Ich war zwar eine gute Läuferin, aber für die Strecke von hier bis nach Ton DC würde ich mindestens 2 Stunden brauchen. Länger wenn ich überprüfte ob mir jemand folgte und meine Spuren verwischte.
Was nötig war.
Es waren zur Zeit kaum Krieger in Ton DC. Unsere Heda hatte aus allen möglichen Dörfern Krieger abgezogen. Nicht mal Anya wusste wofür.
Ich würde eines meiner Wurfmesser dafür verwetten, dass der Commander etwas plante, was mir nicht gefallen würde.
Ich konnte Lexa seit diesem Vorfall vor 6 Jahren nicht ausstehen. Dass ausgerechnet sie dann auch noch als Heda erwählt wurde machte das ganze nicht gerade besser.
Und dank ihrem Geniestreich fehlten uns jetzt die Krieger um uns gegen 100 möglicherweise Amok laufende Jugendliche zu verteidigen.
Verdammt sei Ragas Geist! Er hatte sich sowas von vergriffen.
Mittlerweile waren die Geräusche des Lagers hinter mir verklungen und ich hörte nur noch das rhytmische Auftreten meiner Füße. Nervig waren allerdings die Schwertscheiden. Ich hatte mir die Klingen schnell geholt als ich aus dem Lager abgehauen war; sie waren fast wie ein Teil von mir.
Das einzige Problem war, dass die Halterung der Schwerter von dem Rucksack darüber unangenehm fest in meinen Rücken gedrückt wurde und an meinem Schulterblatt rieb.
Dort befand sich ungünstigerweise das neue "Wamplei kom gonplei", das mir Indra letzte Woche für den getöteten Mountain Man gestochen hatte.
Diesem Bastard mein Schwert in die Eingeweide zu rammen war das Highlight der letzten Tage gewesen. Dank ihm schossen mir jetzt bei jeder Bewegung kleine Nadelstiche durch die Haut, in der sein Tod verewigt war.
Wenn das eine Art verspätete Rache war, war das wirklich nicht witzig.
Keuchend zerrte ich den Rucksack in eine etwas angenehmere Position und versuchte meine Atmung so konstant wie möglich zu halten, während ich über einige umgefallene Baumstämme sprang. Immer schön gleichmäßig laufen, nicht hetzen. Ich hatte noch eine lange Strecke vor mir.
Endlich tauchte der Fluss vor mir auf. Ich hatte einen kleinen Umweg vornehmen müssen, weil ich mir ungefähr vorstellen konnte wo es Jasper erwischt hatte - und ich diesen Ort so großzügig wie möglich umgehen wollte. Die seichte Furt und die Brücke konnte ich deswegen auch vergessen und stand nun schwitzend auf einem kleinen Felsvorsprung vor einen sehr viel tieferem und leider auch schnellerem Flussabschnitt.
Wegen diesen verdammten Splita würde ich jetzt vielleicht auch noch von den Floubites angegriffen.
Fluchend kramte ich mein Jagdmesser heraus und schloss meine Hand darum.
"Bitte lass mich jetzt nicht in einem Fluss sterben!" murmelte ich an niemanden bestimmten gewandt. Das Wasser sah soweit ruhig aus - vielleicht hatte ich ja wenigstens hier mal Glück.
"Jok." fluchte ich noch einmal leise, dann sprang ich ohne noch lange zu zögern in den Fluss.
Das Wasser war widerlich kalt und ich kam japsend an die Oberfläche. Das Flusswasser brannte in meiner Nase. Heute hätte so ein schöner Tag werden können. Wenigstens waren keine Floubites zu sehen.
Nach einem kurzen aber anstrengenden Kampf gegen die Strömung hievte ich mich an der anderen Seite an Land. An die matschige Böschung gelehnt erlaubte ich mir eine kleine Verschnaufpause. Ich hatte noch nicht mal die Hälfte des Weges hinter mir. Zitternd raffte ich mich schließlich auf und kletterte die Böschung nach oben. Schon wieder nasse Sachen - erkälten würde ich mich also vermutlich auch noch. Wundervoll. Bester Tag aller Zeiten!
Seufzend strich ich mir die feuchten Haare aus dem Gesicht und lief wieder los. Hoffentlich wurde mir bei der ganzen Rennerei wenigstens warm.
Ich war vielleicht noch eine halbe Stunde vom Dorf entfernt und gönnte mir grad einige Minuten in denen ich nur ging, als ich eine Bewegung im Unterholz wahrnahm.
Sofort hockte ich mich hin und versuchte so wenig Geräusche wie möglich zu machen während ich gebannt auf die Stelle starrte. Das leise sein gestaltete sich jedoch etwas schwierig weil meine Atmung mittlerweile klang wie ein Blasebalk. Gut das ich nicht gerannt war, sonst wäre ich unüberhörbar gewesen.
Durch das ganze Gestrüpp konnte ich leider so gut wie nichts erkennen. Nachdenklich nagte ich an meiner Unterlippe.
Das Etwas zu umgehen würde mich unheimlich viel Zeit kosten - außerdem konnte das auch einfach nur ein Tier sein.
Im Moment hatte ich weder die Zeit noch die Nerven um wieder ewig durch den Wald zu schleichen, also entschied ich mich für die weniger vernünftige Hammer - auf - Kopf - Variante.
Ich packte das Jagdmesser fester mit der rechten Hand und wünschte mir Glück.
Das Etwas kam langsam näher. Das war meine Chance. Ich holte tief Luft und raste los. Aus vollem Lauf sprang ich das Ding an.
Ich krachte mit voller Wucht in etwas definitiv menschliches und riss es mit mir zu Boden. Der Aufprall presste mir die Luft aus den Lungen und ich spürte wie etwas hartes gegen meine Seite schlug. Doch nicht ungefährlich.
Mit einem wütenden Schrei rammte ich mein Knie in das weiche Fleisch unter mir. Der Körper verkrampfte sich und ich hörte ein dumpfes 'Umpf'. Triumphierend presste ich mein Messer an die Kehle meines Gegners.
Mein Blick klärte sich etwas und ich hatte zum ersten Mal die Gelegenheit ihn genauer zu betrachten. Ich sah auf die Maske eines Grounders herab. "Oh" brachte ich hervor und nahm die Klinge weg. "Skai?!"
"OH!" wiederholte ich jetzt ehrlich bestürzt und und rutschte von ihm herunter. Lincoln riss sich verärgert die Maske vom Gesicht "Was soll der Mist?!". Schnell steckte ich das Messer weg. "Ehm ..naja ich hab nur eine Bewegung gesehen ..und dann.." "Dann dachtest du Verrückte ich stürze mich da einfach mal drauf??" knurrte mein Bruder kopfschüttelnd und setzte sich auf. Angewiedert zupfte er an seinem Oberteil herum, das überall wo ich ihn berührt hatte komplett durchnässt war. "Bist du etwa auch noch in den Fluss gesprungen?" fragte er und zeigte anklagend auf den durchweichten Stoff. "Durchgeschwommen." murmelte ich leise. Er verdrehte die Augen "Meine Schwester ist irre! Du hättest mich fast umgebracht.".
Jetzt hab dich mal nicht so murrte ich und rieb demonstrativ meine Seite als ich aufstand. Er sah mich mit hochgezogenen Augenbrauen an "Beschwer du dich nicht. Was denkst du denn wo ich dein Knie hinbekommen habe, hm?". "Tut mir wirklich leid." murmelte ich verlegen und streckte ihm die Hand hin. Lincoln ließ sich von mir hochziehen und machte dann vornübergebeugt einige komische Bewegungen, während er mit verzogenem Gesicht eine Hand gegen seinen Schritt presste. "Sorry." meinte ich nochmal, was Lincoln mit einem Schnauben zur Kenntnis nahm.
"Wo warst du eigentlich? Ich hab dich schon gesucht." fragte er, immer noch mit seinem Unterleib beschäftigt. "Hast du dein Pferd hier?" sagte ich anstatt einer Antwort.
Meine Stimme musste ziemlich verzweifelt geklungen haben, denn er sah besorgt auf. Nachdem er kurz mein bittendes Gesicht gemustert hatte, pfiff er laut und durchdringend.
Seine Stute die anscheinend versteckt hinter einigen Kiefern gestanden hatt, kam sofort her getrabt. "Wir müssen zu Anya!" sagte ich eindringlich. Er nickte nur und stieg mit einem kleinen Stöhnen auf. Ich schwang mich hinter ihm auf das Pferd und er ließ seine Stute antraben.
Wenn einer von uns Probleme hatte taten wir sofort alles für einander, das war schon immer so gewesen.
"Was ist denn los Skai?" fragte er besorgt ohne sich umzudrehen. "Die Skaikru ist auf der Erde. Die haben 100 jugendliche Strafgefangene runtergeschickt, um zu schauen ob man hier überleben kann." fasste ich schnell zusammen. Zuerst sagte Lincoln gar nichts, dann fragte er mit einem undefinierbaren Unterton "Bist du dir sicher?" Ich nickte. Dann fiel mir auf dass er das ja gar nicht sehen konnte. "Ja. ich hab mich reingeschlichen, die Sachen hier organisiert und mich als eine von ihnen ausgegeben." Meine Glanzleistung bei dem Busch ließ ich lieber aus.
Lincoln fragte nicht mehr nach sondern trieb seine Stute an bis wir mit halsbrecherischem Tempo durch den Wald jagten.
Wenige Minuten später erreichten wir Ton DC. "Nyko!" rief ich quer über den Platz als ich den Heiler entdeckte "Nyko, wo ist Anya?"
Er deutete verwundert auf die Versammlungshalle. Lincoln brachte seine Stute davor zum stehen und ich ließ mich sofort von ihrem Rücken gleiten. Lincoln stieg auch ab und stöhnte leise als er den ersten Schritt machte. "Du machst heute definitiv das Reh!" knurrte er durch zusammengebissene Zähne als er versuchte so normal wie möglich auf die Halle zuzulaufen die das Hauptgebäude der Siedlung war. Ich setzte eine einigermaßen schuldbewusste Miene auf und zerrte ihn hinter mir die Stufen hoch, die zum Eingang des grob gezimmerten Hauses führten.
"Immer nur Probleme." schimpfte Lincoln weiter vor sich hin, als er die Türen zur Versammlungshalle aufstieß.
Die Türflügel knallten an die Wand und am anderen Ende der Halle sahen Anya und Indra missbilligend auf.
Anya war die Nomon der Trikru und Indra die Chief von Ton DC - und beide waren über lange Ziet meine Mentorinnen gewesen.
Die dritte Person in der Halle war ein Gona den ich nicht kannte. Dafür kannte ich seine Bemahlung. Die Zeichen auf seinem Gesicht und der eiserne Kreis, der von seiner Schulterpanzerung hing, wiesen ihn als einen Gesandten des Commanders aus. Schon wieder musste Lexa sich in alles einmischen.
Ich lief schnell auf die beiden Frauen zu und mit einem Blick auf den Gesandten vollführte ich die formelle Begrüßung. Ich kreuzte die Arme vor der Brust und verbeugte mich vor ihnen "Nomon, Chief. Es gibt Neuigkeiten!". Die Frauen kreuzten ebenfalls die Arme. Dann lächelte Anya "Ich kann mir schon denken worum es geht." Indra nickte bestätigend und sah mich dann eindringlich an "Weißt du etwas über diesen Jungen den meine Grenzpatrouille aufgegriffen hat?".
"Ja." antwortete ich und warf kurz einen Blick zu dem Gesandten der Polis. Indra folgte meinem Blick und zog unzufrieden die Augenbrauen zusammen.
Anya sah ebenfalls zu ihm herüber und sagte nach einigem Zögern "Erzähle uns alles was du weißt." Lexa würde es also auch bald erfahren. Wundervoll.
"Die Skaikru ist hier gelandet." begann ich "Mit einer Vorrichtung die sich Dropship nennt, wurden 100 jugendliche Verbrecher zu uns geschickt. Es sind noch 98 am Leben - minus den Jungen den die Patrouille erwischt hat natürlich. Sie wussten nicht dass es hier Überlebende des Kriegs gibt, aber der Angriff auf den Jungen hat sie ziemlich schnell dazu gebracht das zu vermuten. Sie wissen also von unserer Anwesenheit, aber sonst nichts.
Ihr Lager ist nördlich vom Fluss im Niemandsland auf einer Lichtung. Ungefähr 2 Stunden Fußweg bis hier und vielleicht 7 bis Mount Weather.
Nach diesem Vorfall heute werden diese Branwodas bald mit der Befestigung ihres Lagers beginnen. Bis jetzt ist es komplett schutzlos und ich konnte mich einfach hinein schleichen und sie haben sofort geglaubt das ich zu ihnen gehöre. Sie sprechen Gonasleng. Es ist für sie wie Trigedasleng. Jeder kann diese Sprache.
Ein Problem sind die Controlbänder - silberne Armbänder die sie tragen. Die zeigen der Ark dass sie noch leben. Wenn sie sterben, hat die Ark kein Signal mehr von ihnen. Das selbe passiert allerdings auch wenn sie die Armbänder abnehmen." ratterte ich alles herunter was mir einfiel und machte eine kurze Pause um tief Luft zu holen.
"Anführer?" fragte Anya während ich durchatmete. Genau in dem Moment erkundigte sich auch Indra "Waffen?". Ich lächelte leicht. Sie waren wie eine Familie für mich.
"Zur Zeit 2 potenzielle Anführer. Bellamy und Clarke. Er hat sich auf das Dropship geschlichen und will verhindern das die Ark runterkommt. Clarke versucht das genaue Gegenteil und will eine klare Struktur aufbauen. Ich habe mich vorerst an Bellamy gehalten. Er zwingt Leute dazu die Armbänder abzunehmen, damit die Ark denkt sie wären tot und nicht nachkommt. Je weniger von denen hier unten sind, desto besser." Indra nickte zustimmend.
"Und zu den Waffen.. sie bauen sich welche, einige haben Messer mitgebracht und Bellamy hat eine Pistole die den Waffen der Mountain Men ähnlich ist. Sie können also mit den Waffen der Mountain Men umgehen wenn sie welche hätten." fasste ich meine Beobachtungen zusammen.
Die beiden Anführerinnen sahen verstört aus. "Mountain Men!" fauchte Indra und spuckte voller Abscheu auf den Boden "Der Branwoda den wir mitgenommen haben hat ein Schild von Mount Weather hochgehalten als wir ihn angegriffen haben!"
Ich nickte "Ihnen wurde gesagt dass da ein Vorratslager ist, dass sie erreichen müssen. Sie haben überlegt wie sie da hinkommen sollen. Die Gruppe auf die ihr getroffen seid sollte sich da umsehen."
"Also weiß dieser Scum gar nicht, dass die Ripa da sind." stellte Anya fest und trommelte mit den Fingern auf dem langen Tisch herum der in der Mitte der Halle stand.
Lincoln räusperte sich hinter mir "Aber sollten sie Mount Weather erreichen, werden sie, nach diesem Angriff, auf jeden Fall bei diesen Sklaventreibern Schutz suchen."
Indra fühlte sich langsam von unserer leichten Kritik, an dem Vorfall mit Jasper, angegriffen. Ich sah das an der Art wie sie die Lippen zusammekniff und am Griff ihres Schwertes herumkratzte. Ich war lange genug ihr Seken gewesen um diese Zeichen zu deuten.
Sie war sehr impulsiv und gestand sich ihre Fehler nur sehr ungern ein, aber sie war ehrlich und loyal und stand zu ihren Taten.
"Vielleicht hätte man besser abwarten sollen." schloss Lincoln gerade. Anya und ich schaffte es gerade noch uns einen super - gemacht - Lincoln - Blick zuzuwerfen, bevor Indra explodierte.
"ER ist in UNSER Gebiet eingedrungen! ER hat sich über das Schild dieser Mount Weather Ripas GEFREUT!! ER war so dumm sich zu zeigen! Was mein Patrouille gemacht hat war VERDAMMT NOCH MAL RICHTIG! Was sind wir?! Zahnlose alte Weiber die diesem Skaikru Scum erlauben sich in unserem Land auszubreiten? Unser Wasser zu trinken und UNSERE Tiere zu jagen?? Diese Splita werden für ihr Eindringen bezahlen!!"
Indra war rasen vor Wut und stampfte die Halle auf und ab, bevor sie sich vor Lincoln aufbaute.
"Wir sind GROUNDER! Wir kämpfen! WIR! WARTEN! NICHT! AB!" brüllte sie ihn an. Lincoln hatte wenigstens den Anstand kleinlaut auszusehen. Wir beide kannten Indras Temperament nur zu gut.
Ich musste mich trotzdem ziemlich zusammenreißen um nicht zu grinsen als ich sah wie mein großer Bruder vor der 2 Köpfe kleineren Indra zurückwich. Auch Anyas Mundwinkel zuckten, aber als Indra ihren Schwall von Schimpfwörtern unterbrach um Luft zu holen, verbannte die Nomon wieder jegliche Emotionen aus ihrem Gesicht.
