Unser Wiedersehen
Diese Woche verging schneller als die Vorige. Niall war ganz klar auf dem Weg der Besserung. Er unternahm etwas zusammen mit seiner Familie, ging häufiger nach draußen und begann wieder mehr zu reden sowie zu lächeln. Es machte seine Eltern und seinen Bruder glücklich ihn nach so langer Zeit wieder so zu sehen, so lebendig.Zwei Wochen sind nun schon seit dem ersten der Briefe vergangen und wieder wartet der Ire auf einen von ihnen. Er weiß nicht recht, wie er sich gerade fühlen soll. Er freut sich darauf, denn diese Schriftstücke sind gewissermaßen Teile von ihr.
Doch es fühlt sich auch komisch an, ihre Briefe in seinen Händen zu halten, wo er doch weiß, dass es alles ist, was ihm von ihr geblieben ist.
Eine unbestimmte Unruhe plagt ihn, als er endlich den Umschlag mit seinem Namen in seinen Händen hält. Schnell geht er nach oben in sein Zimmer und wirft sich auf sein ungemachtes Bett. Auf seiner Unterlippe kauend öffnet er den Brief und richtet seinen Blick konzentriert auf die geschwungenen Buchstaben auf dem Blatt Papier vor sich.
Hey Niall.
Wie es aussieht hast du es geschafft meine zweite Aufgabe erfolgreich zu erfüllen. Und wie war's? Ich wette die Stimmung war super und Irland hat (natürlich) gewonnen, oder nicht?
Ich kann nur hoffen sie hat das bewirkt, was sie sollte. Nämlich dich deinen Eltern und deinem Bruder wieder etwas näher zu bringen. Und ich bin mir sicher sie haben sich darüber riesig gefreut und sind unheimlich stolz auf dich. So wie ich es bin. Ich kann mir nur Ausmalen wie sehr du mit dir selbst kämpfen musstest.
Obwohl vielleicht bin ich ja auch auf dem Holzweg und es war gar nicht nötig dich zu überwinden. Vielleicht lag ich ja die ganze Zeit falsch und dir fällt das alles überhaupt nicht so schwer, wie ich denke.
Doch ich traue mich zu sagen, dass ich dich wahrscheinlich besser kenne als du selbst und als es dir vielleicht sogar lieb ist. Deshalb vermute ich, hat es dich Überwindung gekostet.
Oder nicht, Niall?
Ich muss zugeben, ich habe wirklich Angst, dass ich alles noch schlimmer mache. Ich fürchte mich davor, dass du dich so verzweifelt an diese Briefe hier klammerst und nur das tust was ich dir schreibe um unbedingt den nächsten zu erhalten, verstehst du? Mein Plan ist es dich aus deinem Loch zu holen und nicht dich noch weiter hinein zu ziehen. Du sollst wieder unter Menschen kommen und der alte werden, anstatt dich noch mehr von der Außenwelt abzuschotten.
Um Himmels Willen ich mache mir schon wieder viel zu viele Gedanken.
Bevor ich anfange möchte ich dich noch etwas wissen lassen.
Wem und ob du die Briefe überhaupt jemandem zeigst oder jemandem davon erzählst, das bleibt einzig und allein dir überlassen. So etwas kann einen sicherlich gewaltig belasten und Geheimnisse zu haben führt immer dazu jedes Mal aufs Neue zu lügen. Hast du also das Gefühl alles irgendwo loswerden zu müssen, dann tu das. Ich bin mir sicher du hast viele Menschen um dich herum, die dir einfach nur zuhören und dich in den Arm nehmen, wenn du es brauchst. Ich weiß jeder Mensch hat seine Geheimnisse, doch ich bin mir ebenso darüber im Klaren wie ungerne (und schlecht) du lügst.
Soviel dazu.
Nun gut also wie schon im letzten Brief erwähnt, werde ich dir ein paar Geschichten erzählen und worum es heute geht müsste dir eigentlich recht schnell einfallen, wenn ich ‚O'Donoghue's' sage. Na, klingelt's?
Diesmal, lieber Niall, werde ich dir über unser Wiedersehen berichten. Das erste Mal, dass wir uns nach dem Fußballspiel wieder getroffen haben. Es war nur circa zwei Wochen später.
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Last Letters || N. H.
Fanfiction•¥• momentan keine Updates aufgrund mentaler Gesundheit •¥• 》 Wir alle sind nicht mehr als Soldaten in einem kalten Krieg. Überall wo es Gewinner gibt, sind auch Verlierer. Und nur weil ich es nicht geschafft habe, darfst du nicht aufgeben. Nicht so...