel. Leider hielten mich aber meine Reflexe von meinem Plan ab und fing mich gerade noch rechtzeitig am Treppengeländer auf.
Der Anblick der mich in der Küche erwartete überraschte mich nicht. Meine drei kleinen Brüder, von oben bis unten befleckt mit Palatschinkenteig. Mehl überall in der Küche verstreut, nur nicht da, wo es hingehörte. Eierschalen auf dem Boden (Kyle war gerade dabei, das letzte Ei über Koles Kopf zu zerbrechen). Eine Pfanne stand auf dem Herd, der wiederum voll war mit Teig. Meine Großmutter legte gerade eine verbrannte Palatschinke auf einen Teller zu anderen verbrannten Palatschinken. Von der Pfanne stieg ungewöhnlich viel Rauch auf. Ich riss sie schnell vom Herd, machte ein Fenster auf und stellte die Pfanne panisch auf das Fensterbrett, bevor der Feuermelder losging.
Seufzend drehte ich mich um. Kyle, Kole und Kenny lachten noch immer herum und malten sich mit dem Teig Bärte ins Gesicht; meine Großmutter hingegen schaute nur verwirrt auf ihr verbranntes Frühstück.
Meine Großmutter war die wahrscheinlich einzige Großmutter der Welt, die nicht kochen konnte. Klar, einfache Sachen wie Nudeln oder Suppen und Salat bekam sie hin, aber Palatschinken gehörten sicher nicht zu ihren Spezialitäten. Es wäre nicht das erste mal gewesen, dass die Feuerwehr gekommen wäre weil unser Rauchmelder losging. Aus diesem Grund kochten Granny und ich meistens zusammen. Sie machte den Salat und die Suppe, ich machte den Rest. Und die Tatsache, dass die drei kleinen Monster ihr beim Frühstück 'geholfen' haben, schrie einfach nur Katastrophe. Normalerweise machte ich mir keine Sorgen, wenn Granny das Frühstück machte, aber normalerweise gab es auch nur Cornflakes oder Brot.

"Kyle, Kole, Kenny!", rief ich wütend, während sie weiterkicherten, "hört sofort auf und helft Granny, diesen Saustall aufzuräumen!" Kenny wurde klein und holte sich sofort einen Lappen, während seine Brüder noch weiter herumalberten und sich nach einer weiteren Ermahnung von mir daran machten, die Eierschalen aufzusammeln. Da der Teig so klebrig und flüssig war (flüssiger als er eigentlich sein sollte, wenn das überhaupt noch ging), dauerte der Putz länger als ich dachte. Ich schickte meine Brüder nach oben, damit sie sich umzogen bevor die Schule begann, während Granny und ich den Rest saubermachten.
Kole und Kyle rannten glücklich nach oben, aber Kenny drehte sich nochmals kurz um und murmelte beschämt: "Entschuldigung, Gweny." Ich lächelte ihn an, um ihm zu zeigen dass es nicht seine Schuld war (sondern Grannys, aber ich konnte schlecht meine siebzig-jährige Großmutter schimpfen), und er rannte erleichtert seinen älteren Brüdern nach. Sie waren zwar nur um einige Minuten älter, aber immerhin. 
Wenn ich eine Lieblingsbruder hätte, wäre es definitiv Kenny gewesen. Von allen drei ist er der bravste und am wenigsten nervigste, obwohl auch er seine Momente hatte, wo er mich mit Absicht provozierte. 
Ich war gerade dabei, den Herd von verkrustetem, verbranntem Teig zu befreien, als Kim Possibles Alarmton aus meinem Handy dröhnte. Charlie hatte mir eine SMS geschrieben:
Wo bist du?! XO
Ein Blick auf die Uhr genügte, um mich in leichte Panik zu versetzen. Wir waren spät dran. Sehr spät.
"Kyle, Kole, Kenny! Beeilt euch!"
"Weißt du, als ich in deinem Alter war, hatten wir keine solche Apparate, und wir haben es trotzdem geschafft, den Kontakt zu unseren Freunden aufrecht zu erhalten!", schimpfte Granny neben mir. Sie hat es mir überlassen, den Herd sauber zu machen.
Ich verdrehte die Augen. Diesen Spruch konnte ich mir fast täglich anhören. Und obwohl ich ein Handy hatte, war mir Modernisierung trotzdem einem Sprung voraus. Traurig schaute ich auf mein Mobiltelefon. Es war ein Jammer. Und museumsreif. Seufzend steckte ich das Handy wieder in meine Hosentasche, nachdem ich es zugeklappt hatte. Vor einigen Monaten, als meine Mum von einen ihren vielen Geschäftsreisen nach Hause kam, hatte sie mir ein IPhone gekauft. Am selben Tag feierten wir eine Gartenparty. Die ganze Nachbarschaft war eingeladen, auch Aidens Familie. Obwohl ich es versuchte zu verhindern, endete es damit, dass Aiden den Platz neben mir bekam. Sehr zu seinem Vergnügen. Wenn er und meine Brüder etwas gemeinsam hatten, dann war es das, dass sie es alle liebten mich zu nerven. 
Irgendwann während der Party wurde Aiden von seinem anderem Sitznachbar geschubst - so behauptet er jedenfalls - und das Glas, das er in der Hand hielt, landete krachend auf dem Tisch. Seine Cola landete auf meinem nagelneuem IPhone, und natürlich war es danach nicht mehr zu gebrauchen. Meine Mutter wurde zur Furie, als ich ihr mein neues kaputtes Handy zeigte, aber da es 1. keine Zeugen gab, 2. Mum in mich so viel Vertrauen in mich hatte wie in einem Fremden und 3. Mum Aiden liebte, hatte ich natürlich keine Chance. Keine Ahnung wie, aber Aiden drehte die Geschichte geschickt so, dass er nicht als Schuldiger stehen blieb. 
"Aber ich kann es verstehen, wenn sie ihrer Tochter mehr glauben als mir. Natürlich werde ich ihr Handy dann so schnell wie möglich ersetzten." Er setzte sein unwiderstehliches Lächeln auf und schob unschuldig die Hände in seine Hosentaschen.
"Nein, nein!  Schon in Ordnung. Ich weiß ja, was für ein Tollpatsch Gwendolyn sein kann.", antwortete sie und schaute mich böse an. Mein Herz sank, da sie Aiden mehr vertraute als ihrer Tochter. Ich war total wütend auf sie und redete den ganzen Tag nichts mehr mit ihr. Meine Mum dachte, es lag daran, dass sie mein Taschengeld gekürzt hatte und ich mir mein neues Handy selbst besorgen musste.
Als sie am nächsten Tag wieder abreiste, war tat es mir weniger weh als sonst, sie gehen zu sehen. Kyle, Kole und Kenny weinten wie immer. Ich verstand nicht, wieso sie nicht öfter nach Hause kam oder von zu Hause aus arbeitete. Konnte sie den nicht sehen, wie sehr sie hier gebraucht wurde?
"Fertig!" Kole kam in die Küche gerannt, gerade, als ich den letzten Teigklumpen vom Herd gekratzt hatte.
"Erster!", rief er glücklich und sprang in die Luft. 
"Zweiter!", schrien Kenny und Kyle gleichzeitig und warfen sich gegenseitig böse Blicke zu. 
"Kommt, Jungs, wir sind spät dran und müssen los." Ich schob sie in die Garderobe wo sie alle drei brav ihre Schuhe anzogen.
"Aber, Gweny!", sagte Kenny und streckte mir seinen Fuß entgegen, damit ich ihm seinen Schuh band. Er konnte es, war aber immer zu faul dafür. Ich fand die kleinen Füße einfach zu niedlich, also band ich ihm wie jeden anderen Tag zu.
"Ja, was ist den?"
"Wir haben noch nichts gefrühstückt! Und eine Jause haben wir auch nicht!"
Verdammt. "Ich hol euch unterwegs was.", improvisierte ich und öffnete die Haustür.
"Bye, Granny!", rief ich.
"Was? Wofür brauchst du einen Penny?", antwortete sie.
Als ich ins Auto stieg, schrie mir Granny vom Küchenfenster "Komm nicht zu spät nach Hause!" nach. Ich lächelte ihr zu, startete den Motor und fuhr los. Kyle, Kole und Kenny sangen 'Spongebob Schwammkopf', als hinge ihr Leben davon ab. Selbst als ich schnell in die Bäckerei lief, brüllten sie lauthals weiter. Ich kaufte jeden von ihnen schnell ein Frühstück, und rannte zurück zum Auto.
Schnell gab ich jeden von ihnen eine Zimtschnecke und startete den Motor.
Im Rückspiegel sah ich, wie Kyle enttäuscht in seine Papiertüte starrte. Als Kole und Kenny, bemerkten dass ich sie ansah, taten sie es ihrem Bruder gleich.
"Was ist, Kyle?", fragte ich erschöpft.

"Das ist aber wenig." Enttäuscht schaute er auf. Ich unterdrückte ein genervtes Stöhnen und parkte aus.
"Zur Mittagspause bring ich euch eh was. Bis dahin reicht das schon."
"Aber wir haben heute...", Kyle überlegte kurz und zählte etwas an seinen Fingern ab, "fünf Stunden!", informierte er mich erschrocken. "Und danach haben wir noch Fußballtraining! Damit werde ich nie satt."
"Ich auch nicht!"
"Ich auch nicht!"
Meine Finger umklammerten das Lenkrad fester. Sowas hätte ich mir denken können. Es gab zwei Möglichkeiten, diese Sache anzupacken: 1. Mit ihnen zu streiten beginnen und dann riskieren, dass sie die Autositze meines Wagens anmalten, oder 2. ihnen mein Frühstück zu geben.
Ich hatte heute auch schon ohne ein Streitgespräch mit meinen Brüdern genug Stress, also warf ich Kenny meine Zuckerschnecke zu, damit er sie gerecht in drei Teile zerriss. Damit, und mit dem Versprechen, ihnen in der Mittagspause noch was vorbeizubringen, stiegen sie zufrieden aus dem Wagen und rannten in die Schule.
"Und vergiss nicht, morgen ist unsere Geburtstagsparty!", sagte Kole und warf die Autotür hinter ihm zu.
"Wie könnte ich das bloß vergessen?" Ich wurde ja nur hundertmal am Tag daran erinnert. Der ursprüngliche Termin vor drei Tagen ist buchstäblich ins Wasser gefallen, da es heftig zu regnen begann und die drei kleinen Schweinchen unbedingt eine Hüpfburg haben wollten. Deshalb haben wir sie auf morgen, Samstag, verschoben.
Als ich in der Schule ankam waren die Gänge wie ausgestorben da der Unterricht schon begonnen hatte.  So schnell mich meine Beine tragen konnte lief ich zu meinem Klassenzimmer am Ende des Ganges. Ich klopfte an, öffnete die Tür und trat ein.
"Die Verspätung tut mir leid", erklärte ich atemlos meiner Biolehrerin, "ich war-"
"Sparen sie sich Ihren Atem für wichtigere Dinge.", sagte sie und stand von ihrem Platz an ihrem Tisch auf. "Aber da sie sich die Zeit für wichtiger Dinge genommen haben", ihre Stimmte triefte nur so vor Sarkasmus, "können Sie mir sicher eine Zusammenfassung der letzen Stunde geben."
Aiden und Charlie kicherten, doch ich ignorierte sie. Nur weil mein Heft voll war mit Kritzeleien hieß das nicht, dass ich nichts drauf hatte. Ich konzentrierte mich auf die letzte Stunde und durchforstete mein Hirn nach Informationen, doch alles woran ich denken konnte war mein Hunger. Und wie sehr ich meine Familie in diesem Moment verfluchte.

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Wie gefällt euch die Geschichte bis jetzt?
Oben seht ihr Kyle, Kole und Kenny :)
~K

The Not So Real Reality ShowWo Geschichten leben. Entdecke jetzt