„O Gott wie der aussah!" Susanne kicherte. Wir standen am nächsten Morgen auf dem Schulhof. Ich hatte den beiden den Mann noch gezeigt. „Total klapperdürr wie ein Skelett. Der hatte ja noch nicht mal Mukis. Der war einfach nur ein Klappergestell." Einige Schüler linsten interessiert zu uns herüber. Susanne fuhr sich kichernd durch ihre rotblonden Haare. Und nun legte auch noch Marilyn los: „Wenn du mich fragst, ist der harmlos. Vor dem brauchst du doch keine Angst zu haben. Der macht dir nichts. Wenn der dir zu nahe kommt, dann schubs ihn oder tritt ihm in die..." „Pscht!" Mir war das schon peinlich. Und jeder, wirklich jeder kann sich denken was nach "in die..." gekommen wäre.
„Er könnte doch auch bewaffnet sein." spekulierte Birgit. Sofort legten meine Freundinnen los:„Bewaffnet? Nein!"
„Was für eine hirnrissige Idee!"
„Der sah doch gar nicht gefährlich aus. Nur verrückt."
„Er ist einfach nur harmlos!"
„Ich meine ja nur!!!" schrie Birgit aufgebracht. „Es ist alles möglich!"
„Nein! Wieso er ist nicht..."
„Wohl!"
„Er ist vielleicht ganz nett."
„Nett spinnst du!?!?"
Meine diskutierende Freundinnen wurden jedoch jäh unterbrochen, als Jessica auf uns zu schritt. Jessica ist so ungefähr das angesagteste Mädchen auf unserer Schule. Immer sah sie gut aus. Nur hörte man oft, dass ihre Noten manchmal zu wünschen übrig ließen und ihre Eltern davon nicht gerade begeistert waren.
Sie kam auf uns zu. Ich dachte zuerst, das konnte nicht sein. Jessica war durchaus nett und ich war auch nicht gerade ein graues Mäuschen, aber Jessica war einfach eine Nummer höher auf der Beliebtheitsskala. Und wir vier waren doch einfach nur normale Mädels. Doch tatsächlich blieb sie vor uns stehen und sah uns an.
Und dann...SPRACH sie uns auch noch an!!!
„Wer von euch, war es der auf eine Hochzeit eingeladen wurde? Also nicht dass es was damit zu tun hätte, aber von dir hört man ziemlich viel. Du scheinst ziemlich cool zu sein."
Als ihr Blick kurz Susanne streifte, schüttelte diese den Kopf. „Lilly!" erklärte sie. „Wer ist Lilly?" fragte Jessica. „Ich nicht!" ereiferte sich Marilyn, während Birgit auf mich deutete. Jessica drückte mir einen Brief in die Hand. Um ihren Lippen lag ein amüsiertes Lächeln. Anscheinend wegen Marilyns Ausruf. „Du kannst deine Freundinnen mitbringen." Sie lächelte. Die fügte hinzu: "Ist doch lustiger wenn wir mehr sind und deine Freundinnen sind auch cool drauf. Also tschau ich geh dann mal." Ich sah ihr erstaunt nach. „Und? Dürfen wir mit?" fragte Birgit. „Ja." murmelte ich noch immer fassungslos.Wir trafen uns am Nachmittag und probierten unterschiedliche Klamotten an. Die Party, würde diese Woche Samstag steigen. Diesesmal würde Max dableiben. Das war er eine Sache für mich und meine Freundinnen. Nachdem wir fertig probiert hatten, wollten wir noch in die Stadt.
Dazu mussten wir mit den Bus fahren. Ich saß neben Marilyn. Susanne und Birgit waren vor uns.
Vorne saß,.... der Mann. Er drehte sich zu mir um. Dieselmal war das kein gemeiner,finsterer Blick, es war ein bösartiges Lächeln. Ein richtig fieses Lachen. Seine Mundwinkel waren hochgezogen. Auf so eine selbstzufriedene Art. So eine ganz arg arrogante Art, hatte er. Und seine Augen blickten gehässig. So als dächte er: „Na und? Du kannst mich ruhig noch weiter ärgern. Dich bin ich ohnehin bald los." Ich stieß Marilyn an. Diese blickte mich überrascht an. Als sie jedoch meinen Finger folgte, wurden ihre Gesichtszüge grimmiger. Sie schienen sagen zu wollen: „Lass meine Freundin in Ruhe! Sonst bekommst du es mit mir zutun! Lass sie!" So fixierte sie den Mann und lies auch nicht locker als er zurück starte. Grimmig zog sie die Augenbrauen zusammen und starte was das Zeug hielt.
Ich fühlte mich in ihrer Nähe einfach sicherer. Es war beruhigend nicht mit meinen Problemen alleine zu sein.Zum Glück stiegen wir bald aus. Er stieg zwar an der selben Station aus, aber er folgte uns nicht weiter. Trotzdem war ich erst beruhigt, als er außer Sichtweite war.
Zumal er uns finster nachguckte. Klar ich hatte meine Freundinnen, doch da war etwas was mich beunruhigte.Während Susanne und Birgit sich im Drogeriemarkt in der Kosmetikabteilung umsahen, standen Marilyn und ich etwas abseits der Kosmetikabteilung. Marilyn redete pausenlos auf mich ein:
„Ich habe ja jetzt gesehen wie er dich anguckt. Ich bin immer noch der Meinung, er führt nichts gutes im Schilde. Das merkt man doch! Ich finde wir sollten die Polizei benachrichtigen. Im Ernst. Ich glaube zwar nicht, dass er ein Pedofiler ist, aber er scheint irgendetwas vor zu haben. Na ja muss ja nicht unbedingt mit dir zu tun haben, aber... Er ist vermutlich ein Psychoheini. Ein Klappergestell. Du bist im körperlich sicher überlegen. Trotzdem. Inzwischen gebe ich Birgit sogar recht. Was ist wenn er Waffen hat? Er ist geisteskrank! Und er ist sauer auf jeden verdammten Menschen! Du kriegst es halt gerade besonders mit. Das tut mir leid."
Marilyn atmete geräuschvoll aus. Dann sah sie mich mitleidig an. „Ich hoffe für dich, er lässt seine Finger von dir. Sonst..." Marilyn fuhr sich mit dem Daumen über den Hals. Ich war ihr so dankbar.
"Glaubst du er ist Amokläufer?" hauchte ich.
Marilyn zugte mit den Achseln.
"Wenn ich das wüsste."„Und jetzt komm!" Marilyn zog mich in die Kosmetikabteilung. Ich folgte. Wer hätte gedacht, dass es dann wirklich ein schöner Montagnachmittag wurde?
Ich verschwendete auch keinen weiteren Gedanken, an diesen seltsamen Mann. Montag,Dienstag und Mittwoch nicht. Donnerstag fiel er mir zufällig wieder ein, als mein Vater sich als „Pechvogel" schimpfte weil er mit der Eigenschaft des Vergessens gestraft war. Wobei ich fand „Dumpdödel wäre eine bessere Bezeichnung. Und dann kam der Freitag und danach der Samstag. Meine Freundinnen und ich liefen zu Jessica. Unterwegs stand da doch tatsächlich der Mann in einen schwarzen Umhang. Allerdings ließen mich dieses mal seine Blicke kalt. Was sollst? Bei Jessica waren keine Jungs da. Es waren nur Mädchen. Wir machten Massage und Masken und eigentlich waren wir glücklich, bis...Birgit unerwartet Bauchschmerzen bekam.
„Das geht wieder weg." sagte ich. „So was passiert." Aber der Schmerzen wurden schlimmer und schlimmer. Auch nicht als Jessica ihr einen Tee kochte und ein bisschen Schmerzmittel verabreichte. Nichtmal die Wärmeflasche tat es. „Ich kann nicht mehr." stöhnte sie mit Tränen in den Augen, während ihr Schweiß hinunter lief. Ihre schwarzen Haare waren schon ganz verklebt. „Es... es ist nicht mehr normal. Nicht mal normal extrem schlimm. Es fühlt sich wie eine Folter an. So... als... würde... n..." Sie stockte und versuchte verzweifelt das Wort herauszuwürgen. „nichts.... mehr helfen und dass ich sterbe." Eine von Jessicas Freundinnen griff nach ihrem Handy und wählte die Notrufnummer aber dann ließ sie ihr Handy fallen, sprang auf und stürmte aus dem Zimmer.
Was war hier los?
Welcher Fluch war das?
„Warum ging es Birgit auf einmal so schlecht?
Und warum hatte Jessicas Freundin das Handy fallen gelassen?
Ich hob es auf und wollte an ihrer Stelle den Arzt rufen. Aber als ich das Handy nahm durchschoss mich ein merkwürdiger Schlag und ein unheimliches Brummen erklang am anderen Ende der Leitung. Es drang in mein Ohr und ging von dort aus durch meinem ganzen Körper. Ich ließ das Handy fallen und hoffte, dass das Brummen verstummte. „Fasst dieses Handy nicht an!" keuchte ich. „Komm Birgit, ich bringe dich nach Hause." Birgit nickte dankbar. „Es wird besser" stöhnte sie. „Immer noch schlimm aber besser." Ich ging dann auch selber nach Hause. Erschöpft ließ ich mich auf mein Bett sinken. Dann schlief ich ein.
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Der Hauch des Todes
Mystery / ThrillerIch weiß genau, es war kein Traum, denn alle Beteiligten können es bestätigen. Es gab Momente in denen ich unfähig war mich zu bewegen. Dieser Blick... Als Lilly innerhalb kurzer zeit immer wieder einem seltsamen Mann begegnet, der sie scheinbar m...