Kapitel 1 (Teil 1)

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Kapitel 1 Distrikt 5

Punkt um 9 Uhr betritt der schon ziemlich alte Bürgermeister das Podest und beginnt eine langweilige Rede über die Geschichte von Panem und dem Land vor zu lesen. Es klingt eher wie ein flüstern was nur durch das Mikrophon verstärkt wird und so über den gesamten Distrikt 5 hallt. Er ermahnt uns alle und predigt vor dem Krieg um die wenige Nahrung die noch über geblieben war. Das Ergebnis ist Panem. Dreizehn Distrikte die das wunderbare Kapitol umschlossen und jeden mit Frieden und Wohlstand über gossen haben soll. Doch dann kam die Zeit der Verwüstung, die Zeit des Aufstands der Distrikte gegen das Kapitol. Endlose Kämpfe und der Dreizehnte Distrikt zerstört als Resultat. Die anderen Distrikte wurden besiegt und der Hochverratsvertrag wurde verfasst. Und damit das Chaos nicht noch einmal von vorne beginnt wurden die Hungerspiele erfunden.

24 Tribute zwischen 12 und 18 Jahren, jeweils ein Mädchen und ein Junge aus einem Distrikt werden in eine riesige Arena gesperrt und müssen sich bis auf den Tod bekämpfen. Der letzte der über bleibt hat gewonnen und kehrt ruhmreich und niemals hungernd in seinen Distrikt zurück.

Meiner Meinung nach eine schwachsinnige Idee. Die Hungerspiele bringen uns Elend und noch mehr Vorwände das Kapitol zu hassen. Das Kapitol, dass uns zwingt die Hungerspiele wie einen Festtag zu feiern. Das Kapitol, dass sich jedes Jahr aufs neue auf die vielen Morde freut, wie auf einen guten Film und seine Fortsetzungen. Das Kapitol, dass uns das Gefühl geben will, dass wir unglaublich schwach und verletzlich sind und rein gar nichts dagegen tun können. Und immer wieder reibt es uns unter die Nase was es mit dem 13 Distrikt gemacht hat. Und wie einfach sie auch uns auslöschen können ohne viel aufwand.

Die Stimme des Bürgermeisters wird immer leiser und ausdrucksloser. Mit einem da hingehauchten: >>Eine Zeit der Reue und des Dankes<< beendet er die Rede, die jedes Jahr die gleiche ist. Das verlesen der letzten Gewinner aus unserem Distrikt über nimmt Fine Benth eine Frau aus dem Kapitol die jedes Jahr die Tribute von Distrikt 5 auswählt und mit nimmt. Es waren nicht viele Gewinner aber mehr als im Distrikt 12, dem wahrscheinlich am meisten runtergekommenen Distrikt, mit gerade mal zwei Siegern, der eine schon lange tot. >>Elsie Hardington, Max Crove, George Robert, Catherine Blackhead und zu guter Letzt Fiona Mineur.<< listet die raue Stimme mit dem extremen Kapitol Akzent von Fine Benth auf. Dabei schürzt sie die Lippen und lässt sie noch spitzer aussehen. Der gelbe Lippenstift der nur einen kleinen Teil ihrer Lippen bedeckt verstärkt das aussehen einer Maus mit spitzer Schnauze nur noch mehr.

Mit einem breiten Lächeln stakst sie auf ihren Haus hohen Pomps zum Podest und ruft mit ihrer so unpassenden rauen Stimme: >> Fröhliche Hungerspiele! Und möge das Glück stets mit euch sein.<< Sie bedankt sich für die große Ehre hier sein zu dürfen und lässt ihren Blick ironisch über die Menge gleiten. In ihren blauen Augen steht Abschaum geschrieben.

Viel zu schnell trappelt Fine Benth zu der Glaskugel mit den Mädchennamen. Langsam überkommt mich die Panik. Meine Hände fangen an zu schwitzen während ich hinüber zu meinem Bruder, Jack blicke. Auch er schaut mich an und ich weiß das er mir die Daumen drückt. Er ist schon über 18 und braucht sich um sich keine Sorgen mehr zu machen. Aber um seine kleine Schwester, die einzige die noch von seiner Familie lebt, sorgt er sich um so mehr. Er bedeutet mir ruhig zu Atmen und ich folge seinem Beispiel. Doch als Fine Benth den Zettel in spitzen Fingern hält und sie prüfend, als würde sie sich fragen wer das wohl sein mag, über die Menge schaut, beschleunigt sich doch noch mein Herz Schlag. >> Ladies unser neuer weiblicher Tribut ist...<< sie zieht es ungemein in die Länge. Freudig ruft sie dann meinen Namen aus. Finch Pieterson.

Meine Augen weiten sich für eine kurzen Augenblick unter schock. Nichts anmerken lassen. Schießt es durch meinen Kopf und ich trete mit hoch erhobenen Kopf durch die Menge, die wie selbstverständlich , als wäre es klar gewesen, einen Weg gebildet hat, der nur mich zu der spöttisch grinsenden Fine Benth lässt. Ich beiße die Zähne zusammen um nicht zu weinen. Um nicht zu schreien. Und folge dem Weg zu meinem Todes Urteil. Fine Benth ist so freundlich mir provokativ die Hand zu reichen um mir die kleine Treppe hoch zu helfen. Aus stillem Protest ignoriere ich ihre blasse fast weiße Hand und stell mich frech neben sie. Sie wirft mir einen verächtlichen Blick zu und verlangt das meine Freunde, mein Bruder, der ganze Distrikt meinen Tot beklatscht. Ein halbherziges Klatschen ertönt. Jack schüttelt durch gehend entsetzt seinen Kopf, seine Hände hängen verkrampft runter. Ich sehe wie er einen stummen Schrei ausstößt und die Wahl nicht billigt. Am liebsten würde ich ihm zu rufen, er solle sich keine Sorgen machen, nur um die Situation für ihn zu erleichtern, obwohl ich ganz genau weiß dass ich es nicht schaffen kann. Ich habe keine Hoffnung auf einen Sieg. Ich bin flink und schlau aber ich weiß nicht, wie mir das bei einem Kampf weiter helfen soll. Mit dem Messer kann ich auch umgehen aber wer weiß was für brutalere Waffen das Kapitol dieses Jahr zu bieten hat. Und es erinnert mich an das Jahr wo sie verlangt hatten das sich die Tribute mit Dornen besetzten Keulen gegen Seitig die Köpfe einschlugen. Und noch mehr Panik wallt in mir auf. Ich will nicht sterben. Noch nicht.

