Es war bereits 16 Uhr, als ich am nächsten Tag aus der Dusche stieg. Vollkommen weich gekocht vom heißen Wasser, ging ich in mein Zimmer und zog mir eine Jogginghose und einen Kapuzenpulli an. Ich war gerade dabei die letzte Socke über meinen Fuß zu ziehen, als ich das laute Klingeln an unserer Haustür vernahm, welches mich schon so oft aus dem Schlaf gerissen hatte.
Watson, mein Golden Retriever seit ich sieben war, rannte schwanzwedelnd zur Tür und bellte, während ich in aller Ruhe meine Socke weiter anzog und dann erst runter ging. Ich fragte mich, wer das jetzt schon sein könnte. Es waren doch noch zwei Stunden bis die Anderen kommen wollten. Ich öffnete die Tür und blickte in Maries vor Freude strahlendes Gesicht.
„Hey, was machst du denn schon hier?", fragte ich sie verblüfft und erblickte eine dicke Tüte in ihrer rechten Hand.
„Ja, ich wünsche dir auch einen schönen Tag. Sehr freundliche Begrüßung heute mal wieder. Außerdem hast du wieder ewig gebraucht, um mir die Haustür zu öffnen." Das sagte sie immer. Ich sollte mich gefälligst mehr beeilen.
„Immer mit der Ruhe, ich will das Leben genießen.", erwiderte ich und weitete den Spalt der Haustür. Und schon drängelte sie sich mit all ihrem Gepäck an mir vorbei.
Auf dem Weg zur Treppe, wo Watson sich mittlerweile platziert hatte, rief sie mir zu:
„Das Leben genießen? Ja! Alles Schöne schaffen? Nein." Ich beschloss nichts darauf zu erwidern und ihr einfach zu folgen und herauszufinden, was sie jetzt schon wieder plante. Ich hasste Überraschungen!
Erwartungsgemäß stoppte sie bei Watson und kramte in ihren Taschen.
„Na Watsiii, wie geht es?" Freudig wedelte dieser mit dem Schwanz und Marie gab ihm sein heiß ersehntes Leckerli. „Ja, hier hast du's....na fein, hier hast du es jaa." Freudig nahm er Maries Leckerli ins Maul und suchte sich seinen Platz.
„Mene? Wie wäre es mal mit warten?", rief ich ihr hinterher, als sie schon weiter in mein Zimmer gestürmt war. Ich schloss die Haustür und trottete nach oben. Am Ziel angekommen, stand ich vor einer verschlossenen Tür.
„Ach Mene! Komm schon, lass mich doch rein!", stöhnte ich genervt. Ich hatte gerade die Hand zum Klopfen gehoben, als die Tür plötzlich aufgerissen wurde und Marie mir entgegen strahlte. Lebensfroh - wie immer - stand sie vor mir. Allerdings in einem marineblauen Blazer, den sie vorher nicht getragen hatte. Bei einer Drehung um die eigene Achse flogen mir ihre nahezu weißen, meterlangen Haare ins Gesicht. Prustend fischte ich sie mir aus dem Mund. Her je, ich brauchte Bachblüten!
„Und? Wie findest du's?" Ich trat in mein Zimmer und entdeckte auf dem Bett einen weiteren nagelneuen Blazer. Nur in schwarz.
„Super, wo hast du denn diese Meisterstücke her? Der ist bestimmt für mich, oder? Cool, danke.", erwiderte ich. Meine Laune hatte sich eindeutig gehoben. Ich liebte Shopping und Klamotten. Bei Marie war das auch nicht anders, was vermutlich daran lag, dass ihre Mutter Kosmetikerin war. Und schon steckte sie ihren Kopf schon in meinen Kleiderschrank, wobei sie buchstäblich darin versank.
„Wieso hat die denn nur so viele Klamotten und einen so kleinen Schrank, da findet man doch nie was, in diesem Durcheinander.", sagte sie mehr zu sich selbst, als zu mir.
Geduldig setzte ich mich auf mein Bett und holte mein Smartphone aus der Tasche in der Hoffnung eine Nachricht meiner Schwester zu haben. Mein Vater war zurzeit bei meiner Schwester Ronnie und ihrem Freund Niklas in München, um auf Wohnungssuche zu gehen. Das Problem war, dass weihnachten kurz vor der Tür stand und Papas Laune in Richtung Weihnachten immer in Richtung Ich rede mit keinem ging.
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Nausa - Erwacht unter der Erde
FantasyLeona ein fast 17-jähriges Mädchen, lebt ein Leben wie alle anderen Teenager, doch dann rauft sie sich mit Toco, einem Jungen aus ihrer Klasse zusammen. Sie konnten sich nicht leiden, doch dann finden sie gemeinsam heraus, was Leona wirklich ist: Ei...