Sen Başkasın

3.

Kennt ihr dieses unangenehme Gefühl, wenn es still ist und keiner redet? Ja, genau in dieser Situation steckte ich gerade.
Ich wünschte ich wäre überhaupt nicht mit gekommen, viel lieber wäre ich jetzt in meinem warmen Bettchen und würde ein Buch lesen.

Außerdem war ich kurz vorm einfrieren, ihr könnt euch gar nicht vorstellen wie kalt es war. Gefühlte -7°! Ich war schon immer eine Person, der schnell kalt wurde. Zudem hatte ich fast immer kalte Hände. Man sagte: "wer kalte Hände hat, hat ein warmes Herz", ob das stimmte, wusste ich selber nicht, interessierte mich auch nicht wirklich.

Der Mann war immer noch mit seinem Handy beschäftigt, während ich gelangweilt durch die Gegend schaute. Es lag schon ziemlich viel Schnee auf dem Boden, was mich an meine Kindheit erinnern lies, als ich vor der Haustür mit meinen Freundinnen einen riesen Schneemann gebaut hatte und anschließen Schneeball Schlacht gespielt hatten. Das waren wohl die schönsten Zeiten meines Lebens. Ohne jegliche Probleme und Sorgen.

Wann hatte er vor seine Aufmerksamkeit auch mal mir zu schenken? So wie es aussah, gar nicht! Er hatte womöglich besseres zu tun.

"Wieso bist du eigentlich gekommen?" ich hielt es wirklich nicht mehr aus und stellte ihm die Frage, keine Ahnung woher die Mut. Nach wenigen Sekunden hob er sein Kopf hoch und schaute mich endlich an.
"Gegenfrage, wieso bist du gekommen?" damit hätte ich nicht wirklich gerechnet.

"Ich habe zuerst gefragt!"
Diesmal klang meine Stimme etwas gereizt, konnte er mir nicht einfach eine normale Antwort geben? Der Typ war von Anfang an komisch!
"Brauche wieder was neues"
Was zum Teufel meinte er damit? War ich etwa zu dumm um ihn zu verstehen?

Seine Mundwinkel schoben sich immer weiter nach oben, doch ich schaute ihn nur schief an. Ich verstand gar nichts mehr, was war hier los?

"Lass zu mir gehen" wovon sprach der Typ? Wo war nur Merve geblieben, sie hatte mir gesagt, dass sie nur etwas rum laufen würden mit ihrem Neuen. Seit genau 40min sind sie weg! Sie hatte mich tatsächlich mit dem Mann, der übrigens Ozan hieß alleine gelassen, ich fass es nicht!

"Wie bitte?" kam es endlich aus mir. Ozan fuhr mit seiner rechten Hand über seine perfekt gestylten Haare und blickte wieder zu mir. Er hatte braune Augen, so dunkel, dass sie wie schwarz aussahen. Man musste genau hinsehen um ekrennen zu können, dass sie wirklich dunkel braun waren. Zum ersten mal sahen wir uns so intensiv an, da ich mich aus irgendeinem Grund nie getraut hatte ihn anzusehen.
Er kam einen Schritt näher, wir waren uns nur Millimeter weiter entfernt, sodass ich sein Atem auf meiner Haut spüren konnte.
Sofort senkte ich meine Blicke, er war meiner Meinung nach zu nah, was mich nervös machte.

"Du hast schon verstanden" hauchte er mir ins Ohr. Eine Gänsehaut bildete sich auf meinem ganzen Körper. Mein Herz pochte viel zu schnell.

Als ich bemerkte wie nah wir uns immer noch waren ging ich sofort einige Schritte nach hinten.
Ich traute mich jetzt erst recht nicht in seine Augen zu schauen.
Wieso musste ich mich von ihm schämen?

"Alles okey?" Merve wann kommst du endlich? Rette mich aus dieser blöden Situation! Ich wollte hier einfach nur weg!
"I-ich muss jetzt gehen" meine Stimme klang eingeschüchtert und leise, so leise das ich hoffte, dass er es auch verstanden hatte.
"Wir wollten doch nur ewas Spaß haben, na komm schon"
Und jetzt machte es 'bling' bei mir. Manchmal verstand ich vieles nicht oder eher später.
Was für ein Mistkerl, was dachte er von mir! Wieso musste es solche eklichen Männer auf dieser Welt geben?
"Ist das dein ernst?" fragte ich ihn angewidert, obwohl ich mir die Frage sparen könnte.
"Seh ich etwa so aus, als würde ich Spaß machen, also steig jetzt ein. Deine Freundin und Kenan sind bestimmt schon längst weg."

Aus seiner Hosentasche holte er seine Autoschlüssel und drückte auf das etwas größere Knopf, sodass ein kurzes Geräusch von seinem Autp ertönte. Wow was für ein Wagen! Man sah direkt, dass er reich seien musste.

"Ich gehe nirgendwohin mit dir!"
Diesmal schaffte ich selbstbewusst zu klingen, worüber ich stolz auf mich war.
"Stell dich nicht so an" aufeinmal klingelte mein Handy und meine Hände wanderten in meine Tasche. Wo war dieses blöde Handy!? Wieso musste ich auch so viele unnötigen Sachen mit schleppen?
Als ich es endlich fand ging ich direkt ran, zu meinem Glück war es Merve.

"Merve!"

"Dilan?"

"Wo seit ihr?"

"Ich bin bei ihm zu Hause, Dilan es tut mit wirklich leid aber ich kann jetzt nicht kommen geh du am besten nach Hause"

"Wieso nicht?!"

"Ja versteh es doch, bin wahrscheinlich erst morgen wieder da"

"Na gut"

Wieder hatte sie mich im Stich gelassen, sobald es um einen Jungen ging war sie weg. Sie würde die Nacht mit ihm verbringen und mich alleine lassen. Doch nicht so schlimm, ich war das schon gewohnt.

"Ist was?" fragte mich Ozan neugierig. Doch ich war in Gedanken bei Merve. Ich wollte nicht, dass sie so war, ich wollte, dass sie sich veränderte. Natürlich war es ihre Entscheidung mit wem sie wann und wieso schlief, aber sie waren erst seit ca 3 Monaten zusammen, außerdem kannte ich den Kerl nicht gut genug.
"Sie werden nicht mehr kommen, ich gehe nach Hause"
Ich war enttäuscht, enttäuscht von Merve, das war auch nicht zu überhören.

Ich war schon immer eine Person, die ihre Gefühle nicht verstecken konnte, jeder bemerkte es direkt, was ich an mir hasste.
"Ich fahr dich" kam es aus Ozan, doch natürlich wollte ich nicht mit ihm fahren. Wieso sollte ich auch in das Auto von einem Mann einsteigen, den ich gerade mal seit einer halben Stunde kannte? Was für ein Idiot!
"Nein danke, ich fahre mit dem Zug".

Es war schon ziemlich spät, weshalb die Sonne kaum mehr zu sehen war. Und ich hasste es in der Dunkelheit alleine draußen zu seien. Ich hasste die Dunkelheit. Ich hasste dunkle Farben, für mich musste alles farbenfroh sein.

"Ist dir eigentlich klar wie spät es ist? Du fährst ganz sicher nicht mit dem Zug!"sagte er diesmal etwas lauter. Ach machte der Herr sich etwa Sorgen um mich?
"Ich mache was ich will, das hat dich nicht zu interessieren!"
Ich hatte wirklich keine Ahnung wie spät es war, weshalb ich kurz mein Handy rauspackte und auf das Display guckte: 22:42Uhr.
Wie schnell ist die Zeit bitte vergangen? Ich wollte wirklich nicht mit dem Zug fahren, doch genauso wenig mit Ozan. Was würdet ihr an meiner Stelle machen?

Ozan öffnete die Tür seines Autos und schaute mich genervt an.
"Steig jetzt ein!" wie sollte ich ihm den vertrauen? Ich meine erst vorhin wollte er, dass ich zu ihm gehe, vielleicht würde er mich entführen? Ach was redest du da für einen Unsinn Dilan!
Vielleicht sollte ich mich wirklich trauen und nicht über alles so viel nachdenken. Ich sollte es einfach passieren lassen.
Ohne zu wissen was mich erwarten würde stieg ich unsicher ein...

___________________________________
Wie fandet ihr das Kapitel?
Ich würde mich über eure Meinung freuen meine lieben..