Geh' Feiern
Die komplette Woche über saß Niall wieder in seinem Zimmer, wobei sich sein Zustand wieder drastisch verschlechtert hat, mittlerweile ist schon wieder Freitag. Eigentlich hätte er nun schon den nächsten von Rubys Briefen in der Hand, doch er hat es nicht geschafft dem nachzukommen, um was sie ihn gebeten hat. Seine Familie konnte nichts aus ihm herausbekommen, warum es ihm wieder schlechter geht. Niall hat mit niemandem darüber gesprochen, seine Gedanken haben sich immer und immer wieder in seinem Kopf überschlagen. Er hatte viele Diskussionen mit sich selbst und unzählige Pläne, um seine Lage wieder zu verbessern.
Doch er hat Angst. Um seine Aufgabe zu erfüllen, müsste er mit seinen Freunden sprechen. An sich nicht schlimm. Doch ihn quält die Sorge, dass sie nichts mehr mit ihm zu tun haben wollen. Immerhin hat er sie ein ganzes Jahr lang von sich gestoßen, ohne ihnen einen Grund zu nennen. Alle Anrufe, Nachrichten und Besuche hat er gekonnt ignoriert. Nur weil er egoistisch war. Er hat keinen Gedanken daran verschwendet wie es seinen Freuden dabei geht oder dass sie ihm helfen wollen. Die einzigen Gefühle in seinem Körper sind momentan Angst, Wut auf sich selbst und Schuld. Er fühlt sich wie ein mieser Verräter.
So gesehen war diese Woche nichts als verschwendete Zeit voller Unproduktivität.
Allerdings hat dieser Rückfall auch etwas Gutes. Während einem seiner Tiefpunkte hatte Niall Besuch von seinem Bruder Greg. Während sein Bruder versucht hat ihn wieder aufzubauen, hat Niall ihn einfach ignoriert. Und nach stundenlangem Grübeln und dem gedanklichen Erstellen einer Pro-und-Contra-Liste hat er sich entschlossen sich seinem Bruder, welcher den verzweifelten Versuch die Stimmung zu heben aufgegeben hatte, von den Briefen zu erzählen und sie ihn lesen zu lassen. Zu seiner Überraschung hat Greg danach mit einer einfach Verabschiedung und emotionslosem Gesichtsausdruck das Haus verlassen.
Das alles hat sich erst vor ein paar Stunden abgespielt und seitdem hat sich Niall keinen Zentimeter von der Stelle bewegt. Noch immer liegt er in seinem ungemachten Bett und lässt seinen müden Blick immer und immer wieder über die geschriebenen Zeilen auf dem Briefpapier wandern. Hin und wieder verlässt ein resignierter Seufzer seine Lippen.
Solange bis seine Zimmertür mit einem Ruck aufgerissen wird und Greg ihn aufmunternd anlächelt. Verwirrt runzelt Niall die Stirn, legt die Briefe zurück in die Schublade und setzt sich auf. Seine Augen bleiben an sieben Gestalten hinter seinem Bruder hängen. Sprachlos und vorsichtig steht er auf und rückt sein schwarzes T-Shirt zurecht bevor er auf seinen Bruder zustürmt und ihn in eine dankbare Umarmung zieht.
Greg hat beschlossen Ruby zu helfen und somit auch seinem kleinen Bruder. So schnell er konnte hat er also Josh, Dan, David, Nathan, Finn, Sean und Ryan zusammengeholt und sie hierher verfrachtet. Alle seine Freunde. Die Sieben, die immer bei ihm waren und immer hinter Niall standen, egal in welcher Situation - und das tun sie immer noch.
Beschämt löst er sich von seinem Bruder und lächelt die sieben Jungs nervös an, wobei er sich etwas räuspert und verlegen am Hinterkopf kratzt.
Wider Erwarten mustern sie den jungen Mann nicht mit abfälligen Blicken, machen ihm Vorwürfe oder schreien ihn an, wie enttäuscht und verraten sie sich fühlen. Stattdessen setzten sie sich zu ihrem Freund in das kleine Zimmer und fangen an ausgelassen über ein paar alte Erinnerungen zu sprechen. So als wäre nie etwas passiert. Anfangs ist Niall zurückhaltend und noch immer unsicher und ziemlich verklemmt, doch mit der Zeit taut er auf. Lachend und rumalbernd sitzt er neben seinen besten Freunden und es fühlt sich an, als hätte es das letzte Jahr nicht gegeben. Es gibt Niall das Gefühl doch noch irgendwo der Alte zu sein. Euphorie packt sie, sobald sie beginnen Pläne für das Wochenende zu schmieden. Letztlich einigen sie sich am nächsten Nachmittag nach Dublin zu fahren und dort einen längst überfälligen, ausgelassenen Abend nur unter sich zu verbringen.
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Last Letters || N. H.
Fanfiction•¥• momentan keine Updates aufgrund mentaler Gesundheit •¥• 》 Wir alle sind nicht mehr als Soldaten in einem kalten Krieg. Überall wo es Gewinner gibt, sind auch Verlierer. Und nur weil ich es nicht geschafft habe, darfst du nicht aufgeben. Nicht so...