Kapitel 9

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Mein Blick streifte den von Artiom. Ich musste nicht lange überlegen und fiel ihm in die Arme. Zugegeben stellte es sich als etwas schwierig heraus, ihn zu umarmen. Da er einfach einen Kopf größer als ich selbst war. Ich lächelte ihn erleichtert an und da funkelten seine Augen wieder mit einer Stärke, die mich immer wieder mit einer unglaublichen Wucht traf. Er strich mir eine einsame Haarsträhne hinter mein Ohr und grinste frech drein. Ich wollte einen Spruch dazu abgeben, verkniff es dann aber, da Oragu noch immer an der gleichen Stelle stand und sich uns immer mehr näherte. Er grinste so komisch, wie es nur ein Wurm konnte. 

"Da wo ich euch beide so...ehm...herum stehen sah, fielst du mir wieder ein junger Mann. Du bist doch der Sohn von der Gastwirtin, im Wald. Sehr interessant wie du dich gemacht hast", fügte er noch hinzu und schaute dabei nur mich an. Es schien, als würde er etwas aus meinem Blick lesen wollen, aber ich wusste wirklich nicht was er mit dem letzten Satz meinte. Artioms Augen wurden immer zu engeren Schlitzen und er spannte seine Brust an.

"Möchtest du uns irgendetwas sagen?", fragte er Oragu gereizt. Ich boxte ihm leicht in die Rippen, da ja eigentlich wir die waren, die ihn etwas fragen sollten. Eigentlich

"Nein meine Lieben. Es überrascht mich nur, dass ihr hier aus der Höhle nicht raus wollt. Meine letzten, sagen wir mal Besucher, brannten darauf die Höhle zu verlassen. Also stelle ich euch eine einfache Gegenfrage: Was wollt ihr von mir?", zischte er uns zu und ich fühlte mich langsam ziemlich unbehaglich. Artiom schien es zu spüren und stupste mich an. Ich schaute ihm tief in die Augen. Es war mein bester Freund und er kannte mich einfach perfekt. Ich hoffte wirklich nicht, das ich wie ein offenes Buch zu lesen war, aber das glaubte ich auch nicht. Allerdings konnte ich mich nicht dazu aufrappeln, Oragu auch nur in die Augen zu schauen. Der Wurm wurde ungeduldig und es schien, als starrte er gebannt in die Ecke, wo seine Kameraden herkamen. Und ehrlich gesagt konnte ich mir auch vorstellen, das er noch andere Gefährten hatte, die eindeutig auf Menschenfleisch nicht verzichten würden. Ich wollte gerade zu einer Antwort ansetzen, als mir Artiom zu vor kam:

" Wir waren auf dem Weg zu dir, als der Übergriff uns überrumpelte. Wir wollten unbedingt dein berühmtes Orakel befragen, da Mirabella sich fragt wer ihre Eltern sind", sagte Artiom schon deutlich sanfter zu Oragu. Dieser wirkte trotz allem noch immer kritisch.

"Ihr bringt mich zum Lachen. Ich habe euch gerettet und ihr dachtet, dass ihr nun einfach so mein sagenumwobenes Orakel befragen könnt. Was könntest du mir den bieten, kleine?" Ich war mir wirklich nicht sicher was ich machen könnte. Ich besaß kein Geld. Also musste ich ihm das auch sagen.

"Ich habe nichts. Es ist so wichtig. Bitte, du musst mir helfen!", bat ich ihn. Wieder gluckste er vor sich hin und seine pinken Backen plusterten sich auf. 

"Natürlich gibt es da gewisse Möglichkeiten. Sagen wir es mal so: Du schuldest mir eine Gefälligkeit. Das heißt du stehst in meiner Schuld und ich werde dir eine Möglichkeit geben, sie dir zurück zu geben." Oragu starrte mich ohne jegliche Gefühle an und wartete gespannt auf meine Antwort. Ehrlich gesagt hörte sich das ziemlich vernünftig an. Eine kleine Gefälligkeit, wie zum Beispiel sein Haus zu putzen, war ja wirklich nicht zu viel verlangt. Doch Artiom zog  mich sehr hart zurück.

"Pass auf Mirabella. Hör mir zu! Eine Gefälligkeit bedeutet hier etwas komplett anderes. Es ist keine Kleinigkeit! Du bist auf etwas verpflichtet. Und zwar auf dein Leben, es ist also wie ein Schwur. Er kann dich benutzen. Er kann dir zum Beispiel einfach auftragen, ihm dein Erstgeborenes zu geben." Er sah wie verstört ich aussah. "Verstehst du nun was ich meine? Pass bitte auf. Diese Wesen ticken nicht ganz richtig. Doch was blieb mir denn anderes übrig? Ich musste das auf mich nehmen. Nach diesem Orakel sehnte ich mich und damit stand meine Antwort fest.

"Ich...werde dir etwas Schulden. Eine Gefälligkeit deiner Wahl", schwor ich. "Aber bitte nicht ein Baby...", fügte ich noch wispernd hinzu. Oragu lachte und Artiom starrte bedrückt auf den Boden. Er hatte genau so viel Angst wie ich. Er fühlte mit mir. Kurz blickte ich zu ihm hinüber und er nickte ernst.

"Kleines! Ich habe da etwas: Egal wann und wo ich dich rufen werde. Genau in diesem Moment wirst du dich auf den Weg machen und für mich eine Person entführen, die du unverzüglich zu mir bringst."

Geschockt starrte ich ihn an.

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Ich würde mich sehr freuen, wenn sich mal ein paar von meinen Lesern bemerkbar machen würden, hihi :D

Mirabella - Flucht aus dem Keller {Das 1. Buch}Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt