Leuchtdinger

283 22 1
                                    

Ich war fast angekommen, die Lichter der Herberge waren schon lange zu sehen, als ich ein lautes Hupen hinter mit wahrnahm. Erschrocken drehte ich mich um und sah direkt in die gleißenden Lichter eines sich schnell nähernden Autos, ich hatte gar nicht bemerkt, wie ich immer mehr auf die Fahrbahn abgewichen war.

Mit schnell schlagendem Herzen blieb ich noch ein paar Sekunden stehen, meinem Tod ins Auge blickend, ehe ich mich besann und einen hektischen Sprung zurück auf den Gehweg machte.

Bis zu diesem Moment war ich noch gar nicht auf die Idee gekommen, dass mich nicht nur die Polizei bei meinem Kunstwerk erwischen konnte, sondern auch Mr. Tomlinson oder Payne, Gott wie verdammt komisch es sich anfühlte seinen Nachnamen zu benutzen, außerhalb des Schullandheims sehen konnten und nach einem kurzen Anruf es für mich war mit der 'tollen' Klassenfahrt. Wobei mir das sogar Recht kommen würde.

Mein Herzschlag verlangsamte sich also keineswegs, er wurde wenn möglich noch schneller, während ich mit vor Aufregung zitternden Knien darauf wartete, dass das Auto neben mir langsamer wurde, bis es schliesslich ganz halten und Mr. Tomlinson oder Payne heraustreten würde.

Erschrocken hielt ich meinen Atem an, als tatsächlich das Fahrzeug langsamer wurde und das Fenster stotternd runtergekurbelt wurde. "Die Jugend von heute, immer denkt sie sich alles erlauben zu lassen! Viel zu besessen sind sie von diesen Leuchtdingern, noch nichtmal auf die Straße achten sie! Und immer tragen sie dieses unverschämte Lächeln auf den Lippen, ich glaub's ja nicht!"

Ich konnte einfach nicht anders, ich fing lauthals an zu lachen. Mir war es vollkommen egal, dass dieser ältere Herr dadurch nur einen noch schlechter Eindruck von meiner Jugend mit 'diesen Leuchtdingern' bekam. Ich lachte und lachte, lachte so lange und laut, dass ich irgendwann in Schnappatmung und Hicksern landete.

All die ganzen Gefühle, der Frust, die unbändige Liebe, die Wut, die Erleichterung, alles was sich in den vergangen Tagen auf dieser beschissenen Klassenfahrt in mir angestaut hatte, musste einfach raus.

Ich glaube dieses Erlebnis gab mir den Rest. Irgendwo in mir drinnen brannte eine Sicherheitslampe durch und so kam es, dass ich mich die letzten Meter bis zu einem Baum im Vorhof des Schullandheims schleppte, gerade so aus Sichtweite von Autoritätspersonen, und die beschissenen Drogen von diesem beschissenen Jungen rauskrammte.

Ich hatte sowas noch nie gemacht und eigentlich hatte ich bis jetzt, bis jetzt, auch immer gedacht, dass ich nie so schwach sein würde und eine von den Personen sein würde, die schwach und dumm genug sind um Drogen zu nehmen, aber in dem Moment war es mir egal.

Es war mir egal, dass ein Betreuer nur ein paar Schritte weit aus dem Haus gehen musste, um mich zu sehen.

Es war mir egal, dass ich hiermit meinen Nachhauschein unterzeichnete und ich wahrscheinlich einen riesen großen Ärger anzettelte.

Es war mir auch egal, dass ich hiermit Liam so sehr verletzte wie noch nie.

Okay, vielleicht auch nicht ganz so.

Vielleicht verschaffte mir der Gedanke an einen wegen mir weinenden Liam auch ein wenig Genugtuung.

Aber nur vielleicht.

Zögernd schob ich also mein Shirt hoch und übte mit der Spritze ein wenig Druck auf meiner flachen Haut aus. Ich hasste Spritzen.

Bevor Zweifel in mir hochkommen konnten, stach ich zu und drückte den Kolben der Spritze langsam runter.

Ich wusste nicht was für Drogen mir der Typ gegeben hatte und hatte auch keine anderen Erfahrungen um es mit dieser zu Vergleichen, ich wollte einfach nur, dass die Wirkung möglichst schnell eintrat und diesen beißenden, brennenden Schmerz in meiner Brust vertreiben würde.

My New Teacher Mr. Payne (Ziam ff AU) FORTSETZUNGWo Geschichten leben. Entdecke jetzt