Kapitel 4

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Sanft rüttelte mich etwas aus dem Schlaf. Das musste wohl das Gras gewesen sein. Die Berührungen wurden immer stärker. Genervt stöhnte ich auf und öffnete meine Augen.
Erschrocken schrie ich auf. "Wer bist du?! Was machst du?!", rief ich aufgebracht. Schnell fasste ich mich wieder und schaute ihn entschuldigend an. Ängstlich musterte ich einen Jungen, der in meinem Alter sein musste. Er war muskulös, hatte unglaublich blaue Augen und sein Gesicht war wunderschön. Dieses besaß tolle Gesichtszüge, die aussahen, als wäre er ein junger Mann, der schon sehr viel erlebt hatte. Etwas peinlich berührt, wand ich schnell meinen Blick ab, als er mich lachend an sah.

"Es tut mir leid. Ich wollte dich nicht wecken. Aber ich war es nicht gewohnt, ein Mädchen wie dich, hier auf dem Berg zu sehen. Ich bin Artiom", sagte der fremde Junge.

"Ehm...kein Problem. Ich mein, danke. Sonst hätte ich wahrscheinlich noch verschlafen. Also, hallo Artiom. Ich bin Mirabella."

"Schön. Hör mal Mirabella. ich weiß das du mich nicht kennst, aber wir müssen hier weg. Ich wohne hier in der Nähe und ich weiß, wann das Wetter gefährlich wird. Eigentlich wusste jeder, der hier wohnt, dass man heute nicht rausgehen sollte. Deswegen war ich etwas perplex, dich hier entspannt liegen zu sehen", sagte Artiom. Einerseits grinste er, doch ich merkte, das er es ernst meinte. Ich sah es an den kleinen Falten über seinen Augenbrauen. Zurück zum Thema...

"Oh verstehe. Naja, ich wusste es wirklich nicht, da ich nicht unbedingt von hier komme, oder so etwas erlebt habe", sagte ich. Artiom zeigte deutlich an seiner Miene, wie verwirrt er war. Ups...das hieß dann wohl, das es normaler Weiße sehr üblich war. Und zwar auf dem ganzen Planet.

"Okay...das war wohl etwas verwirrend. Aber ich kann das wirklich nicht so schnell erklären. Das ist eine lange Geschichte", erklärte ich meine Situation.

"So...so",grinste er, "Aber das Unwetter kann jeden Augenblick beginnen. Wir müssen hier weg. Geh am besten ganz schnell zu dir nach Hause."

Interessiert schaute ich gen Himmel. Doch ich verstand nicht was er meinte. Nirgends war eine Wolke zu sehen. Nur der Himmel war lediglich Lila. Aber es sah wirklich nicht nach einem Unwetter aus. Es war einfach nur so, wie die ganze Fabelwelt allgemein aussah. Aber Artiom war von hier. Und in einer gewissen Art und Weise vertraute ich ihm. Deswegen musste ich schnell handeln. Daher hatte ich auch ein ziemlich großes Problem.

"Ich...ich hab kein Zuhause. Aber irgendwie werde ich das schon schaffen. Ist ja nur ein Unwetter."

"Mirabella...du bist eine der wenigen, die mich jetzt schon fasziniert. Du hast so etwas wohl noch nie erlebt. Ich möchte unbedingt deine Geschichte hören. Außerdem haben wir sehr viel Zeit, da du mit zu mir kommen wirst", sagte er bestimmt und grinste mich frech an. Zögernd starrte ich ihn an. Konnte ich zu ihm gehen? Ich kannte ihn zwar kaum, aber irgendwie mochte ich ihn. Und seinen Blick zeigte mir, dass er eindeutig nicht mehr so viel Zeit hatte, bis er sich selbst retten musste.

"Okay. Dann zeig mir den Weg!", grinste ich genau so frech zurück. Das kann ich nämlich auch! Da packte Artiom auch schon meine Hand, und zog mich auf seinen Rücken. "Was...aber", stotterte ich bis ich laut auflachen musste. Auch Artiom lachte und sprang über Stock und Stein. "Kein aber. Wir müssen uns echt beeilen. Aber ich mach das nicht nur aus diesem Grund", alberte er. Ich mochte ihn jetzt schon. Er entpuppte sich hoffentlich zu dem ersten Freund den ich hatte, mit dem ich einfach Lachen konnte. Wie konnte ich nur so viel verpassen?! Der Himmel wurde immer lilaner, und mein "Pferd" wurde immer schneller. Was sollte das denn nur für ein Unwetter werden?

Irgendwann sprang er über ein Bach, und rannte in ein Haus, das schon fast wie ein Hotel aussah. Es war wirklich groß! Im Inneren tummelten sich überall Wesen, die ich nicht identifizieren konnte. Waren das etwa die Gäste? Artiom musste meinen Gesichtsausdruck bemerkt haben. Denn langsam ließ er mich wieder auf festen Untergrund.

"Das hier ist ein Hotel. Unser Familienbetrieb so gesagt. Koratha ist in verschiedene Gilden aufgeteilt." Fragend schaute ich ihn an, denn bei mir klingelte rein gar nichts. "In sogenannte Abteile. Sprich in der Stadt unten, sind Menschen, genau so wie wir. Nur das so gut wie jeder, eine magische Fähigkeit ab dem 16. Lebensjahr hat. Im Dschungel, den du vielleicht schon von weitem sahst, gibt es die Urtiere. Das sind auch Fabelwesen. Doch diese sind weit aus zurückgebildeter und sind unglaublich aggressiv! Sie könnten jeden töten, ohne mit der Wimper zu zucken. Und hier, im Wald oder auch auf dem Berg, sind wir so gut wie die einzigsten Menschen. Hier leben normale magische Wesen, die kaum sprechen. Sie sehen sehr speziell aus und haben oftmals äußerst besondere Gaben. Und hier in unserem Hotel, nehmen wir die auf, die sich auf einer Wanderung befinden. Und gerade heute, wo das Unwetter kommt, haben wir natürlich sehr viele Gäste, die wir aufnehmen sollten", erklärte mir Artiom sehr ausführlich.

"Wow", presste ich hervor. " Das hätte ich gar nicht erwartet. Koratha ist so besonders und speziell. Trotzdem hörte sich das etwas gruselig an", gestand ich. Doch an seinem Blick konnte ich sehen, das es noch viele Sachen gab, die er mir verschwieg. Noch.

"Komm mit mir. Ich führ dich in dein Zimmer. Und dann kannst du mir endlich mal deine Geschichte erzählen", sprach Artiom und blickte mich mit seinen so wunderschönen Augen sanft an.

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4.Kapitel √√√
(Hatte eigentlich noch mehr für das Kapitel geplant, aber das verschieben ich auf das nächste.)

Mirabella - Flucht aus dem Keller {Das 1. Buch}Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt