24. Dezember

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,,Ziva, McGee, Tony, ihr nehmt die rechte Seite. Wir kommen von links.", sagte Gibbs, als sie sich vor dem Haus befanden. Die Spannung in der Luft konnte man förmlich mit den Händen greifen. Ellie befürchtete, dass sie schon erwartet wurden. Über Headset zählte Gibbs rückwärts. Bei ,Los' traten sie die Türen ein und verschafften sich Zugang. Von außen sah das Haus sehr unscheinbar aus, doch innen war es halb verfallen. Der Esstisch lag in einer Ecke und die Beine ragten in unnatürliche Richtungen. Doch die Agents achteten in diesem Moment eher auf mögliche Gegner. Nacheinander kamen sie herein und durchsuchten systematisch das Erdgeschoss. Als sie grade in die erste Etage vordringen wollten, kam die Zielperson die Treppe herunter. Joshua bemerkte sie und drehte sich augenblicklich um. Hektisch rannte er wieder hinauf. ,,Das ist er, der Fahrer des blauen Autos!", rief Ellie. ,,Ihr seht euch weiter um, DiNozzo und ich folgen ihm.", ordnete Gibbs an.

,,Lasst uns hinter dieser Tür nachsehen.", schlug Ziva vor. Dahinter kam der Kellereingang zum Vorschein. McGee tastete nach dem Lichtschalter und sie gingen runter. Im ersten Raum war nichts. Der zweite war abgeschlossen, weswegen sie das Schloss knacken mussten. Ruckartig wurde die Tür aufgerissen und Sarah stand ihnen gegenüber. Sie hielt ein altes Rohr in den Händen und hatte darauf spekuliert, nun ausbrechen zu können. Reflexartig hatten die Agents ihre Waffen gezogen. In letzter Sekunde bemerkten alle den Irrtum. Sarah ließ erleichtert das Rohr auf die Erde fallen und zog Ziva in eine Umarmung. ,,Ich bin so froh, euch zu sehen.", flüsterte sie. ,,Habt ihr Jack gefunden?" ,,Nein, noch nicht.", verpasste McGee der erleichterten Stimmung einen Dämpfer. ,,Wir haben noch nicht alles hier unten untersucht.", rief Ellie, die schon zur nächsten Tür vorgelaufen war.

Tony und Gibbs gelang es, Joshua in einem Raum festzusetzen. ,,Kommen sie mit erhobenen Händen raus!", brüllte Gibbs seine Forderung durch die Tür. ,,Von Ihnen werde ich mir gar nichts sagen lassen!", widersetzte sich der Täter. ,,Wie Sie wollten!", grummelte der Chefermittler. Sie stürmten zeitgleich in das Zimmer, wo Joshua grade durch das Fenster verschwinden wollte. Schnell legte DiNozzo ihm Handschellen an und führte ihn ab.

,,Jack, ich bin so froh, dass du noch lebst!", flüsterte Sarah, während ihr eine Träne die Wange herunterlief. Ihr Mann strich über das Pflaster und brachte kaum ein Wort heraus. Glücklich lagen sie sich in den Armen und die Agents beschlossen, sie in Ruhe zu lassen. Leise sahen sie in den weiteren Räumen nach, doch sie waren alle leer. Gemeinsam gingen sie hinauf, wo Tony Joshua grade in ein Polizeiauto setzte. Wütend lief Sarah auf ihn zu und schlug ihm mit voller Kraft ins Gesicht. Da ihrem Exmann Handschellen angelegt waren, hatte er keine Möglichkeit, sich zu wehren. Die umstehenden Polizeibeamten, die nachgekommen waren, starrten fassungslos zu ihnen.

,,Haben Sie keine Arbeit, meine Herren?", rief Gibbs ihnen zu. Peinlich berührt wandten sie sich wieder ab. Die Agents konnten es nicht leugnen, ein Lächeln auf dem Gesicht des Chefermittlers gesehen zu haben. Zusammen fuhren sie zum Navy Yard, wo Joshua verhört wurde. Wie sich herausstellte, hatte er Mike Mason damit erpresst, dass er in eine Prügelei verwickelt war und ihm ein Disziplinarverfahren drohte. In Wahrheit hat er das Land auch nie verlassen und seinen Komplizen absichtlich eine falsche Spur legen lassen. Die anderen Männer waren Joshuas Cousins gewesen, die Anteile des Vermögens haben wollten.

Familie Petersen hatte die Agents zu sich nach Hause eingeladen, um sich bei ihnen zu bedanken. ,,Ich weiß gar nicht, was ich sagen soll.", stammelte Sarah. ,,Ihr habt mich so glücklich gemacht und unsere Familie gerettet." ,,Das ist unser Job.", spielte Gibbs alles ein bisschen herunter. Die Gastgeberin schüttelte abwehrend mit dem Kopf. ,,Nein, das stimmt nicht. Ohne euch alle hätten wir nie wieder zusammengefunden."

Eine halbe Stunde danach zog Gibbs Bishop zur Seite. ,,Habe ich etwas falsch gemacht?", fragte Ellie verunsichert. ,,Nein, im Gegenteil.", sagte Gibbs. ,,Die Zusammenarbeit war äußerst erfolgreich. Und ich habe noch vor dem Director und dem Sec-Nav über deine Zukunft entschieden.", erklärte er. Gespannt wurden die Augen der jungen Agentin immer großer. ,,Eigentlich war nur dieser Fall dafür vorgesehen, deine Qualitäten zu überprüfen, aber wenn du einverstanden bist, arbeitest du als festes Mitglied in unserem Team. Denk darüber nach.", bot er an und ging weg. ,,Ich bleibe gerne beim NCIS!", rief Ellie ihm hinterher. Gibbs war froh, obwohl er es wahrscheinlich nie zugeben würde.

Später am Abend lief eines von Tonys Lieblingsliedern. Er stand vom Tisch auf, und ging nervös auf Ziva zu. ,,Möchtest du mit mir tanzen?", fragte er in einem schüchternen Ton, den sie nicht von ihm kannte. ,,Sicher.", willigte sie ein und nahm lächelnd seine Hand. Zusammen gingen sie in die Mitte des Wohnzimmers. Während sie tanzten, wurden sie von allen anderen beobachtet, doch das machte ihnen nichts aus. Nach und nach kamen auch McGee und Abby und dann Sarah und Jack dazu. Ellie wurde von Palmer aufgefordert. Im Nebenraum wurde alles für das Ritual der Agents vorbereitet. Das Zimmer leerte sich, bis nur noch Tony und Ziva dort waren. DiNozzo nahm all seinen Mut zusammen und küsste Ziva.

,,Wo bleibt ihr, der Film fängt gleich an!", rief McGee von nebenan. ,,Tim, wer sonst?", grummelte Tony. Lachend hakte Ziva sich bei ihm ein und sie stießen zu der Gruppe.

Weihnachten in Washington 2 *Navy CIS*Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt