James Bond und flauschige Schafe

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Gawin rauft sich erneut die Haare und schaut Roven vorwurfsvoll an.

"Ist das dein ernst? Ihr nehmt sie mitten in der Nacht mit in den Wald? Lasst sie alleine und trefft dann - oh Wunder auf Caspars beste Freunde?"

Rovens Mimik ist noch immer erstarrt und gefühllos, getrocknetes Blut klebt auf seinem Gesicht und eine offene Wunde verläuft über seine Wange. 

Steht ihm.

"Es war nicht seine Schuld, ich bin weg..", setze ich an.

Gawins Blick huscht zu mir und bringt mich mit einer klaren Geste zum Schweigen. 

"Könnt ihr euch auch nur annähernd ausmalen, was passiert wäre wenn.." er fährt sich über die Augen und seufzt.

"Na los geh schon zu Keira und lass dich verbinden, aber wir haben morgen noch ein Gespräch."

Drama Drama.

Roven dreht sich ohne Widersprache um, seine Füße schlurfen leicht auf dem Parkett, als er ins Wohnzimmer geht, wo Lyle gerade von Keira verarztet wird.

Das ist eindeutig zu viel für einen Abend. 

Meine Augen gleiten zu der Kaffeemaschine auf dem Tresen, aber Gawin scheint noch nicht mit mir fertig zu sein.

"Faye Schatz, ich weiß es ist mitten in der Nacht und du hattest heute weiß Gott genug Aufregung, aber,.."

Ich hasse Gespräche die so anfangen. 

Und hat er mich gerade Schatz genannt?

Ich bin einfach zu müde.

"kannst du dich noch erinnern was die Männer gesagt haben, bevor du sie... ja was hast du eigentlich mit ihnen gemacht?"

Gawins Gesichtsausdruck wechselt von besorgt zu nachdenklich, während er mich mustert.

"Dank eines Vaters mit ausgeprägtem Beschützerinstinkt durfte ich 10 Jahre lang Karate machen. Und ich habe einen großen Bruder, ich meine das sagt doch alles."

Ein leichtes Lächeln huscht über Gawins Gesicht, bevor er mich stumm auffordert fortzufahren. 

"Ich weiß nicht mehr was sie gesagt haben. Irgendwas mit Gefährtin, und Caspar oder so kam auch vor." 

Ich gähne demonstrativ.

Wo ist mein Bett, wenn man es mal braucht?

Gawin scheint, wenn es irgendwie möglich ist, noch nervöser geworden zu sein, zusätzlich zu der besorgten Mimik, läuft er vor mir auf und ab.

Probier's mal mit Gemütlichkeit, dude.

"Gawin, ich geh jetzt schlafen. Was auch immer es ist, es kann bestimmt bis morgen warten." sage ich bestimmt und drehe mich um.

Was ein Abgang.

In meinem Zimmer angekommen, schmeiße ich mich so wie ich bin auf das riesige Bett. Keira hat uns alle in viel zu große Frottee Handtücher gewickelt, als wir sie und Gawin geweckt haben.

Große, flauschige..

Schafe. 

Wow Gehirn, diese Kreativität mitten in der Nacht.

Respekt.

Meine Gedankengänge werden immer verworrener, sinnloser und trotzdem kann ich einfach nicht einschlafen.

Da ist so viel, was ich mir nicht erklären kann.

Ich will nach Hause. 

Zu Jasper und Dad. 

MakellosWo Geschichten leben. Entdecke jetzt