Schatten der Vergangenheit

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Hay!! :D Wie immer tut es mir wieder echt leid das es so lange gedauert hat bis das nächste Kapitel kommt, aber ich schreibe gefühlt jeden Tag irgendeine Arbeit und naja...aber jetzt ist das neue Kapitel endlich da :D. Wie immer hoffe ich das es euch gefällt :D......Ich höre jetzt mal auf euch vollzulabern.....

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Meine Schritte hallten auf der metallenen Rampe als ich Murphy ins Innere der Blechschachtel folgte. Vorsichtig betrat ich den runden Raum und sah mich um. Überall hingen geöffnete Gurte herum, Kisten standen im ganzen Raum verteilt und an der fensterlosen Wand vor mir führte eine Leiter nach oben. Murphy hatte in der Zwischenzeit eine der Kisten durchwühlt und zog gerade mit einem triumphierenden Gesichtsausdruck ein Bündel Kleidung hervor. "Die sind vielleicht etwas zu groß... aber dafür sauber und trocken." sagte er als er mir die Sachen hinhielt.
"Danke. Ehm ..wo kann ich ..?" "Geh einfach auf das zweite Deck, die sind eh alle draußen." Ich nickte und kletterte die Leiter hoch. Sobald ich auf dem Metallboden stand, ließ ich die Luke mit einem hörbaren Knall hinter mir zufallen. Ich befand mich in einem weiteren runden, fensterlosen Raum voller Kisten und Gurten und einem Spiegel in einer Ecke. Die Leiter führte noch höher ..aber das konnte ich mir ja später ansehen. Ich legte die Kleidung, ein graues Shirt und eine schwarze Hose, neben dem Spiegel ab und begann die herumstehenden Metallkisten zu inspizieren. Innerhalb kurzer Zeit hatte ich einen Rucksack, ein wenig Essen, einen Lappen zum saubermachen und einige Kohlestifte gefunden die alle zu den Sachen vor dem Spiegel wanderten. Ich konnte das gut gebrauchen und wenn es sonst grad niemand haben wollte...
Schließlich stieß ich den Deckel einer Kiste mit der Aufschrift 'Wells J.' auf und wühlte mich durch einige Hemden. Auf einmal stießen meine Finger auf einen kleinen harten Gegenstand. Eine Kette, wie ich feststellte als ich ihn in der Hand hielt. Eine Art Medallion aus Silber. Nach kurzer Begutachtung siegte meine Neugier und ich schob meine Fingernägel in den Schlitz an der Seite des rechteckigen Anhängers und hebelte ihn mit einiger Müher auf. Darin war ein kleines Bild und ich hob die Kette etwas näher vor mein Gesicht um etwas zu erkennen. Es zeigte eine glückliche Familie. Zwischen den dunkelhäutigen Eltern stand ein kleiner Junge der sich an der Hand seiner Mutter festklammerte, während sein Vater ihm stolz die Hand auf die Schulter legte.
Die Erkenntnis brach über mich herein wie ein Wasserfall. Der Mann auf dem Bild war Jaha. Ich ließ das Medallion fallen als hätte ich mich verbrannt. Panik breitete sich in mir aus. Ich spürte sie in mir aufsteigen wie bittere Galle. Keuchend ließ ich mich gegen eine der Kisten fallen. Meine Brust zog sich zusammen und es wurde immer schwerer zu atmen. Ich sah wieder die Bilder. Meine Mum wie sie kreischte als sich die Türen öffneten, wie sie weggeweht wurde wie eine Stoffpuppe. Mein Dad wie er brüllend gegen das Glas hämmerte hinter dem sie gerade noch gestanden hatte. Wie er verdreht unter dem Controlboard lag und mit glasigen Augen ins Leere starrte. Und immer wieder Jaha. Wie er bei meinem Dad Medikamente gegen Kopfschmerzen holte und mit ihm scherzte. Wie er den Knopf drückte um meine Mum ins All zu werfen. Wie sein Gesicht über die Bildschirme der Ark flackerte während er immer wieder wiederholte "Mel Walker ist gefährlich! Wer ihr hilft wird bestraft. Sollten Sie sie sehen, melden sie dies unverzüglich der Wache. Mel Walker muss gefasst werden!". Der Schwall der Erinnerungen ließ nicht nach und ich wurde immer tiefer in ihre brodelnden Abgründe gezogen.
