Wir sind nicht allein...

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HAY!!! Das nächste Kapitel ist endlich fertig...

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Endlich schlüpfte ich in die Sachen von Murphy.
Das graue T- Shirt war wirklich etwas zu weit, die Hose passte dafür ziemlich gut und ich war mir fast sicher das Murphy sie nicht aus seiner Kiste hatte. Aber das war ja auch nicht wirklich wichtig.
Mit einem zufriedenen Lächeln betrachtete ich mich in dem Spiegel, der die Landung, wie durch ein Wunder, mit nur einem Sprung überstanden hatte.
Ohne die Bemahlung, die ich sonst immer trug, wirkte mein Gesicht weniger düster. Das T- Shirt versteckte Gott sei Dank auch die Tätowierungen auf meinem Oberkörper. Das einzige Tattoo, dass das graue Oberteil nicht vollständig verdeckte war die Schrift auf meinem linken Oberarm: "Stedaunon don gon we. Mebi emo na hit choda op nodotaim. Keryon ste yuj." Aber das würde sich schon irgendwie erklären lassen.
Ich sah eigentlich aus wie ein ungefährliches, junges Mädchen mit großen braunen Augen, heller Haut und hohen Wangenknochen mit einigen Sommersprossen. Nur meine Haare hingen mir immer noch wirr und schlammverklebt im Gesicht. Darum konnte ich mich später kümmern, für jetzt würde ein Zopf reichen.
Nachdem ich mein Aussehen als 'annehmbar' eingestuft hatte, kniete mich hin und rollte meine Sachen zusammen, bevor ich sie in den Rucksack stopfte. Meine Wurfmesser und das Jagdmesser musste ich leider auch in den Rucksack stecken, da sie viel zu auffällig waren. Irgendwie fühlte ich mich ohne meine Messer und Schwerter (die immer noch in dem Busch lagen) ziemlich nackt und ungeschützt - aber ich versuchte mich mit den Messern in meinen Stiefeln darüber hinwegzutrösten. Und für Wells würden die allemal reichen.
Wenn man in einem Lager voll verbrecherischer Versuchskaninchen der Ark war, musste man schließlich versuchen optimistisch zu bleiben. Nachdem ich das ...geliehene Essen in den Rucksack gepackt hatte, widmete ich mich noch einmal kurz meinen Händen.

Die Schnitte bluteten mitlerweile nicht mehr und als ich das getrocknete Blut vorsichtig abwischte, wurde ein kompliziertes Netz aus weißen Strichen auf meinen Handflächen sichtbar. Diese Schnitte waren schon lange verheilt und ich fuhr vorsichtig einige der Linien mit den Fingerspitzen nach. Alle stammten von meinen Panikattacken. Alle waren meine einzige Verbindung zur Realität gewesen, als ich damals allein mit meiner Angst gewesen war.

Wie auch immer. Ich schob diese Gedanken weit nach hinten. 'Das Hier und Jetzt Skai!' ermahnte ich mich noch einmal, dann stand ich auf, warf mir den Rucksack über die Schulter und ging zur Luke. Mit einem Ächzen zog ich die runde Metalltür auf, wobei die Schnitte wieder brannten, aber glücklicherweise nicht erneut anfingen zu bluten. Ich schwang mein Bein durch die Luke und kletterte die Leiter nach unten.
Die letzten paar Sprossen sprang ich einfach und landete sicher in der Hocke. Murphy war nirgends zu sehen. Gut ...dann würde ich die Zeit halt nutzen um mich hier nochmal umzusehen solange keiner -
"Da bist du ja!" Murrphy spazierte durch den Vorhang in das Dropship herein und spielte mit einen provisorischem Messer aus Metall des Dropships in seinen Hand. "Ich wollte gerade schauen ob du aus Versehen die Leiter runtergefallen bist." Ich verdrehte als Antwort die Augen. Das Image als tollpatschiges Mädchen wurde ich nicht mehr so schnell los. Glücklicherweise.
Niemand verdächtigte ein harmloses, ungeschicktes Mädchen.
"Hat schon jemand Wasser gefunden?" fragte ich während ich auf den Ausgang zusteuerte. "Clarke, Octavia, Wells und Finn und so weiter sind auf dem Weg zu diesem Berg. Vielleicht finden die ja was." erzählte er als er mir folgte. 'Wells J.' stand auf der Kiste mit dem Medaillon.
Jahas Sohn war also gar nicht im Camp.

Etwas heftiger als nötig schlug ich den Vorhang zurück und trat nach draußen. Schnell verschaffte ich mir einen Überblick über die Lage. Das blonde Mädchen fehlte ..und ihr braunhaariges Hündchen auch. Sie war dann wohl Clarke oder Octavia.
Das würde ich schon noch rausfinden. Während ich auf Wells wartete.

"Wenn du Hunger hast.." unterbrach Murphy meine Gedanken "..Bellamy hat ein paar von den Kisten geholt.." er machte eine erneute Pause und sah mich schief von der Seite an. "Wie heißt du eigentlich? Ich finde ich sollte wenigstens den Namen der Person kennen, die in meinen Sachen durch die Gegend läuft."
"Skai." sagte ich - und hätte mich sofort dafür Ohrfeigen können; wieso hatte ich mir nichts ausgedacht?! "John Murphy" sagte er grinsend und lehnte sich an die Wand des Dropships.
Auf einmal fiel mir etwas an der Stelle auf an der er stand. "Erster Sohn, Erster der stirbt?" fragte ich und deutete auf die, in das Metall eingeritzten, Buchstaben. Murphys Grinsen verbreiterte sich nur noch und er tippte gegen sein 'Messer'.
Dann stieß er sich von der Wand ab und steuerte auf das andere Ende der Lichtung zu. "Die Priveligierten haben sich schon viel zu lange für was besseres gehalten. Findest du nicht auch das es an der Zeit ist, dass sie dafür bezahlen was sie uns angetan haben?" rief er über seine Schulter.

Ich lächelte strahlend als ich Murphy über die freie Fläche folgte. Ich mochte ihn! Also..seine Einstellung!
Außerdem bekam ich bei ihm höchstwahrscheinlich Essen.
Etwas abseits von den Anderen saß der Schwarzhaarige (wahrscheinlich-Bellamy) und hantierte mit einem Messer an dem Arm eines anderen dunkelhaarigen Typen herum.
Als ich nahe genug war, erkannte ich endlich was sie da taten. In diesem Moment hätte ich mich nochmal Ohrfeigen können! Ich hatte vorher selbst noch über die Armbänder nachgedacht!
Wahrscheinlich-Bellamy hebelte mit einigen ruckartigen Bewegungen das silberne Armband auf und nahm es vom Handgelenk des Jungen, der sich sofort mit verzogenem Gesicht die Stelle massierte, an der die 5 Nadeln bis eben noch in seinem Fleisch gesteckt hatten.
Ich hatte kein Armband.. ich brauchte Wunden!

"Fuck ich hab was vergessen!" sagte ich schnell an Murphy gewandt und lief, ohne eine Antwort abzuwarten, zurück ins Dropship. Auf der unteren Ebene war immer noch niemand. Ich hockte mich vorsichtig in eine Ecke zwischen einige Kisten und fischte das Messer aus meinem Stiefel. Immer noch niemand da. Ohne lange zu Zögern drückte ich die Spitze in meine Haut. Ein Mal, Zwei Mal, Drei Mal... mit zusammen gebissenen Zähnen bohrte ich die letzten Löcher in meinen Arm.
Mit verkrampften Kiefern betrachtete ich mein Werk. Das musste reichen. Die Skaikru machte einem schon beim Infiltrieren ihres Lagers viel zu viele Schwierigkeiten, dachte ich entschieden, als ich mein Messer abwischte und zurück in den Stiefel schob. Aber es half ja alles nichts.

Als ich wieder zu den anderen stieß durchwühlte Murphy gerade eine der Kisten und wahrscheinlich-Bellamy erzählte ihm und dem Dunkelhaarigen irgendwas. Ich ließ mich mit einem seufzen neben ihnen auf den Boden fallen, Murphy strich sich einige Haarsträhnen aus dem Gesicht und klappte den Deckel zu.
Er hockte sich gegenüber von wahrscheinlich-Bellamy hin. Mein hungriger Blick war an das Brot in seinen Händen geheftet. Murphy bemerkte mein flehentliches Starren und reichte mir grinsend ein großes Stück. Dankbar stopfte ich mir das Essen in den Mund. Zuletzt hatte ich heut früh mit Lincoln gegesen.

"Wann nehmen wir das nächste Controlband ab, Bellamy?" fragte der dunkelhaarige gerade jetzt-sicher-Bellamy (Ich hatte recht gehabt!!). Der antwortete allerdings nicht sondern fixierte mich.
"Und wer bist du?" fragte er schließlich herrisch "Gehörst du zu Clarke?" Ich kaute unbeeindruckt weiter währen dich mir eine Antwort überlegte, die zeigte, dass ich mich hier auskannte. Demonstrativ langsam schluckte ich den letzten Bissen herunter und genoss Bellamys wütenden Gesichtsausdruck.
"Clarke interessiert mich nicht und WENN ich zu ihr gehören würde, wäre ich jetzt ziemlich sicher mit ihr auf dieser dämlichen Wanderung." Ich sah ihn direkt an und sagte mit allem Hass den ich für die Skaikru empfand "Ich will bloß, dass die Ark nicht hier runterkommt! Die waren für viel zu viel von der Scheiße, die mir passiert ist, verantwortlich!"
Bellamy entspannte sich sichtlich und nickte "Gut. Leute wie dich, die wissen wie die Dinge stehen brauche ich." dann drehte er sich zu dem dunkelhaarigen Jungen "Kommt darauf an ob wir es so aussehen lassen wollen als wenn wir durch Strahlung sterben. Aber das einzig wirklich wichtige ist, dass ALLE sie abnehmen! Verstanden Atom?"
Der Angesprochene nickte und wandte sich an mich "Was ist? Wollen wir deins abnehmen?" Ich hob kurz den Arm, den ich zerstochen hatte. "Mein ..Controlband ist schon weg."
Bellamy nahm überrascht meinen Arm und drehte das Handgelenk hin und her "Sauber." meinte er anerkennend. Ich lächelte "Wie gesagt, ich tue alles um zu verhindern, dass die Ark hier runter kommt."

Bevor er noch etwas erwiedern konnte, rückte Murphy ein Stück näher zu mir und reichte mir einen Streifen Trockenfleisch. Für einen kurzen Moment war ich überzeugt, dass er Gedanken lesen konnte.
Mir einem freudigen Grinsen nahm ich ihm das gepökelte Fleisch aus der Hand und begann daran herum zu knabbern. Murphy war vermutlich der einzige, den ich hier nicht abgrundtief hasste. Vor allem weil er mir Essen schenkte.
Während ich aß verwickelte ich die 3 Jungen in ein Gespräch über Waffen, die Ark, die Erde, 'unsere' Mission und Pläne für die kommende Zeit - einfach alles was mir wichtig erschien.
Nach und nach kamen immer mehr von der Skaikru zu uns und Bellamy nutzte diese Gelegenheit um eine seiner 'Keine Ark auf der Erde' - Reden zu halten; und ich nutzte sie um mich mit so ziemlich jedem zu unterhalten der da war.

Ich sprach gerade mit einem Mädchen namens Harper über den Unterschied zwischen den Pflanzen auf der Farm Station der Ark und denen auf der Erde.
Oder besser gesagt: sie sprach und ich gab ab und zu etwas wie: "Oh mein Gott, ja!" oder "Wie recht du hast!" von mir.
Sie erzählte mir gerade etwas von Bäumen und Gottesdiensten, als das blonde Mädchen auf die Lichtung gestürzt kam. "Jasper! Sie haben Jasper mitgenommen! Sie-" Das Mädchen kam keuchend in der Mitte des Camps zum stehen. Hinter ihr kamen Monty, das Hündchen, ein dunkelhaariges Mädchen - und Wells.

Langsam bildete sich in meinem Kopf eine Theorie. Eine Patrouille hatte sie angegriffen. Konnten die nicht einmal abwarten?!
"Wir waren am Fluss, haben uns etwas umgesehen und Jasper ist auf die andere Seite gesprungen. Er hat ein Schild von Mt. Weather gefunden..." Sie klang jetzt etwas gefasster und alle starrten sie an. "Dann haben sie einen Speer geworfen und Jasper wurde davon an den Baum gepinnt. Wir sind weggerannt, wir hatten Panik! Dann haben wir ihn schreien gehört und als wir zurückgelaufen sind, war er weg! Sie haben ihn mitgenommen. Wir sind hier NICHT allein!"

Die Stille die darauf folgte war fast mit Händen greifbar, so erdrücken wirkte sie. Dieser Bann wurde schlagartig gebrochen als Monty auf die Knie fiel und den Namen seines Freundes schluchzte.
Alle begannen durcheinander zu schreien und herum zu rennen. Es war fast wie zuvor, als sie angekommen waren, nur das jetzt die Luft von Panik durchtränkt war.
Bellamy war sofort aufgesprungen und zu seiner Schwester gerannt, die anscheinend eine Verletzung am Bein hatte. Clarke versuchte sich verzweifelt Gehör zu verschaffen. Murphy neben mir fluchte und fuhr sich durch die Haare bevor er aufstand und ebenfalls versuchte das Chaos einzudämmen.

Auf der anderen Seite des Lagers stand Wells hilflos inmitten des Chaos und sah sich um. Das wäre meine Chance.
Aber ich musste zu Anya. Ich musste JETZT zu Anya. Sie musste erfahren was heute alles passiert war.Ich schnappte mir meinen Rucksack und vergewisserte mich kurz, dass mich niemand beachtete.
"Wir sind noch nicht fertig." flüsterte ich mit einem letzten Blick zu Wells und sprintete in den Wald.


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Wörterbuch:
Stedaunon don gon we. Mebi emo na hit choda op nodotaim. Keryon ste yuj. : The Death are gone. May we meet them again. The Soul stays Strong. | Die Toten sind fort. Mögen wir sie wiedertreffen. Die Seele ist stark.



Murphy's LawWo Geschichten leben. Entdecke jetzt