Fine Benth spitzt ihre Lippen während sie langsam ihren Arm in die volle Kugel mit Jungen Namen gleiten lässt. Gemächlich zieht sie einen Zettel und ließt lächelnd den Namen vor. Chris Meyer. Stille tritt ein. Jeder weiß wer er ist. Er ist nicht nur der Schulbeste, er hat auch Anfang dieses Jahres seine ganze Familie verloren, weil er sich gegen die Friedenswächter vom Kapitol gewehrt hat. Und alle wissen es, weil sie öffentlich Hingerichtet wurden und er musste zusehen, denn die Veranstaltung war Pflicht. Mit jeder Träne die er vergossen hatte bekam er einen Peitschen Schlag. Was zwischen ihn und den Friedenswächtern vor gefallen war wusste keiner. Ich wusste nur dass es das Grausamste Erlebnis war, was ich je live mit bekommen hatte.

Kreidebleich taumelt er auf die Bühne zu. Beim Versuch die Treppe zu erklimmen rutscht er fast ab. Wer kann es ihm verdenken? Leute die vom Kapitol verachtet werden, werden so auch gerne los geworden. Ich bin mir zu hundert Prozent sicher, dass auf jeden einzelnen Zettel Chris Name steht. Und ich bin sicherlich nicht die einzige die das glaubt. Doch keiner wagt Protest anzulegen. Aus Furcht er könnte der nächste sein.

Der Applaus fällt noch spärlicher aus als bei mir. Abschätzend blicke ich in seine tief Traurigen braunen Augen während wir uns auf ein Zeichen des Bürgermeisters die Hand schütteln. Nervös streicht er sich immer wieder die fast schwarzen Haare aus den Augen und weicht meinem Blick aus. Die einzige Frage die ich mir stelle während ich ihn ansehe ist : Werde ich ihn umbringen müssen?

Die Hymne erklingt nach dem der Bürgermeister flüsternd die ermüdende Lesung des Hochverratsvertrags beendet hat. Die Hymne schallt durch ganz Distrikt 5 und ich sehe wie Fine Benth begeistert mit geschlossenen Augen im Takt hin und her wippt. Diese Frau nervt mich ungemein.

Seiden weiche Kissen empfangen mich sobald ich mich auf das teure Sofa setze. Ich bin noch nie in so einem reichen Raum gewesen. Kronleuchter hängen von den hohen Decken und Regale voll gestopft mit alten Büchern stehen an den Wänden. Mit Schwung wird die Tür auf gerissen und ich drehe mich zu Jack um der mit offenen Armen da steht. Ich springe auf und laufe in seine warme Umarmung. Er drückt mich so doll, dass ich kaum noch Luft bekomme. Tränen steigen mir in die Augen und ich muss mich zusammen reißen. Zitternd hohle ich tief Luft während er mir beruhigend durch meine feuerroten Haare fährt. >> Versprichst du es mir?<< fragt er und blickt mit seinen braunen Augen auf mich hinab. >> Versprichst du zu Gewinnen?<< ich schlucke schwer. Er weiß ganz genau wie die Chancen für mich stehen. Und doch nicke ich zaghaft. Verzweifelt schaut er mir in die Augen und flüstert >> Du bist flink und schlau und kannst gut mit dem Messer umgehen. Füchschen.<< Ich nicke nur, nicht imstande ein Wort zu sagen ohne in Tränen aus zu brechen. Nicht nur er nennt mich Fuchs. Ich weiß das ich gerissen bin. Und dass ich flink wie ein Fuchs bin. Mein Aussehen verstärkt die Ähnlichkeit zu einem Fuchs noch. Meine braunen Augen, die Fuchs roten Haare meine kleine Erscheinung.

Ich bringe ein paar Sätze raus, dass er nicht vergessen soll sich um den kleinen mühsam von mir angelegten Garten zu kümmern. Nicht jeder hat das Glück auf einen und das Huhn soll er nicht vergessen. Er nickt nur. Traurig umarmt er mich pausenlos. Ich fühle mich bei ihm so geborgen und sicher und ich weiß, dass ich genau das vermissen werde. Angst erfüllt mich als die Friedenswächter kommen um ihn zu holen. Seine Zeit zum verabschieden ist vorbei. Verzweifelt klammere ich mich an seinen Arm. Die Friedenswächter reißen mich von ihn und schieben ihn aus der Tür. >> NEIN << schreie ich entmutigt er streckt einen Arm nach mir aus. >> Füchschen << ist das letzte was ich von ihm höre. Entsetzt über die Tatsache, dass ich ihn vielleicht nie wieder sehe, lass ich mich auf das Sofa fallen und verdecke mein Gesicht mit den Händen. Er wird mich verlieren, dass letzte was er noch hat.  

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Lg Finja_1D ♥

The Hunger Games - FOXFACE (from the view of Foxface)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt