Überlegen grinste der Eisklotz-Ober-Macho mich an.
Zum Gefühlt hundertsten Mal in dieser Minute musste ich schlucken und ich spürte, dass ich kurz vor einer Panikattacke war. Wieso musste dieser Hyuuga mir auch beim Nachsitzen mit Oro Gesellschaft leisten? Darauf konnte ich wirklich verzichten.
Ehrlich gesagt hätte ich sogar lieber den Entenarschtyp in diesem Raum, oder Karin...
Eigentlich jeden außer diesem verdammten...
„Ama!", riss mich Oroshimaru aus meinen Gedanken und deutete ungeduldig auf einen der Tische, die in der ganzen Bibliothek verteilt waren.
Ich nickte gehorsam und setzte mich an den Tisch, auf den mein Chemielehrer gezeigt hatte. Er gab mir ein paar Arbeitsblätter, die ich bearbeiten sollte.
Anschließend ging er zum Eisklotz-Ober-Macho und sagte ihm irgendetwas.
Ich bemerkte, dass Neji kurz das Gesicht verzog, ansonsten aber keine Miene verzog. Er nickte und sah Oroshimaru hinterher, der mich dann mit diesem dämlichen Volltrottel alleine ließ.
Grinsend setzte Neji sich auf den Stuhl gegenüber von mir und sah mich die ganze Zeit intensiv an. So, als würde er versuchen etwas durch bloßes Starren aus mir herauszubekommen.
Nach etwas drei Minuten wurde es mir zu bunt.
„Hyuuga!", keifte ich und stellte zufrieden fest, dass er kurz zusammenzuckte. „Wenn du mich weiter so anglotzt war es nicht das erste und letzte Mal, dass ich dich getreten habe!"
Mit einem undefinierbaren Blick sah Neji mich weiterhin an.
Ich seufzte. Eine Antwort, oder zumindest einen bissigen Kommentar hätte ich schon erwartet.
Er schien zu überlegen.
Dann, auf einmal, schlich sich wieder ein überlegenes Grinsen auf sein Gesicht.
„Weißt du, kleine Hexe.", meinte er und beugte vor, sodass unsere Nasenspitzen nur noch wenige Zentimeter auseinander waren. Er hob seine Hand und ich machte natürlich den selben Fehler wie vor einigen Tagen und kniff schnell die Augen zu.
„Ich würde ja gerne mal sehen, wie du ohne diese wirklich putzigen Pandazöpfe aussiehst...", sprach er weiter und ich spürte wie er schnell die Gummis und Klammern aus meinen beiden Dutts entfernte. Erschrocken riss ich die Augen auf und starrte direkt in Nejis Fliederfarbene, fast weiße Seelenspiegel.
Schnell hielt ich die Luft an.
Meine schulterlangen, braunen Haare fielen, durch die Dutts gewellt, an mir hinab.
Neji zog anerkennend die Augenbrauen hoch. Anscheinend hatte er schlimmeres erwartet.
Ein unangenehmes Kribbeln machte sich in meinem Bauch breit, aber ich ignorierte es erfolgreich.
Fast im gleichen Moment zuckte ich mit dem Kopf zurück und verlor so das Gleichgewicht.
Doch anstatt, wie ich erwartete, auf den harten Boden zu fallen, spürte ich wie zwei Arme sich um meine Hüfte schlangen und mich so vor dem Aufprall bewahrten.
Erleichtert atmete ich aus.
Aber fast sofort danach realisierte ich, dass ausgerechnet Neji mich gerettet hatte und ich stieß ihn wütend von mir weg. „Lass deine Finger bei dir, Hyuuga! Auf deine Hilfe kann ich verzichten!", fauchte ich und schwankte kurz, da mir schwindelig wurde.
„Das heißt: „Vielen Dank, Neji"!", erwiderte dieser Eisklotz-Ober-Macho und lächelte herausfordernd.
Genervt verdrehte ich die Augen.
Ich setzte mich wieder auf meinen Platz, schnappte mir meine Haargummis, band mir meine Dutts und versuchte so gut es ging meine Aufgaben zu machen.
Aus den Augenwinkeln nahm ich wahr, wie Neji sich ebenfalls auf seinen Platz setzte und wieder anfing, mich mit seinem Blick zu durchlöchern.
Verdammt noch mal, hatte der nichts besseres zu tun?!
Unruhig begann ich auf meinem Stuhl hin und her zu rutschen.
„Hey!", meckerte er so plötzlich, dass ich erschrocken auf quiekte. Im selben Moment hätte ich mir am liebsten selbst eine Ohrfeige verpasst.
Neji lachte. „Ama, wieso bist du so Schreckhaft? Habe ich dir beim letzten Mal etwa doch Angst gemacht!?"
Ich schüttelte heftig mit dem Kopf, sah ihm aber nicht in die Augen, aus Angst, er würde bemerken, dass ich log.
Er hatte mir richtig Angst gemacht, denn dass er mich geküsst hatte, zeigte mir nur, dass er ohne Probleme mit mir machen könnte, was er wollte.
Und das war definitiv nicht gut.
„Aha. Schade, dann muss ich meine Rachepläne wohl tatsächlich ausführen...", meinte er und tat so, als würde er dies bedauern, was er natürlich nicht tat.
Mir lief ein Schauer über den Rücken und ich hielt aus Angst die Luft an.
Just in diesem Moment ging die Tür der Bibliothek auf und eine Person betrat den Raum.
Sie hatte einen relativ kurzen Rock, Highheels und ein Top an.
Dann erkannte ich vier Zöpfe, die zottelig ab standen.
Ich atmete erleichtert aus. Temari!
„Neji Hyuuga!", keifte sie und ich hielt mir schnell die Ohren zu.
„Temari, was ist denn nun schon wieder los?", fragte Neji genervt und drückte sich ebenfalls die Hände auf die Ohren, um keinen Hörsturz zu erleiden.
„Hör auf Tenten zu belästigen und komm mit. Kurenai sucht dich schon! Sie hat irgendetwas von Mathe und Englisch gefaselt und hat mich beauftragt dich zu holen!", brüllte Temari weiter.
Okay, manchmal konnte ich verstehen, dass Shikamaru total genervt von Temaris Gekeife war. Es tat wirklich in den Ohren weh.
Neji murmelte etwas, dass sich nach: „Mist, das habe ich ja total vergessen...!", anhörte und verschwand dann, ohne mich oder Temari eines Blickes zu würdigen aus der Bibliothek. Ich seufzte erleichtert.
„Danke Tema. Du hast mich aus der Hölle gerettet...", sagte ich.
Sie lächelte mich an. „Kein Problem, Ten. Wozu hat man denn Freundinnen?!"
Ich grinste zurück. „Tja, vielleicht zum... ...nerven?", schlug ich Spaßeshalber vor.
Sie fing an zu lachen, dann wurde sie aber wieder ernst.
„Dann erzähl mal, was er angestellt hat und ich schwöre dir, Freundschaft hin oder er, sollte er dir wehgetan haben, wird er den nächsten Morgen nicht mehr erleben!", rief sie und hatte etwas mörderisches in ihrem Blick...
Also, ich wollte nicht ihr Feind sein...
„Dank dir ist nichts schlimmeres passiert...", fing ich an zu erzählen und aus irgendeinem Grund fing sie an, bei jedem Satz mehr zu grinsen.
„Ach, und dann hat er deine Zöpfe geöffnet und ausgesehen, als ob er eigentlich erwartet hätte, dass du Seetang-Haare hättest?!", lachte sie.
Ich nickte nachdenklich. „Ja, ich denke schon..."
Sie kicherte.
Nun reichte s mir aber! Wenn es da etwas witziges gab, wollte ich gerne mitlachen!
„Temari!", fauchte ich. „Was ist denn so lustig?! Ich will auch mitlachen!!"
Sie fing noch lauter an zu lachen.
„Tut mir Leid, aber das alles hört sich so komisch an... Neji, der dumme Gesichter macht, Tenten, die schiss hat... Es klingt so nach... L-O-V-E!"
Ich verschluckte mich erschrocken. „BITTE?!?!", brüllte ich und sah meine beste Freundin entsetzt an.
Sie lachte fies. „Du hast mich schon verstanden!"
Irgendwie wurde mir nun schwindelig und ich musste aufpassen nicht umzukippen.
Wütend stierte ich sie an.
Dann fiel mir das passende Thema zum wechseln ein.
„Na klar, und was ist mit dir und Shikamaru?!", fragte ich sie.
Temari lief weiß an. „I-ich weiß n-nicht was d-du meinst...", meinte sie nicht gerade überzeugend.
Okay. Da hatte ich wohl einen empfindlichen Nerv getroffen...
„Ach komm schon, Tema. Ihr streitet euch wie ein altes Ehepaar. Sag jetzt nicht, dass das nicht stimmt oder so. Weil wenn sogar Naruto mich schon mal gefragt hat, ob zwischen euch etwas läuft, kann da ja was nicht stimmen!", erklärte ich.
Temari lief rot an, aber ob vor Scham oder weil ich sie durchschaut hatte, konnte ich damals noch nicht sagen.
Sie seufzte. Anscheinend hatte sie es aufgegeben zu leugnen.
„Okay... Ich finde ihn und seine Ananasfrisur ja manchmal ganz... ...putzig. Aber mehr ist da wirklich nicht! Er ist sogar jünger als ich..."
Ich unterbrach sie. „Halt! Das Alter spielt doch keine Rolle in der Liebe!"
Sie stutzte. „Bist du jetzt so etwas wie eine Beziehungsexpertin, oder was?!", fragte sie mich lachend.
Ich schüttelte mit dem Kopf. „Das nicht gerade..."
Sie seufzte erneut. „Okay, Ten! Raus mit der Sprache. Du hast vor uns zu verkuppeln, nicht Wahr?!", fragte sie gespielt streng. Als Antwort zuckte ich mit den Schultern.
„Vielleicht, aber auf jeden Fall Naruto und Hinata. So wie die beiden sich anstellen dauert das alles ja noch drei Jahrhunderte und möglicherweise auch Sasuke und Sakura. Die beiden Streiten zwar ständig, aber sie passen auch irgendwie gut zusammen..."
„Naruto und Hinata verstehe ich gut. Da will ich dir auch helfen. Aber meinst du, dass das mit Sasuke und Sakura klappen könnte?" Temari sah skeptisch aus.
Na ja. Irgendwie hatte Temari mit ihrer Befürchtung Recht. Sasuke und Sakura waren wie Sonne und Mond, die totalen Gegensätze.
Aber das waren Temari und Shikamaru ja bekanntlich auch.
Ich grinste.
„Na gut, Tema. Machen wir es so: Wenn ich es schaffe Sakura und Sasuke zu verkuppeln, dann fragst du Shikamaru nach einem Date, okay?", schlug ich vor und lachte fies.
Als Antwort bekam ich von Temari einen böse Blick, aber ich kannte sie ja.
Ihr Stolz würde es nicht zulassen abzulehnen.
„Abgemacht!", erwiderte sie trotzig und ich lächelte.
Wenn ich es schaffen würde Sasuke und Sakura zu verkuppeln, würden Temari und Shikamaru auf ein Date gehen. Also hätte ich dann zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen...
„Ten, lass uns die Arbeitsblätter zu Oro bringen und dann nach Hause gehen. Kankuro und Gaara warten schon auf mich.", meinte Temari etwas unterkühlt.
„Ja ja. Du bist mir doch nicht böse, weil ich glaube, dass zwischen dir und Shikamaru was läuft, oder?", fragte ich ernst und hoffte, dass dem nicht so war.
Wie gesagt, Temari sollte man sich besser nicht zum Feind haben.
Schmollend schüttelte sie mit dem Kopf. „Nein..."
Erleichtert seufzte ich auf. „Aber...", meinte meine beste Freundin.
„Dafür glaube ich jetzt, dass da noch etwas anderes als Feindschaft zwischen dir und Neji ist."
„WAS?"
„DAS HAST DU JETZT DAVON!"
„DU VERDAMMTE..."
„SAG DAS NOCH MAL!!"
Brüllend standen wir uns gegenüber und knurrten uns, ganz im Sakura und Sasuke Stil, gegenseitig an.
Dann, als hätte irgendjemand etwas total lustiges erzählt, kicherten wir gleichzeitig los.
Drei Minuten später lagen wir gackernd auf dem Boden.
Tja. Nichts geht über eine beste Freundin.
„Hey, Tema. Du hast doch heute einen Auftritt, oder?", fragte ich plötzlich.
Erschrocken sah die Blondine auf ihre Armbanduhr. Fluchend stand sie auf.
„Scheiße, scheiße... Ich muss gehen, Ten! Bis Morgen!" Mit diesen Worten rannte sie aus der Bibliothek und telefonierte gleichzeitig mit Kankuro. „Ja. Tut mir Leid, Kuro. Ja... Nein, nein... Genau! Schick Papas Limousine... Ne, die Schwarze! ...Okay. Bis gleich!"
Dann legte sie auf und war verschwunden.
Belustigt sah ich ihr hinterher.
Dann machte ich mich ebenfalls auf den Weg nach Hause, aber vorher ging ich noch zu Oro ins Lehrerzimmer, um meine Strafaufgaben abzugeben.
Ich dachte nach. Was hatte Temari eigentlich gemeint? Falls sie das meinte, was ich glaubte, fand ich das gar nicht mehr so lustig.
Neji und ich? Ich meine, halllooo?!?!
Sauer auf meine Gedanken, mich, Temari und den Hyuuga, machte ich ohne vorher zu klopfen die Tür zum Lehrerzimmer auf.
„Wo hast du denn den Hyuuga gelassen, Ama?", fragte Oro misstrauisch und sah mich prüfend an. Als hätten Neji und ich irgendetwas verbotenes getan, während wir die Aufgaben hätten bearbeiten sollen. Aber da Neji ein Playboy ist und den Lehrern das mit Sicherheit aufgefallen war, konnte ich mir vorstellen, dass sie ihm gegenüber misstrauisch waren.
Aber ich fand es ja unverschämt, dass die dachten, ich würde mich auf so einen wie den Eisklotz-Ober-Macho einlassen.
„Der ist schon mal vorgegangen!", erwiderte ich patzig. Oroshimaru zog die Augenbraue hoch, sagte aber nichts dazu. Entweder er hatte keine Lust auf eine Diskussion mit mir oder es interessierte ihn nicht...
Ich tippte auf letzteres.
„Okay... Du musst ab Morgen nicht mehr Nachsitzen... Deine nette Klassenlehrerin hat mich überredet.", meinte er ebenfalls nun etwas eisig.
„Vielen Dank.", antwortete ich frostig und latschte mit diesen Worten aus dem Raum.
Danke Temari, dein Spruch hat mir den Tag versaut!
Stinkig lief ich die Treppe herunter, aus dem Eingang des Schulgebäudes hinaus und zu den Fahrradständern.
Seufzend schloss ich mein Fahrrad auf und radelte auf dem direkten Weg nach Hause.
Doch Temaris Worte gingen mir nicht aus dem Kopf.
'Dafür glaube ich jetzt, dass da noch etwas anderes als Feindschaft zwischen dir und Neji ist.'
Steckte in diesem Satz etwa wirklich ein wahrer Kern?
Ach Quatsch, Tenten!, schnauzte ich mich selber an.
Neji ist dein Erzfeind! Nichts mehr! Und es wird auch niemals mehr werden!!...
Oder...?
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What I hate the Most
Fiksi PenggemarKaum geht Tenten auf ihre neue Schule, macht sie sich die Ober-Playboys Sasuke Uchiha und Neji Hyuuga, sowie die scheinbar total zickige und arrogante Temari Sabakuno zum Feind. Aber dank ihren Freunden ist der Schulalltag noch zu ertragen. Und die...