"Ich, äh...was?", stotterte ich. Ich war immer noch überfordert. Wieso muss ausgerechnet ich Teamkaptian sein? Konnte das nicht Holly oder Ashley übernehmen? Es ist schon schlimm genug gegen Aiden anzutretten, da will ich nicht auch noch nach dem Spiel Interviews über unser Versagen geben während der Gewinner neben mir glänzte. Ich schaute zu Aiden auf. Er trug ein weißes Shirt mit einer aufgedruckten Bären und dazu dunkle Jeans. Ich bemerkte dass seine Teamkollegen das gleiche trugen, nur war auf ihren Shirts ein Babybär.
"Hab ich dir die Sprache verschlagen, meine Hübsche?" Aiden stopfte seine Hände in die Hosentaschen. Inzwischen war Jackson schon wieder da und filmte das ganze mit.
"Huh.", sagte ich nur und zog die Augenbrauen hoch.
"Was?" Aiden sah verwirrt aus und drehte sich zu mir.
"Ach, nichts. Ich wollte dir nur viel Glück wünschen, Mamabär." Ich konnte mir das Grinsen nicht verkneifen.
Aidens Wangen verfärbten sich tatsächlich ein bisschen rot. "Hey, dass ist das einzige das wir in so kurzer Zeit auftreiben konnten." Plötzlich fing er zu grinsen an. "Wie ich sehe, habt ihr keine einheitliche Teamkleidung."
"Na und?" Ich verschränkte die Arme vor der Brust. Wir mir doch egal, ob mein Team das selbe trug wie ich.
"Das bringt Punkteabzug, Gwen.", mischte sich nun meine beste Freundin ein. Erschrocken schaute ich sie an. Mein Kinn fiel herab, und ich ballte wütend die Fäuste: "WAS?! Woher soll ich das den wissen?!"
"Ich hab dir gestern eine Mail geschickt, Gwen. Da steht das alles drin."
Ich konnte es nicht fassen. "Eine Mail? EINE MAIL? KEINER LIEST HEUTZUTAGE NOCH MAILS, CHARLIE!"
Charlie zog die Augenbraue hoch. "Anscheinend schon, sonst hätte Aidens Team heute keine einheitliche Teamkleidung an."
"Wozu soll das überhaupt gut sein?!"
"Das stärkt den Teamgeist. Und jetzt hör auf, dich zu beschweren. Wir müssen anfangen. Sagt uns eure Teamnamen bitte spätestens heute Abend. Und nun ab aufs Feld!"
Ich öffnete nochmals meinen Mund, um den beiden meine Meinung zu geigen, doch Aiden kam mir zuvor: "Am besten sagst du jetzt nichts. Wenn deine Stimme genau so schön ist wie dein , werde ich nämlich ohnmächtig."
_____
Nachdem jeder von uns die Schutzkleidung angezogen hatte, gaben uns Jackson und Charlie genau zehn Sekunden, um uns ein Versteck zu suchen. Ich schaute auf meine Kanone und hoffte, dass ich alle Patronen drinnen hatte. Einer von Aidens Team hatte gar keine, genau wie eine aus meinem Team. Der Rest von Aidens Team hatte nur die Hälfte der Patronen, genau wie eine aus meinem. In meinem Team gab es also nur eine vollgeladene Kanone, und ich hoffte, dass ich das Glück hatte. Ich wollte Aiden unbedingt besiegen.
Als der Startschuss ertönte, rannte ich so schnell wie ich konnte ans andere Ende des Felds. Sofort wurde mir aber klar, dass ich es nie rechtzeitig erreichen werde, deshalb warf ich mich nach rechts hinter einen Heuhaufen und schnappte erst mal nach Luft. Holly war gegenüber von mir hinter einer Mauer aus Blech. Ashley kletterte gerade die Leiter des Jägerhauses hoch, als der zweite Startschuss ertönte. Das bedeutete, dass das Spiel nun begann und die zehn Sekunden vorbei waren. Ich fühlte mich wie in den Hungerspielen.
Nervös schaute ich zu Ashley, die sich immer noch die Sprossen hoch kämpfte. Jeff kam hinter seinem Versteck nur einige Meter von dem Haus entfernt heraus und zielte auf Ashley. Daneben. Erleichtert atmete ich aus. Ashley riss die Tür auf und schmiss sich hinein. Sofort knallte sie das Holz wieder zu und schaute vorsichtig aus dem Fenster. Jeff, der inzwischen wieder aus seinem Versteck hervorkroch (wahrscheinlich um zu sehen, ob er nochmals eine Schuss auf Ashley riskieren konnte), war ihr erstes Ziel. Sie drückte ab, und....nichts. Sie versuchte es nochmals, aber nichts passierte.
"Verdammt!", hörte ich sie fluchen, danach rutschte sie die Wand hinunter und ich konnte sie nicht mehr sehen. Ashley hatte also die leere Kanone. Ich hatte also mindestens die Hälfte der Munition bei mir. Mein Herzschlag verlangsamte sich etwas, doch als ich um die Ecke schaute, hörte ich ein "Buh" hinter mir und er wurde wieder doppelt so schnell. Gerade noch rechtzeitig rollte ich mich nach rechts. Parker versuchte es nochmals, stolperte aber und gab mir sobei eine Chance zu flüchten. Mit dem Fuß kickte ich seine Kanone von ihm weg und rannte.
"Aiden schnell!", hörte ich Parker rufen. Die Panik in mir wuchs und ich bemerkte nicht, dass ich bei Jeffs Versteck vorbei lief. Ich hörte eine Knall, doch er kam nicht von Jeff oder Aiden. Holly. Sie hat Jeff abgeschossen, bevor er mich treffen konnte. Schnell versteckte ich mich mit ihre hinter der Blechwand.
"Gwen, verdammt! Was tust du?! Du hattest freie Bahn auf Parker und bist einfach davongelaufen!", sagte Holly wütend, doch ihr Lächeln zeigte mir, dass sie mir noch verzeihen konnte.
"Ich...was?" Ich dachte nochmals eine Minute zurück. "Tut mir leid. Ich wurde nur so nervös und-"
Hinter uns hörten wir jemanden auf uns zu kommen. Mehrere Patronen wurden auf die Blechwand gefeuert. Sofort verstummte ich. Holly schaute nach oben, ich aber hielt einfach meine Kanone in die Höhe und zielte wahllos in eine Richtung. Hollys schwarze Haare wurden wild durch die Luft geschmissen, als sie sich erschrocken zu mir drehte.
"GWEN! HÖR AUF! Willst du etwas all deine Patronen verpuffern?!" Die zwei Sekunden, die Holly brauchte, um mich zurechtzuweisen, reichten für Parker aus, um aus meinem ehemaligen Dreierteam ein Ein-Mann-Team zu machen.
Holly starte geschockt auf ihre Schulter während sich ein schmerzerfüllter Ausdruck in ihrem Gesicht ausbreitete.
"Aua.", jammerte sie.
"Tut mir leid, Holly." Parker sah aber nicht so aus als ob es ihm leid tun würde. Er hob seine Kanone und zielte auf mich, doch diesmal war ich schneller. Außerdem kamen aus Parkers Kanone keine Patronen mehr. Als ich ihm am Fuß traf, stieß ich fröhlich einen Schrei aus. Parker aber starrte nur verwirrt auf seine Kanone.
"Wie? Ich hab doch gerade mal die halbe Munition gebraucht!" Holly verdrehte die Augen, packte ihm am Arm und zog ihn hinter sich her. "Komm mit, Looser." Als sie zusammen das Spielfeld verließen, überrumpelte mich die Erkenntnis wie vorhin Charlie mit ihrer doofen E-Mail.
Aiden und ich waren die letzten Spieler. Und Aiden hatte noch keine einzige Patrone abgefeuert.
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The Not So Real Reality Show
ChickLitIch klingelte, die wärmenden Pizzaschachteln in meiner linken Hand. Ungeduldig stieg ich von einen Fuß auf den anderen. Die Kälte kroch mir bis in die Knochen, ich wollte endlich wieder ins warme Auto. Gerade als ich die Hand hob, um nochmals zu kli...