Mein Hals war wie zugeschnürt und ich Rang nach Luft. Die Grenzenlose Angst die ich spürte merzte alle anderen Gedanken aus. Mit unglaublicher Anstrengung gelang es mir eine der scharfkantigen Metallstreben zu fassen, die entlang der Wände verliefen. Meine Hände krampften sich darum. Panik war dumm. Panisch war man schwach. Ich wiederholte dieses Mantra so gut es ging, während ich mit Bildern von meinen Eltern und Jaha bombardiert wurde. Ich packte die Streben fester und spürte wie sie in mein Fleisch schnitten. Der Schmerz war mein Anker in der Realität. 1,2,3 Atmen. 1,2,3 Atmen. Immer weiter. Zählen und Atmen. Nach einer gefühlten Ewigkeit spürte ich, wie sich meine Atmung verlangsamte. Als die flimmernden Bilder vor meinem inneren Auge etwas verblassten lockerte ich meinen Griff um das Metall ein wenig. Auch mein Herz schlug endlich nicht mehr in einem rasenden Tempo schmerzhaft gegen meinen Brustkorb und ich begann mich etwas zu beruhigen.
Die nächsten Minuten saß ich einfach nur zusammengesunken an die Kiste gelehnt da und fühlte mich erschöpft und leer. So eine Panikattacke hatte ich schon seit Jahren nicht mehr gehabt.
Nachdem meine Mum gefloatet wurde hatte ich nicht mehr schlafen können. Jedes Mal wenn ich vor Erschöpfung eingenickt war, träumte ich wieder und wieder von ihrem Tod und wachte vor Angst gelähmt oder schreiend auf.
Nachdem mein Dad gestorben war kam auch er in den Träumen vor. Auf der Erde hatte ich mich zusammengerissen. Schwäche bedeutet das du nicht brauchbar bist. Niemand hatte je etwas bemerkt.
Abgesehen von Merric.
In der Nacht, in der er und Lincoln mich in der Kapsel gefunden hatten träumte ich, dass Jaha meine Mum und meinen Dad lachend ins All stieß. Dann war ich wieder in der Kantine.
Jaha kam wieder mit Dads Kollegin Abby herein herein und lächelte. Er wagte es zu LÄCHELN! Zwei Tage nach dem er meine Mum getötet hatte saß er lächelnd in der Kantine und aß seinen Reis als ob nie etwas geschehen wäre.
Eigentlich wollte ich nur Essen für meinen Dad holen. Er hatte seit ihrem Tod kaum etwas zu sich genommen und das Wenige, zu dem ich ihn überreden konnte, hatte er auf der Toilette wieder erbrochen. Dann war er einfach wieder in das Bett getaumelt, hatte ihre Decke an sich gedrückt und geweint.
Eigentlich wollte ich nur mit meinen Rationen zurück zur Mecha -Station. Da sah ich das Messer auf dem Tisch liegen. Irgendjemand hatte es wohl vergessen. Normalerweise muss man scharfe Messer, wie dieses, nach dem Essen immer abgeben - weil es nur den Wachen gestattet ist Waffen zu haben.
Ich stellte das Tablett mit unseren Rationen wieder auf die Theke und ging auf den Tisch zu. Neben den 2 Eingängen stand jeweils eine Wache und ich dachte nicht einmal, dass ich es bis zu dem Messer schaffen würde ohne entdeckt zu werden.
Doch niemand beachtete mich und als ich meine Finger um den kühlen Metallgriff schloss und ich das Gewicht des Messers in meiner Hand spürte, fühlte ich mich plötzlich wie in Trance. Rache für meine Mum.
Ich hielt das Messer an meine Seite gedrückt als ich zu Jaha ging. Einige wenige Schritte bevor ich ihn erreicht hatte sah er von seinem Teller auf weil er über irgendeinen dummen Scherz von Abby lachte - und entdeckte mich dabei.
Er setzte einen Gesichtsausdruck auf der wohl bedauernd und mitfühlend wirken sollte, aber für mich war es eine Farce. Nur eine weitere Lüge für die er bezahlen würde. Bevor er reagieren konnte lief ich die letzten paar Schritte auf ihn zu und zog das Messer aus den Falten meines Pullovers. Seine Angst war greifbar und er rief irgendetwas mit geweiteten Augen, versuchte vom Tisch auf zu springen. Aber ich war schneller und rammte ihm das Messer in die Seite.
Ich hatte nicht erwartet dass es so einfach sein würde, aber das Messer schnitt mühelos durch die Haut und warmes Blut strömte über meine Hände und meinen Pullover als ich es wieder herauszog. Jaha rutschte von der Bank und fiel vor mir auf die Knie. Um uns herum war Panik ausgebrochen und alle rannten kreischend von uns weg. Von mir um genau zu sein. Jaha hatte die Hände auf seinen Seite gepresst und murmelte abgehackte Sätze die ich nicht verstand. Ich wollte noch einmal zustechen. Es endlich beenden.
Doch dann war da die Wache. Der Stromstab traf mich im Rücken und mein Körper krampfte sich zusammen während schmerzhafte Hitzewellen durch mein Inneres rasten.

In diesem Traum hatte ich es nicht bis zum Montageraum geschafft um mich zu verstecken. In dem Traum stand Jaha einfach wieder auf und lächelte wieder dieses höhnische Lächeln. Meine Eltern waren auf einmal wieder bei mir gewesen und hatten mich aus toten Augen angestarrt. "Du hast versagt" flüsterte meine Mum "Wir sind tot und er lebt." Mein Dad sah mich einfach nur zornig an. "Du Enttäuschung!" zischte er - und dann waren sie wieder weg und vor mir war stattdessen eine Glaswand. Hinter ihr stand Jaha und lächelte mich ein letztes Mal an bevor er einen roten Knopf drückte und ich kreischend aufwachte.
Merric war sofort da. Lincolns Nontu nahm mich in seine Arme und wiegte mich in den Schlaf während er mir leise auf Trigedasleng vorsang. Seit dieser Nacht war er auch mein Vater.

Mühsam kämpfte ich mich hoch. Genug von den ganzen Erinnerungen. Ich musste mich umziehen und meine Sachen loswerden, bevor jemand hochkam und sie mich verraten würden.
Ich kramte den Lappen aus meinem Sachenhaufen und begann den Dreck abzurubbeln. Der Zusammenbruch gerade hatte mich ziemlich mitgenommen. Er hatte vermutlich nicht allzu lange gedauert, hinterließ aber dennoch einen faden Beigeschmack. Ich hatte schließlich gedacht, diese Panikattacken los zu sein, aber ein einfaches Bild von Jaha und alles war wieder da. "Er lässt einen aber auch einfach nicht in Frieden!" grummelte ich schlecht gelaunt vor mich hin während ich meine Sachen auszog. Da hoffte ich einmal, dass man seine Vergangenheit hinter sich lassen kann - und dann hatte ich Jahas Sohn am Hals.
Aber um diesen 'Wells' würde ich mich später kümmern, dachte ich mit einem kleinen, boshaften Lächeln.
FALLS ich nicht sofort zusammenklappen würde wenn ich ihn sah - nachdem was gerade passiert war, wäre das leider durchaus möglich.
Vielleicht war ich doch noch nicht so fertig mit den Dämonen meiner Vergangenheit, wie ich gedacht hatte; überlegte ich, während ich den Schmutz an meinen Beinen abrubbelte. Ziemlich hartnäckig das Zeug.
"Egal. Es passiert schon nciht nochmal. Konzentriere dich auf das hier und jetzt Skai!" murmelte ich und wischte die letzten Matschreste aus meinem Gesicht.
Erstmal musste ich an Informationen kommen, wenn ich herausfinden wollte, wie ich die Ark samt Jaha zum Teufel jagen konnte.
Und bevor ich mich darum kümmerte - würde ich Wells finden.

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Wörterbuch:

Nontu: Father | Vater


Murphy's LawWo Geschichten leben. Entdecke jetzt