Kapitel 3

5 2 0
                                    

Ich war komplett in meine Decke eingewickelt, als ich langsam begann meine Augen zu öffnen. Nachdem ich in der Nacht am Strand kurz wach geworden war, hatte ich nicht noch einen dieser Träume gehabt und ich fühlte mich als wäre nichts geschehen. Mein Bett war wohlig warm. Ich wollte mich aufsetzen, doch da merkte ich ein Gewicht auf meiner Hand. Mein Blick zuckte zu meiner Hand, auf der eine zweite lag. Eine wunderschöne, warme, große Hand. Meine Augen folgten dem Arm, der zu der Hand gehörte und sah....

„Toco!?", rief ich entsetzt. „Was machst du hier? Wach auf!"

Plötzlich war ich hellwach und wollte seine Hand wegschieben, als er schon vom Stuhl aufgesprungen war und sich hastig in die hinterste Ecke meines Zimmers verzog.

„Sorry Leona, ich weiß nicht, wieso ich das getan habe. Ich muss eingeschlafen sein, nachdem ich dich hierher getragen habe. Du musst einen schrecklichen Traum gehabt haben. Ich wollte dir nur helfen.", sagte er ein wenig eingeschüchtert und zurückhaltend. Was ich wahrscheinlich mehr verwirrte als ihn selber.

In mir keimte das beklemmende Gefühl auf, was mich immer so hitzig machte. Auch in Tocos Blick konnte ich genau in diesem Moment sehen, dass sein altes Ich wieder da war.

Mit einem Schwall voll Energie stand ich auf. Ich reckte mich so, dass ich erst jetzt im Spiegel sah, dass ich nur Unterwäsche trug. Ein schlichter schwarzer Spitzen- BH mit passendem Unterteil. Die nächste Welle, gefüllt mit Empörung, breitete sich aus.

„Geht es noch? Du hättest mich ruhig in den Klamotten lassen können. Und jetzt geh und warte vor der Tür auf mich!", gab ich mit beabsichtigter Schärfe von mir. Mit hochgezogenen Augenbrauen beäugte er mich hämisch, ging aber dennoch zur Tür.

Ich hingegen ging zum Schrank und suchte eine Jogginghose und ein lockeres Shirt heraus.

„Glaub mir. Ich hätte dich gar nicht ausziehen wollen! Hat schon gereicht, dass ich dich hoch tragen musste. Aber meine Arme haben es überstanden.", konnte ich Tocos Stimme gedämpft von der anderen Seite der Tür vernehmen. Dieser Kotzbrocken. Ich denke, keinem muss hier erläutert werden, was er damit meinte.

Schwups, war ich in meine Kleidung gehuscht. Ich wollte einfach nur noch, dass er verschwand.

„Fühlst du dich jetzt wie ein eiserner Ritter, nur weil du mich auf Händen getragen hast?", sagte ich zu ihm und es war keinerlei Ironie aus meiner Stimme zu entnehmen. Schweigend gingen wir runter in in den Flur. Stopp! Eintrag jetzt. Er hielt die Klappe. Wäre ich nicht so wütend, wäre ich glatt in einen tosenden Applaus verfallen.

„Wo sind denn meine Schuhe? Sind sie noch oben?", fragte Toco, während er sich dort umsah.

„Weiß ich doch nicht. Ich gehe oben gucken.", antwortete ich völlig genervt.

Leider Gottes war oben nichts von Schuhen zu sehen, die ihm gehören könnten. Also begab ich mich wieder nach unten. Meine Hoffnung, dass er sie gefunden haben könnte, wurde nicht erfüllt. Ohne weitere Absprache suchten wir weiter, wurden aber nicht fündig. So ein Mist. Irgendwann verspürte ich ein Kratzen in meinem Hals. Ich musste was trinken. Ohne weitere Wort ging ich zur Küche und schnappte mir ein Glas und hielt es unter den Wasserhahn.

„Ich nehme auch gerne einen Schluck." Ich erschrak, als Toco plötzlich hinter mir an die Kücheninsel gelehnt stand. Ich erschrak; so plötzlich stand er hinter mir. Es schien mir, als sei er aus dem nichts aufgetaucht.

Schweigend schnappte ich noch ein Glas und füllte es auf. Ich wollte ihn nur loswerden. Außerdem war meine Morgenmuffeligkeit durch sein Benehmen nicht vergessen. Mein Blick wanderte vom Schrank mit den Gläsern zur Uhr. Meine Güte schon halb Drei.

Nausa - Erwacht unter der ErdeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt