..~Prudence~..

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.....Prudence.....

Nachdem ich die Drinks auf dem Tisch abstellte sah ich mir die Männer mal genauer an. Der eine hat fast weißes Haar und der andere direkt neben ihm schwarzes Haar. Sie gehören wahrlich zu den hübschesten Männern die ich je gesehen habe. Damit hat meine Tante dann wohl nicht übertrieben. Was mich aber ein wenig frösteln lässt, das ist der Blick den sie mir zuwerfen. Habe ich vielleicht etwas falsches gesagt? Der dritte neben ihnen hat sich umgedreht und sieht mich genauso schockiert an. Ich mag ihn kaum ansehen, doch als sich unsere Blicke treffen muss auch ich ihn anstarren. Glühend heiß windet sich etwas durch meinen Körper als ich in diese unbeschreiblichen Augen schaue. Türkis-blau, das kann doch nur ein Traum sein. Es gibt ihn also wirklich. Wie hieß er noch? „Eneas" flüsterte ich kurz und hatte das Gefühl kaum Luft zu bekommen. So eindringlich hat mich noch niemand angesehen wie er gerade. Ist er das wirklich? Mit einem Ruck stand er auf, der Stuhl polterte nach hinten weg. Erschrocken wich ich ein Stück von ihnen fort. „Palila, das kann doch nur ein Traum sein. Du bist es wirklich und du hast mich erkannt" sagte er auf einmal zu mir. Meint er mich denn? Ich blicke kurz hinter mich, aber da war niemand. Als ich mich wieder herum drehe stand er direkt vor mir, auch die anderen beiden haben sich erhoben und blicken mich an, als wäre ich etwas, das aus einem Ei gekrochen kam. Seine Nähe macht mich nervös und ich sehe ihm eher ängstlich in sein Gesicht. Ich muss meinen Kopf anheben, denn er ist wirklich groß. „Ich weiß nicht wovon sie da reden. Ich heiße nicht Palila, ich bin Prudence. Sie müssen mich verwechseln" stammelte ich blöd herum. Aber dieser Name kam mir so bekannt vor. Palila. Vorhin erst habe ich an diesen Namen denken müssen. Genau, das ist der Name aus Omi's Geschichte. Das kann doch wirklich nicht wahr sein.

„Palila, ich kann es kaum glauben. Du erkennst mich doch, nicht wahr? Ich bin es Eneas" sagt der Wolf mit den schönen Augen vor mir. Irritiert schaue ich ihn nur an und kann kaum etwas erwidern. Er packt mich an meinen Armen. In seinem Griff bin ich nur eine kleine schmale Puppe kommt es mir vor. Was geht hier nur vor sich? Ich wollte doch nur einmal einen Wolf von nahem sehen und nun? „Eneas, was wird das jetzt" höre ich eine dunkle Stimme hinter ihm. Er dreht sich nicht herum, sondern starrt mich weiterhin eindringlich an. Langsam schmerzt sein Griff an meinen Armen und ich versuche mich heraus zu winden. Ein zittern überfällt mich. „Bitte, sie tun mir weh. Ich bin nicht die für die sie mich halten" kommt es merkwürdig leise aus meinem Mund. Warum kann ich nicht lauter reden? Hinter ihm kommen nun die anderen beiden zum Vorschein. „Bitte Palila, was ist geschehen. Wieso bist du hier? Sage es mir, ich drehe noch durch" bettelt er mich schon fast an. Sein Griff an mir wird immer fester und schmerzhafter. Ich sehe ihm in seine Augen, bevor ich ihm jedoch etwas an den Kopf schmettern kann erkenne ich so viel Schmerz und Leid in seinem Blick, das mir alle Worte sofort im Halse stecken bleiben. „Sie ist es nicht Eneas. Bitte lass dein schmerzendes Herz deine Augen nicht erblinden. Sieh sie dir genau an" sagte der Mann mit den schwarzen Haaren. Die Türkis-blauen Augen wanderten über meine Gestalt, bis er mir wiederholt in meine Augen sah. Ich hörte nur ein kleines sausen, wie bei einem leichten Windhauch und konnte zwei Wolfsohren auf seinem Kopf entdecken. Sie zuckten wild umher und mir entwich ein kleines „Awwww süß"! Das gibt jetzt aber zwar ein niedliches dennoch ziemlich merkwürdiges Bild ab. Ein großer gutaussehender Mann, breite Schultern und mit dem Körper eines Gottes gesegnet. Auf dessen Kopf zwei Wolfsohren herum wackeln. Ich kann gerade noch einen Blick unter seinen Pony werfen, der über seinem rechten Auge liegt. Drei kleine Narben befinden sich in seinem Gesicht. Das gibt seiner sonst so makellosen Haut etwas Menschliches und verwegenes. „Jetzt lass sie los, sonst gibt es ärger"! Ich vernahm die dunkle Stimme von Payne neben mir und keine zwei Sekunden später sehe ich wie er seine Hand auf den Arm von Eneas legt. Die Augen von Eneas wandern nach rechts, unbeeindruckt und ohne jegliches Wort lässt er mich los.

„Was geht denn hier vor sich? Ihr könnt doch nicht so einen Trubel veranstalten. Los DJ lass unsere Gäste nicht ohne Musik da stehen" rief Shiva laut und gibt dem DJ ein Zeichen. Erst jetzt bemerke ich, das die Musik nicht mehr spielt. Wenn ich mich so umsehe, dann sind wir gerade der Mittelpunkt der Bar geworden. Alle starren uns an, einige tuscheln wie wild. „Ja hallo, seit wann dürfen Engel denn solche Bars besuchen" sagt der Wolf mit den schwarzen Haaren und grinst Shiva breit an. „Was ist das denn für ein lahmer Spruch, lass dir mal was neues einfallen. So und jetzt möchte ich wissen was hier los ist" grummelt Shiva missmutig. Payne hält Eneas noch immer mit der einen Hand fest. Mein Herz schlägt mir fast bis zum Hals. Dieser Eneas durchbohrt mich mit diesem Blick. Ich kann jetzt kein Gefühl in diesem Blick erkennen, nichts. Es ist weder kalt, noch irgend etwas. Ich sehe wie seine Augen ein kleines Stückchen nach unten wandern und bei meinem Ausschnitt hängen bleiben. Glotzt er mir jetzt etwa auf meine Brüste? Seine Augen weiten sich und jetzt scheint er eher erschrocken. Er reißt sich von Payne los „Los lassen du Zwerg" knurrt er düster. „Ich muss gehen" murrt er kurz und rennt an uns vorbei. Der Kerl mit dem weißen Haar lächelt „Verzeiht uns, es war alles nur eine Verwechslung" meint er und rennt dann auch an uns vorbei. Der mit dem schwarzen Haar hebt eine Augenbraue und betrachtet Shiva ganz genau „Wir sehen uns sicher bald wieder" raunt er grinsend und macht sich auf den Weg. Verdattert und vollkommen verwirrt schaue ich ihm noch hinterher. Was waren das denn für komische Wölfe und was hatte das alles zu bedeuten?

Blue Eyes Under The MoonlightWo Geschichten leben. Entdecke jetzt