"Em pleni!" sagte Anya leise aber bestimmt als Indra gerade wieder ihren Mund öffnete. Sichtlich verärgert klappte die Kriegerin ihn wieder zu und ließ von Lincoln ab. Dieser warf mir ein gequältes Lächeln zu. Vermutlich hatte er jetzt einen Gehörschaden.
"Der Angriff war war möglicherweise eine etwas vorschnelle Entscheidung." begann Anya "Aber im Wesentlichen ändert er nicht viel. Irgendwann hätten sie es heuraus gefunden. Und das Wichtigste hat Skai schon erledigt: Wir haben jederzeit die Möglichkeit an Informationen zu kommen. Die einzige Frage die bleibtist, was wir mit dem Jungen machen."
Verwundert zog ich die Augenbrauen hoch. Ich war davon ausgegangen dass sie ihn befragt und dann getötet hatten. Die normale Vorgehensweise halt. Aber es klang so als wäre er noch am Leben.
"Er liegt im Fierberwahn." sagte Anya als sie meinen Blick bemerkte "Nyko hat ein Auge auf ihn ..aber als Informationsquelle ist er nutzlos, weil wir dich haben. Aber ihn zu töten hat für uns auch wenig Nutzen.. und wir können nicht riskieren, dass die Skaikru bei der Suche nach ihm auf eins der Dörfer stößt."
"Eine Warnung!" schlussfolgerte Indra und begann langsam zu lächeln. Anya neigte bestätigend den Kopf.
"Nyko sagt, dass er nicht weiß wie wir aussehen, weil er durch die Verletzung komplett weggetreten ist." erklärte die Nomon und strich sich die langen blonden Haare zurück "Also müssen wir ihn nur irgendwo aufhängen wo sie ihn sicher finden."
Nachdenklich fuhr ich die Holzmaserung des massiven Tisches mit den Fingern nach. "Sie wollen jagen gehen." sagte ich langsam. "Ich melde mich einfach freiwillig und führe sie zu der Stelle. Wir können ihn einfach als Köder für die Falle im Trimani verwenden. Wenn wir Glück haben tappen dabei sogar noch einige von den Branwodas in die Fallen."
Indra schlug mir so kräftig auf die Schulter, dass ich kurz ins Taumeln kam. "Ich denke wir waren gute Lehrerinnen!" sagte sie zu Anya und der Stolz in ihrer Stimme brachte mich zum lächeln. Ein Lob von Indra bekam man nur selten.
Lincoln beobachte mich grinsend. Er wusste was mir so etwas bedeutete. "Ich sag Nyko was wir mit dem Jungen vorhaben. Wir können ihn morgen früh zur Falle schaffen. Dann lebt er vielleicht sogar noch wenn die Skaikru ihn findet." meinte er dann und marschierte auf den Ausgang zu. In der Tür hielt Lincoln noch einmal inne und drehte sich mit einem unverschämten Grinsen zu mir um. "Und ich sage ihm, dass er heut Abend mit uns Essen kann, weil wir sehr, sehr viel Rehfleisch haben!"
"Jaja schon gut." knurrte ich und versuchte das Lachen meines Bruders zu ignorieren. "Wette verloren?" fragte Anya belustigt. Ich ließ mich auf die lange Bank vor dem Tisch plumpsen. "Wegen diesem beschissenen Dropship muss ich heute noch ein Reh häuten." Anya klopfte mir übertriebend mitfühlend auf die Schulter, dann drehte sie sich zu Indra um. "Kannst du unserem ...Gast den Jungen zeigen? Die Heda wird das sicherlich interessieren - und sag Penn, Fio, Caliban, Ryder und meiner Seken dass ich sie sofort in der Versammlungshalle brauche."
Indra verstand den Wink sofort und schleifte den Gesandten quasi hinter sich her aus dem Raum raus. Sie würde ihn eine ganze Weile beschäftigen können damit wir unsere Ruhe hatten.
Als die Tür hinter ihnen zufiel wurde Anyas Gesichtsausdruck wieder ernst und sie ließ sich neben mir auf die Bank sinken. "Wir müssen die Situation hier wieder in den Griff bekommen" flüsterte sie erschöpft und stützte den Kopf auf ihre Hände.
So erlebte ich sie nur sehr selten. "Noch haben sie keine Waffen. Und uns bleibt noch Zeit bis Mount Weather etwas unternehmen wird - FALLS sie sich überhaupt für sie interessieren. Im Moment sind sie keine direkte Bedrohung." versuchte ich sie zu beruhigen.
"Sie könnten eine werden - und wir haben nur eine handvoll Krieger die sich nicht gegen 100 stellen können." sagte Anya düster.
"Ich wüsste zu gern was Lexa mit unseren Kriegern machen will. Der Frieden zwischen ihren achso - tollen vereinten Clans ist ja sowieso nicht der sicherste." murmelte ich. Anya schwieg während wir uns beide an den Angriff der Azgeda im vergangenen Jahr erinnerten. 6 unserer Krieger waren dabei gestorben.
"Wir sind schwach Skai." stellte Anya verächtlich fest "Aber wir werden mit aller Härte zurückschlagen! Niemand dringte einfach so in unser Gebiet ein. Wir haben haben uns seit Jahren gegen die Mountain Men behauptet, wir haben vergangenes Jahr die Azgeda aus unseren Wäldern gejagt und jetzt werden wir diesen Scum für sein eindringen bezahlen lassen. Niemand bedroht uns, ohne eine Antwort darauf zu erhalten!"
Jetzt klang sie wieder wie immer. "Ich kümmere mich um die Informationen und dann erledigen Indras Krieger den Rest." sagte ich fest. Anya nickte zustimmend "Und ich werde diesen Gesandten im Auge behalten. Ich kann diese Spitzel aus der Polis nicht ausstehen!"
"Überall muss Lexa sich einmischen." erwiederte ich bestätigend und zog mich am Tisch hoch. "Jetzt also das Reh." seufzte ich.
In diesem Moment flogen die Türen zur Versammlungshalle erneut auf. "Nomon?" rief eine helle Mädchenstimme und direkt danach "Skai!" Ich breitete lachend die Arme aus und als das Mädchen hereinsprang wirbelte ich Anyas Tochter herum.
"Stimmt es dass du heute ein Schiff, das vom Himmel gefallen ist, ausgekundschaftet hast?" fragte sie aufgeregt, sobald ihre Zehenspitzen wieder den Fußboden berührten.
"Ja" schmunzelte ich und ihre Augen weiteten sich von 'Sehr groß' auf 'Untertassengroß' "Aber frag lieber deine Nomon, ich muss jetzt noch was machen." Tris wirbelte zu Anya herum. "Nomon was ist da passiert?!" quitschte sie zappelig.
Anya fuhr ihr mit der Hand durch die Haare "Wenn die Gona da sind erkläre ich alles und dann wirst du uns helfen eine Lösung zu finden, mein Seken." Als ich durch die Tür trat kamen mir Penn und Caliban gefolgt von einigen anderen Kriegern entgegen.
Mit einem Blick in ihre entschlossenen Gesichter stellte ich fest: wir waren nicht schwach!
Die Trikru würde auch diese Zeiten überstehen.
-------
Wörterbuch:
Wamplei kom gonplei: Death through fight | Tod durch Kampf (Ehrenmal für Krieger die ihren Feind im Kampf getötet haben)
Branwoda: fool | Idiot
Seken: Second | Sekundant
Trimani: forest | Wald
Gona: warrior | Krieger
Ripa: Murderer | Mörder
Splita: Intruder | Eindringling
Floubite: Riverbiters | Flussbeißer
Heda: Commander | Anführer (der 12 vereinigten Clans)
Nomon: Number One | Anfüherer eines Clans
Chief: Chief | Vorsteher einer Siedlung
Trikru: Woods Clan | Waldclan
Skaikru: Sky people | Himmelsmenschen
Gonasleng: warrior language | Kriegersprache
Scum: Scum | Abschaum
Osir laik Trikru: We are the Woods Clan | Wir sind der Waldclan
DU LIEST GERADE
Murphy's Law
Fanfic|FF zur Serie The 100| Mel ist 6 als sie vor Chancler Jaha, der ihre Mutter floatete, von der Ark flieht. Sie ist der erste Himmelsmensch, der die Erde nach 100 Jahren betritt. Dort wird Mel von Groundern gefunden die sie in den Clan aufnehmen und i...