Kapitel 19

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Kapitel 19


Als Hermine am nächsten Morgen aufwachte, langen sie immer noch fast in der gleichen Position. Nur sein Arm war unter ihr T-Shirt gerutscht und berührte jetzt ihre nackte Haut. Und eines ihrer Beine war von seinen Beinen gefangen und ihr schien es allgemein so, als hätte er sich noch näher an sie gepresst.

Allerdings konnte die Gryffindor seinen ruhigen, gleichmäßigen Atem an ihrem Nacken spüren, weswegen sie davon ausging, dass er noch schlief.

Aus irgendeinem Grund hatte sie sich unbewusst angespannt und jetzt versuchte sie, sich wieder zu lockern. Vielleicht lag es daran, dass sein heißer Atem auf ihrer Haut ihr wohltuende Schauer über den Rücken schickte?

Dann hörte Hermine Malfoy plötzlich brummen und er kuschelte sich noch näher an sie. Sein Arm umschloss sie noch enger und die Brünette konnte nicht sagen, ob es ihr gefiel, oder ob es etwas zu weit ging.

»Guten morgen«, brummte er dann mit einer tiefen Stimme und lockerte seinen Griff etwas. Sie spürte, dass er mit seiner anderen Hand, ihre Haare aus seinem Gesicht wischte, bis er wieder ruhig hinter ihr lag.

»Guten morgen«, sagte jetzt auch Hermine, traute sich aber nicht, sich in seine Richtung zu drehen, da er gerade angefangen hatte, Kreise auf ihrem Bauch zu malen. Und als Malfoy ihr dann auch noch einen sanften Kuss auf ihren Nacken hauchte, raste ihr Herz. Sie musste einfach wissen, ob er wegen der Wette so nett und süß zu ihr war.

Hermine drehte sich in seiner Umarmung, sodass sie in seiner Richtung lag. Dann griff sie nach seinem Arm und zog ihn unter ihrem T-Shirt hervor. Erst dann traute die Brünette sich ihm ins Gesicht zu schauen.

»Hast du im Moment eine Wette mit Blaise Zabini am Laufen, in der es darum geht, wer Ginny oder mich am schnellsten flachlegt?«, fragte sie, ohne darüber nachzudenken, was sich deswegen verändert würde. Und sie musste sich zusammenreißen ihm ernst ins Gesicht zu schauen, denn er sah mit seinen zerzausten Haaren und verschlafenen Gesichtsausdruck einfach zu süß aus.

Draco schaute sie einfach nur geschockt an und Hermine wandte seufzend ihren Blick ab. Sie hatte wirklich gehofft, dass er nicht nur wegen der Wette nett zu ihr war.

»Woher weißt du von der Wette?«, fragte er dann immer noch mit seiner belegten Morgenstimme. Hermine schnaubte nur, jetzt hätte sie sich wenigstens eine Erklärung gewünscht.

Als sie Anstalten machte aufzustehen, hielt er sie sofort fest und zog sie wieder an sich. Hermine versuchte sich unbeholfen zu wehren und musste gleichzeitig mit ihren sich anbahnenden Tränen kämpfen.

»Hermine«, sagte Draco dann so sanft, das sie ihn anschauen musste. Und ehe sie überhaupt die Chance gehabt hätte zurückzuweichen, legte er seine Lippen auf ihre.

Und jetzt schaffte sie es nicht mehr, ihre Tränen zurückzuhalten.

Die Süße des Kusses vermischte sich mit ihren salzigen Tränen.

Fast augenblicklich löste er sich leicht von ihr. Hermine traute sich nicht ihre Augen zu öffnen, die sie unbewusst automatisch geschlossen hatte.

»Bitte nicht weinen«, hörte sie seine immer noch belegte Stimme und dann spürte sie seine Lippen an ihrer Wange, wie sie sanft einige Tränen wegküssten.

Hermine wusste doch nicht einmal, warum sie weinte, aber trotzdem ließ diese Aktion sie nur noch mehr Tränen produzieren.

»Diese dumme Wette interessiert mich doch schon lange nicht mehr.«

Draco hatte ihr Gesicht in beide Hände genommen und zwang sie so ihn anzuschauen. Die Gryffindor öffnete ihre Augen und sein Blick bohrte sich sofort in ihren.

»Hast du verstanden, was ich dir gerade gesagt habe?«, fragte er sie sanft.

»Die Wette ist mir egal«, murmelte er und lächelte sie zärtlich an.

Hermine starrte ihn nur an und wusste nicht, was sie glauben sollte. So gerne hätte sie ihm geglaubt aber aus irgendeinem Grund, konnte sie ihm nicht vertrauen. Sein Blick wurde immer verzweifelter, als sie nichts sagte, bis er schließlich seine Hände von ihren Wangen nahm und sie wie ein getretener Hund anschaute.

»Ich wusste nicht, dass du von der Wette weißt. Ich dachte, Blaise und ich wären die Einzigen, die davon wussten. Hätte ich gewusst, dass du von der Wette weißt, dann hätte ich dir viel früher erzählt, das Blaise und ich die Wette schon längst abgebrochen haben. Es war überhaupt dumm mich auf so eine Wette einzulassen. Hätte ich jetzt noch einmal die Chance, würde ich es rückgängig machen.«

Während er sich zu erklären versuchte, hatte Hermine aus irgendeinem Grund nur das Sprichwort »Hätte, hätte, Fahrradkette« im Kopf. Sie räusperte sich, um den Gedanken loszuwerden aber Draco schien dies als Zeichen zu sehen und nahm ihre Hand in seine. Perplex schaute sie ihm wieder ins Gesicht. Allein sein momentaner Gesichtsausdruck sagte ihr, dass er bereute.

»Aber andererseits, bereue ich es auch nicht. Denn nur wegen der Wette habe ich dich nach einem Date gefragt.« Jetzt lächelte Draco sie auf diese Weise an, dass Hermine das Lächeln einfach erwidern musste.

»Wenn du jetzt die Wahrheit sagst, dann kann ich es verkraften«, sagte sie schließlich und Draco schien wirklich erleichtert zu sein.

»Nichts als die Wahrheit«, murmelte er und strich ihr sanft eine Haarsträhne hinters Ohr. Da sie ihre Haare noch nicht gekämmt hatte, müssten sie einem Vogelnest gleichen, aber Draco schien es nicht zu stören.

Ganz im Gegenteil. Langsam näherte er sich ihr wieder. So langsam, dass Hermines Herzschlag sich verdoppelte, als er keinen Zentimeter von ihr entfernt war. Diesmal ließ er ihr die Wahl. Aber sie zuckte nicht zurück, sondern schaute ihm in die Augen, bis er seine schloss und seine Lippen wieder ihre berührten.

Automatisch musste auch Hermine ihre Lider schließen.

Sobald Draco merkte, dass sie sich nicht wehrte, grub er seine zweite Hand in ihre Haare und zog sie enger zu sich. Hermine selbst schlang aus einem Impuls heraus ihre Arme um seinen Nacken.

Erst als sie sich aufgrund von Atemnot voneinander lösten, schauten sie sich wieder in die Augen. Hermine wusste nicht, was sie sagen sollte, was er jetzt von ihr erwartete. Sie konnte ihre viel zu heißen Wangen spüren und auch ohne die Kette war ihr allgemein viel zu warm.

»Danke«, murmelte er dann und zog sie in seine Arme, sodass ihr Kopf auf seiner Brust ruhte. Sie wusste nicht genau, worauf sich sein Danke bezog, aber trotzdem war sie für den Moment glücklich.


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