Kapitel 11

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Kapitel 11


Irgendwann hatte Hermine ihre Hand aus seinem Griff gelöst. Der Gryffindor brannten so viele Fragen auf der Zunge, aber Malfoy schmetterte sie alle ab. Er würde sie erst später beantworten. So stapfte Hermine tief in Gedanken durch den Schnee und war überrascht, dass sie Hogsmeade so schnell erreicht hatten.

»Also, was hältst du von einem Butterbier?«, fragte Malfoy dann schon, und als Hermine nickte, bahnten sie sich ihren Weg in die Richtung des »Drei Besens«. Der Blonde hielt ihr die Tür auf und warme Luft schwappte ihr entgegen, gemischt mit dem herrlichen unverwechselbaren Geruch des Lokals. Sofort fühlte sich Hermine wohler. Auch an die Hitze ihrer Kette hatte sie sich langsam gewöhnt.

Schweigend setzten sie sich an einen Tisch in einer ruhigen Ecke und Hermine schaute Malfoy erwartungsvoll an.

»Du fragst dich bestimmt, warum ich ein Date mit dir wollte?«, fing er dann an. Hermine nickte gedankenverloren und erinnerte sich daran, die Unwissende zu spielen.

Madam Rosmerta kam an den Tisch und Malfoy bestellte zwei Butterbiere.

»Ich frage mich vor allem, was du über die Kette weißt. Ich hätte nämlich nicht gedacht, dass du wirklich etwas weißt.« Hermine umging die Frage von Malfoy geschickt und schaute ihn wieder an.

»Und warum hast du dann zugesagt?«, hakte er sofort nach und hatte ein kleines Grinsen im Gesicht. Ja, warum hatte sie zugesagt? Sie konnte ihm nicht sagen, das er der Auslöser einer Reaktion von der Kette war. Oder wusste er vielleicht sogar davon? Irgendwas schien er ja über die Kette zu wissen.

»Nun, man darf die Hoffnung halt nicht aufgeben. Aber woher wusstest du, dass ich etwas über die Kette herausfinden will?«, geschickt stellte sie ihre Frage und er müsste jetzt zugeben, dass er sie beobachtet hatte.

Madam Rosmerta kam mit zwei Krügen Butterbier an den Tisch und Malfoy griff sofort danach.

»Die Kette ist ganz schön auffällig, so rot, wie sie gerade strahlt«, sagte er dann.

»Das beantwortet aber nicht meine Frage.« Hermine griff auch nach ihrem Krug.

Malfoy grinste und zuckte mit den Schultern.

»Also, was willst du heute noch machen?«, stellte er stattdessen die Frage und trank von seinem Bier. Hermine tat es ihm automatisch nach, mit der Wärme, die das Butterbier jetzt auch noch verbreitete, wurde ihr wieder bewusst, dass ihr viel zu warm war.

»Keine Ahnung. Du hast mich eingeladen?«

»Ich hätte nicht gedacht, dass du so verkrampft bist«, sagte Malfoy sofort und Hermine starrte ihn an. War sie verkrampft? Sie mochte die Situation gerade auf jeden Fall nicht.

»Aber lass uns einfach spazieren gehen und ein wenig quatschen«, meinte er fröhlich und für Hermine klang es irgendwie ziemlich falsch.

Dann fing er an, ihr viele Fragen zu stellen. Von »was ist deine Lieblingsfarbe?« bis »würdest du lieber in einem Muggelgebiet oder einem Magiergebiet wohnen?« Sie beantwortete seine Frage ehrlich und entspannte sich immer mehr. Irgendwann hatte Malfoy die Butterbiere bezahlt und sie verließen den »Drei Besen«. Sie spazierten durch das Dorf, ohne ein festes Ziel und Hermine fing wirklich an, es zu genießen.

»Hast du jemals bei einem Test geschummelt?«, kam die nächste Frage von ihm.

»Nein!«, beantwortete sie sofort schnaubend und sie konnte Malfoys grinsenden Blick auf sich spüren.

»Das hätte ich auch nicht erwartet«, erwiderte er dann lachend und Hermine konnte nicht anders als mitzulachen. Die Gryffindor wusste nicht, ob sie ihn überhaupt schon einmal lachen gehört hatte, doch sie mochte den Klang.

Irgendwann setzten sie sich auf eine Bank unweit der heulenden Hütte. Sofort musste sie daran denken, was passiert war, als sie Malfoy das letzte Mal an diesem Ort getroffen hatte. Harry hatte ihn und seine Freunde unter seinem Tarnumhang abgeworfen und er war geflohen, wie ein kleiner Feigling. Bei dieser Erinnerung musste die Brünette breit grinsen und schaute ihn von der Seite an.

Sein Blick galt der Hütte, bis er wieder zu ihr schaute.

»Die Kette ist ein altes schwarzmagisches Artefakt. Sie war einmal in dem Besitz meiner Familie, deswegen kam sie mir bekannt vor«, sagte er dann und traf Hermine völlig unvorbereitet.

»Schwarzmagisch?«, wiederholte sie das einzige Wort, was ihr präsent im Kopf wiederhalte.

»Ja und seit einigen Jahrzehnten verschwunden, wo hast du sie her?«

Hermines Kopf ratterte so, dass sie Malfoy nicht verstand.

Schwarzmagisch.

Es war kein Scherzartikel von Fred.

Oder wer sagte die Wahrheit? George oder Malfoy?

Überfordert griff sie an den Anhänger der Kette und wusste instinktiv, das Malfoy ihr die Wahrheit sagte. Es gab einfach viel zu viele Ungereimtheiten und seine Erklärung war weit besser, als das Fred den Zauber erschaffen hatte.

»Weißt du, was für ein Zauber auf der Kette liegt?«, fragte Hermine trotzdem nach.

»Nun ganz genau weiß ich es nicht. Auf jeden Fall ist ein starker Schutzzauber darauf, du kannst nicht verflucht werden, solange du sie trägst und sie ist an dich gebunden, sobald du sie umlegst. Deswegen habe ich mich eben auch verbrannt. Die Kette kann sich erst wieder auf eine Person prägen, wenn du stirbst«, erklärte Malfoy.

Hermine starrte auf den Boden und versuchte das Gesagte zu verstehen.

»Wegen diesem starken Schutzzauber war sie sehr begehrt. Eine meiner alten Vorfahren wurde auf Muggelweise umgebracht, damit sie die Kette stehlen konnten.« Malfoy rückte näher zu ihr, aber Hermines Blick war immer noch auf den Boden gerichtet. George hatte davon gewusst, oder zumindest gewusst, dass Fred diese Kette nicht gemacht hatte. Ob Ginny, Harry und Ron auch eingeweiht waren? Warum hatte George ihr die Kette überhaupt gegeben?

»Hey, ist alles in Ordnung?«, Malfoy hatte ihr einen Arm um die Schulter gelegt und fast automatisch ließ sie ihren Kopf gegen seine Schulter fallen. Den Blick immer noch ins Leere gerichtet fühlte sie sich wenigstens geborgen.

»Ich habe diese Kette von George bekommen, er hat mir gesagt, dass Fred sie gemacht hat. Ich kann nicht begreifen, warum er das getan hat, ob er wirklich nicht wusste, was es mit der Kette auf sich hatte«, murmelte Hermine leise.

»Nun, der Schutzzauber ist nur ein Zauber, der auf der Kette liegt der Zweite funktioniert nur bei Frauen«, sagte der Blonde, schaute zu ihr herunter und fing an ihre Schulter zu streicheln. Hermine hob ihren Kopf und schaute ihm ins Gesicht, was ihrem sehr nahe war.

»Nur für Frauen, das hatte Fred in seinem Notizbuch stehen«, sagte sie fast automatisch. Hatte George das Ganze vielleicht einfach falsch verstanden? War Fred selber auf der Suche nach dem Geheimnis der Kette gewesen?

»Was ist das für ein zweiter Zauber?«, fragte Hermine, als Malfoy nicht antwortete.

»Das weiß ich auch nicht mehr genau, auf jeden Fall hat es etwas mit den unterschiedlichen Farben des Anhängers zu tun.«


Mysterious NecklaceWo Geschichten leben. Entdecke jetzt